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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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in der Nähe«, Da Piemonte machte einen Rückzieher. »Einer von ihnen ist natürlich in der Nähe gewesen, eine Person ohne Kopf, die identifiziert werden konnte, weil der Mann praktischerweise den Zimmerschlüssel seines Hotels in der Jackentasche hatte. Sie werden kaum zu raten brauchen, um welchen Hotelschlüssel es sich handelte. Das hieße Ihre hellseherischen Fähigkeiten sträflich zu unterschätzen. Und dann haben wir noch einen Lastwagen, der auf der Straße zwischen Trapani und Erice aufgefunden wurde, an einem sehr schönen Ort übrigens. Auf der Ladefläche lagen die sterblichen Überreste von acht männlichen Personen. Soweit wir vorerst herausgefunden haben, haben sie zur Streitmacht Don Tommasos gehört.«
    »Acht?« fragte Carl erstaunt. »Ich hätte sechs vermutet. Sind Sie sicher, daß es acht waren?«
    »Absolut. Bis acht können wir noch zählen.«
    »Hm«, sagte Carl und dachte eine Weile nach. Er trank langsam sein Weinglas leer und dachte erneut nach. »Wie viele von denen waren gefoltert worden? Nein, sagen Sie nichts! Lassen Sie mich raten. Ich vermute, daß nur zwei der acht toten Männer vorher gefoltert worden waren?«
    »Das stimmt natürlich«, fauchte Da Piemonte, der jetzt zum ersten Mal seit Beginn ihrer Bekanntschaft einen Anflug von Irritation zeigte. »Und was sagen Ihre hellseherischen Fähigkeiten dazu?«
    »Don Tommaso hat zwei seiner eigenen Leute foltern lassen, weil er glaubte, sie hätten ihn verraten. Die anderen sind von Don Tommasos Feinden getötet worden, jedoch auf eine solche Weise oder unter solchen Umständen, daß Don Tommaso nie Anlaß hatte, an Verrat zu denken. Öffentlich muß daraus wohl der Schluß gezogen werden, daß zwischen Don Tommaso und dieser Bande aus Palermo ein ausgewachsener Mafia-Krieg ausgebrochen ist?«
    »Ja, das dürfte die einfache sizilianische Schlußfolgerung sein«, gestand Da Piemonte ein, obwohl er zeigte, daß er nicht ohne weiteres bereit war, diese Auffassung zu teilen. »Und diese Theorie wird noch dadurch gestützt werden, daß Don Tommaso Frauen und Kinder vor einer Stunde außer Landes geschickt hat. Es sieht mit anderen Worten aus, als bereitete er sich auf einen Krieg vor.«
    »Es sieht aus, als wollte er Frauen und Kinder schützen«, wandte Carl ein. »Das braucht nicht unbedingt das gleiche zu sein. Morgen um zwölf erhalte ich Nachricht von Don Tommaso. Ich habe ihm vorgeschlagen, er solle unsere vier schwedischen Gefangenen ohne weiteren Streit zurückgeben.«
    Da Piemonte sagte nichts. Er starrte Carl eine Zeitlang fragend an und erhielt vielleicht die Antworten, auf die er aus war. Dann schüttelte er sacht den Kopf und murmelte etwas auf italienisch, was Carl nicht verstand, jedoch als Anrufung irgendeines Schutzheiligen verstand. So entstand eine Pause in der Unterhaltung, die beide gut gebrauchen konnten, denn die Atmosphäre war äußerst angespannt geworden. Ständig wurde ab und aufgetragen. Doch jetzt konnten sie sich über das Fleisch, die Auberginen in Tomatensauce und den Rotwein hermachen. Sie waren halb mit dem Gericht fertig, bevor Da Piemonte das Gespräch erneut aufgriff.
    »Haben Sie Don Tommaso getroffen, wie Sie telefonisch verabredet hatten?« fragte er schließlich. Sein Ton war wieder leicht geworden, als hätte er die Situation unter Kontrolle.
    »Ja«, erwiderte Carl. »Dabei habe ich ihm das Angebot gemacht, unsere Geiseln zurückzugeben. Er wird morgen antworten, wie ich schon sagte.«
    »Wie war er? Was für einen Eindruck hat er auf Sie gemacht?«
    »Er ist kraftvoll, imposant, besitzt große Geistesgegenwart. Er ist offenkundig ein Mann mit vielen ungewöhnlichen Erfahrungen.«
    »Wird er auf Ihren Vorschlag eingehen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es nur hoffen. Er selbst scheint interessiert zu sein, verweist aber auf andere Kräfte in der von ihm so genannten Konzernführung. Ich weiß es also nicht. Wenn er sich weigert, geraten wir in eine sehr schwierige Lage.«
    »Inwiefern?«
    »Wenn er sich nämlich weigert, wird er den Spieß umdrehen oder unsere Auseinandersetzung einfach beenden, indem er die Geiseln tötet. Er hat inzwischen eingesehen, daß die Hoffnung auf den Weiterverkauf der schwedischen Waffen vollkommen aussichtslos geworden ist.«
    »Und was könnte ihn dazu bringen, auf Ihren Vorschlag einzugehen?«
    »Angst vor weiteren Verlusten.«
    »Gibt es noch mehr, womit Sie ihm drohen können?«
    »Ich habe es angedeutet, aber praktisch ist es unmöglich.«
    Da Piemonte aß

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