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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Steinmauer sitzen bleiben. »Ich würde mir wünschen - wie die Amerikaner sagen -, daß es angenehm wäre, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Mr. Hamilton. Aber diese Sache ist nicht einfach, das ist sie wirklich nicht. Ehrlich gesagt, und ich hoffe jetzt wirklich, daß Sie mir glauben, sieht es so aus: Wenn ich allein Herr über unsere Entschlüsse wäre, würde ich es für klug und weise halten, das Kriegsbeil jetzt zu begraben und die Madonna gegen Ihre vier Schweden auszutauschen, ob nun mit oder ohne Abfertigungsgebühr. Ich habe jedoch noch andere zu überzeugen, junge Heißsporne, natürlich, obwohl die nicht das Hauptproblem sind, und dann noch ein paar gerissene Geschäftsleute. Wir sind ein Großunternehmen, und ich bin nur der Chef der hiesigen Niederlassung. Ich habe eine Konzernführung zu überzeugen und noch einige andere. Sie erhalten in vierundzwanzig Stunden Nachricht. Rufen Sie mich dann bitte an. Am Telefon können wir uns dann kurz verständigen.«
    Er drehte sich um, um Carl die Hand zu geben, und dieser mußte schnell seinen natürlichen Impuls unterdrücken, sie zu nehmen. Er schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ein Handschlag kann giftig sein, giftig und tödlich, Don Tommaso. Wir sollten damit warten, bis unser Geschäft abgeschlossen ist.«
    Don Tommaso senkte erstaunt seine ausgestreckte Hand und schüttelte dann leise lächelnd den Kopf.
    »Sie sind ein sehr bemerkenswerter Mann, Comandante. Sehr bemerkenswert. Schade, daß wir nicht zusammenarbeiten. Ich muß gestehen, daß ich Sie mag. Sie hätten Sizilianer sein sollen.«
    Er begann langsam und keuchend zu seinem wartenden Wagen hinaufzugehen, während Carl ihm nachdenklich nachsah. Nach ein paar Metern drehte sich Don Tommaso wieder um, trocknete sich erneut mit seinem großen weißen Taschentuch, so daß Carl unbewußt den Kopf senkte, da es diesmal wie ein Signal aussah. Dann lächelte der Sizilianer breit und hob die Arme in einer Geste, die auf Ironie oder Unergründlichkeit des Lebens abzielen sollte.
    »Diese letzte Geste sollte ein Kompliment sein. Es ist wirklich schade, daß Sie kein geborener Sizilianer sind, Hamilton«, rief er, schüttelte erneut den Kopf und drehte sich um, um seinen mühsamen Weg zur Villa und den versteckten Leibwächtern fortzusetzen.
    Carl ertappte sich erneut dabei, den Gangsterboß fast zu bewundern. Es war unbegreiflich, wie jemand so gefaßt und mit solcher Sicherheit und einer so seltsamen Würde auftreten konnte, nachdem er eine solche Nacht und ein solches Aufwachen hinter sich hatte.
    Åke Malm hatte der Heimatredaktion in Stockholm mit Erfolg getrotzt. Kaum war am vorhergehenden Abend die Entführung in Rom bekannt geworden, hatte man ihn angerufen und erregt erklärt, was Schweden betreffe, werde in Rom die Musik gemacht, und er solle sich sofort dorthin begeben. Zunächst redete er sich damit heraus, die letzte Maschine nach Rom sei schon weg, und zweitens bat er, man möge ihm den Namen des entführten schwedischen Obersten wiederholen. Dann legte er auf.
    Es war zwecklos, nach Rom zu fliegen. Dort gab es nicht mehr zu sehen als das Restaurant, in dem die Entführung stattgefunden hatte. Und Berichte über den Tatort sowie die selbstverständlichen Personalinterviews würden ohnehin über die Nachrichtenagenturen in alle Welt gehen, da schwedische Entführungen in der letzten Zeit an den internationalen Nachrichtenbörsen immer höher gehandelt wurden.
    Aber das, was in hohem Maße zu dieser Entführung beigetragen hatte, befand sich hier in Palermo, nämlich in Gestalt eines Fregattenkapitäns, den man zumindest in Italien mit Björn Borg vergleichen konnte.
    So rief Åke Malm pflichtschuldigst den Diensthabenden in der schwedischen Botschaft in Rom an, um etwas ausführlicher zu erfahren, was Oberst Sandgren vor seiner Entführung getan oder nicht getan hatte. Wie erwartet, erhielt er auf keine seiner Fragen eine aussagefähige Antwort. Bis er fragte, woher Sandgren angereist sei, da er in Rom ja offensichtlich nur nebenbei akkreditiert war.
    Aus Palermo, lautete die Antwort, als wäre diese Auskunft nur eine triviale Kleinigkeit und alles andere als ein Geheimnis. Åke Malm bedankte sich schnell für den Bescheid und legte auf. In den folgenden Augenblicken ließ er sich mehr von seinem journalistischen Instinkt als von logischen Überlegungen leiten, als er den Empfang anwählte und fragte, ob man ihn mit dem schwedischen Oberst Nils Gustaf Sandgren verbinden könne. Er habe die

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