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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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selbstverständlich keine Weisungen zu erteilen. Die nehmen eigenständige Untersuchungen vor. Ich kann Sie nicht ständig bei der Hand halten. Nach dem Essen müssen Sie zu einem unserer schlimmsten Mafia-Jäger zum Verhör.«
    Da Piemonte machte eine Pause und forderte Carl mit einer Handbewegung auf, sich zu äußern.
    »Haben Sie kriminaltechnische Untersuchungsergebnisse vom Fundort Herrn Carinis?« fragte Carl, der sich schnell entschlossen hatte, die Dinge der Reihe nach in Angriff zu nehmen.
    »Ja. Er wurde mit seiner eigenen Pistole erschossen. Die Pistole befand sich noch am Tatort. Man hatte den Mann gefoltert, alles wie üblich. Der Rest erfordert natürlich Zeit, Faserspuren in Autos und all diese Dinge.«
    »Die Pistole war ein Modell des Kalibers 7,65 und hatte einen Schalldämpfer.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Völlig korrekt. Erlauben Sie mir die Bemerkung, daß ich Ihre hellseherischen Fähigkeiten bewundere, Herr Fregattenkapitän«, erwiderte Da Piemonte kalt.
    »Sie werden entdecken, daß die beiden Ganoven, die im Keller meines Hotels erschossen aufgefunden wurden, mit derselben Waffe getötet worden sind«, erwiderte Carl im gleichen Tonfall. »Damit wäre die Geschichte wohl erklärt?«
    Da Piemonte nickte nachdenklich, sagte aber nichts. Sie wurden erneut unterbrochen, als die Kellner mit den gefüllten Sardinen und dem vulkanischen Weißwein erschienen, der Carl an weißen Rioja erinnerte. Der Wein war erheblich kräftiger als die leichten Sorten, die er bisher probiert hatte. Die beiden Männer kommentierten pflichtschuldigst Speise und Trank, bevor Da Piemonte erneut den Faden aufnahm.
    »Der Mann, der heute morgen in Ihrem Hotel ermordet aufgefunden wurde, hat auf sehr ungewöhnliche Weise den Tod gefunden. Die Gerichtsmediziner arbeiten mit Hochdruck, können vorläufig jedoch nur mitteilen, daß sie hier in Palermo noch nie etwas Ähnliches gesehen haben, obwohl man hier schon eine Menge erlebt hat. Der Mord ist sehr fachmännisch ausgeführt worden. Sie wälzen ihre Literatur und rufen Kollegen an, und so weiter, sagen aber, es stehe schon jetzt fest, daß der Mord als solcher ein wahres Kunstwerk sei.«
    »Well«, sagte Carl und breitete die Arme in einer nachgeahmten italienischen Geste aus, als Da Piemonte seine Darstellung beendet hatte, die anscheinend als Frage gemeint war. »Well, was soll ich dazu sagen? Was meinen Sie?«
    »Was Sie mir sagen, Hamilton, ist eine Sache. Wenn ich Rom richtig verstanden habe, und ich muß darauf leider noch einmal zurückkommen, so haben Sie vollständig freie Hand, soweit es uns Militärs betrifft. Sie können sich erlauben, was Sie wollen, wie es scheint. Aber Italien ist ein Rechtsstaat, und das möchte ich betonen. Ich selbst bin ein glühender Anhänger dieser Idee. Und Staatsanwaltschaft und Richter sind unabhängig, treffen selbständige Entscheidungen.«
    »Ja«, sagte Carl, während er die gefüllten Sardinen genoß, »und falls ich jetzt wegen dieses Mordes verdächtigt werden sollte, was spricht dann gegen mich? Daß ich im selben Hotel gewohnt habe? Nun ja, ich habe in demselben Hotel gewohnt, in dem die beiden früheren Morde geschehen sind, die man Signor Carini zur Last legen wird, nicht wahr? Ich bin die ganze Nacht dienstlich unterwegs gewesen. Ich nehme an, die Polizei kann das mit Hilfe des Hotelpersonals oder auf andere Weise herausfinden?«
    »Nein, das kann sie nicht. Falls Sie ausgegangen sind, haben Sie das Hotel durch den Hintereingang verlassen, den wir nicht überwachen sollten und der offenbar einen recht lebhaften Verkehr erlebt hat«, stellte Da Piemonte nachdenklich fest. Dann stürzte er sich energisch auf die Sardinen und spülte die ersten Bissen mit ein paar reellen Schlucken des kräftigen vulkanischen Weins herunter.
    »Tja«, sagte Carl nach einer Weile, nachdem er seine Sardinen aufgegessen hatte, und wartete darauf, daß Da Piemonte ihn einholte, »tja, habe ich noch weitere polizeiliche oder staatsanwaltliche Probleme?«
    »Mmm, noch nicht, aber bald«, erwiderte Da Piemonte. Er wischte sich den Mund ab und faltete die Serviette sorgfältig zusammen, bevor er fortfuhr. »In der Nähe von Don Tommaso sind eine ganze Menge Leichen gefunden worden.«
    »Ach, tatsächlich«, sagte Carl und hob erstaunt die Augenbrauen. Er brauchte nicht einmal den Erstaunten zu spielen.
    »Das wundert mich aber. Ich dachte, Don Tommaso und sein Anhang praktizierten la lupara bianca.«
    »Nun ja, was heißt

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