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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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»Das Problem ist folgendes. Entweder veranstaltet man eine Treibjagd mit einhunderttausend Mann oder mehr und durchkämmt ganz Sizilien von West nach Ost. Doch damit würden sich die Politiker oben im Palast niemals einverstanden erklären, und zwar aus einer Menge unterschiedlichster Gründe, anständigen wie unanständigen.
    Vielleicht könnte man auch mit herkömmlichen Polizeimethoden eine Raffinerie nach der anderen ausfindig machen, um dann mit einer wohlvorbereiteten Operation zuzuschlagen.
    So etwas gelingt gelegentlich, mißlingt aber meist, da alle größeren Unternehmen von Maulwürfen und korrupten Politikern verraten werden.
    Daraus ergibt sich eine einfache Schlußfolgerung: Die Demokratie kann nie gewinnen. Den Faschismus wollen wir ja nicht, nicht wahr, Gentlemen? Folglich heißt es nur, im Dienst zu sterben und bis dahin das Richtige zu tun.«
    Beim dritten Hauptgang verirrte sich das Gespräch zu eher privaten und erotischen Fragestellungen.
    Carl und Joar kamen spät ins Bett. Sie machten sich Sorgen, weil sie die letzten hundert Meter von der menschenleeren und schlecht erleuchteten Nebenstraße der Via Roma betrunken zu Fuß gehen mußten, von dort, wo der schwarze Alfa Romeo sie absetzte. In legalem Sinn waren sie unleugbar betrunken, zumindest hätten sie in Schweden angesichts der vor kurzem eingeführten neuen Grenzwerte nicht Auto fahren dürfen. Das heißt, sie befanden sich in dem Stadium, in dem die meisten Menschen sich munterer, schneller, intelligenter und stärker als sonst fühlen. Gleichzeitig wußten sie jedoch sehr wohl, daß die greifbare Gefahr bestand, in diesem Stadium scheinbarer Nüchternheit, in Wahrheit jedoch Trunkenheit erneut auf Vertreter des Nachtlebens in Palermo zu stoßen. Es konnte passieren, daß sie das nächste Straßenräuberpärchen aus reinem Mangel an Präzision, aus reiner Unbeholfenheit umbrachten.
    Noch immer war nichts in ihren Zimmern gestohlen, die auch nicht durchsucht worden waren. Kurz darauf schliefen beide tief und relativ unbekümmert.
    Am nächsten Morgen frühstückten sie unter nachdenklichem Schweigen. Das Frühstück bestand aus Kaffee, der unten in dem bejahrten Speisesaal aus einem Tank von imponierender Größe gezapft wurde. Der Speisesaal konnte zumindest nicht zu dieser Tageszeit an glänzende Verbrecherkonferenzen erinnern. Die beiden versuchten, darüber zu scherzen, doch die Phantasie paßte schlecht zu der düsteren Umgebung.
    Neben dem Kaffeetank befand sich ein Tank entsprechender Größe, der gekochte Milch enthielt, daneben stand ein Tisch mit etwas, was in der Vorstellungswelt der beiden Schweden entweder Kleingebäck oder Kopenhagener waren. Ein Stück weiter stand ein kleiner Tisch mit zwei großen Saftkaraffen. Eine enthielt Saft von Blutapfelsinen, die andere eine hellgelbe Flüssigkeit, Grapefruitsaft. Sie wählten beide Grapefruit.
    Sie hatten sich entschlossen, die Stadt mit dem Wagen etwa genauso zu erkunden, wie sie die Umgebung des Hotels zu Fuß ausgekundschaftet hatten. Sie nahmen sich vor, die nähere Umgebung Palermos in zunehmend größeren Kreisen kennenzulernen und sie sich einzuprägen. Sie konnten nicht einfach nur im Hotel herumsitzen und auf Mitteilungen warten. Das war die einfache Schlußfolgerung, zu der sie sich während des den Umständen bestens angepaßten einfachen Frühstücks murrend durchgerungen hatten. Sie waren nach ihren nächtlichen Eßorgien bei der Polizeinacht immer noch mehr als gesättigt.
    Als sie vor dem Verlassen des Hotels ihre Zimmerschlüssel abgaben, erhielten sie ihre Pässe zurück, die nach Angaben des Portiers für polizeiliche Zwecke einbehalten worden waren. Rechtzeitig erhielt jeder von ihnen eine gleichlautende Mitteilung und ein Paket.
    Das Paket kam offenbar von der Polizei, denn es enthielt ein tragbares Telefon und einen handgeschriebenen Zettel mit der Mitteilung, welche Nummern zu welcher Tagesbzw. Nachtzeit angerufen werden konnten.
    Die an beide gerichtete Mitteilung war sehr kurz. Sie enthielt nur eine Zeit und eine Ortsangabe. Castellammare del Golfo.
    14.00 Uhr.
    Sie gingen zu ihrem Wagen hinaus und entdeckten, daß sowohl die Radabdeckungen als auch das Autoradio gestohlen waren. Eine Seitenscheibe war eingeschlagen.
    Ihre Karten lagen jedoch noch auf dem Fußboden des Vordersitzes, und das erste, was sie feststellten, war, daß Castellammare eine recht große Stadt war und ein paar Dutzend Kilometer in westlicher Richtung an der Küste lag.
    »Hast du

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