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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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anderen Mann zusammenziehe. Er heißt Carlos, ist eingewanderter Spanier und arbeitet als Art Director in einer großen Werbeagentur. Er ist die Liebe meines Lebens. Meine Frage, also die offizielle Frage, soweit es meinen Dienst betrifft, lautet also, ob meine Arbeit dem irgendwelche Hindernisse in den Weg legt?«
    Carl errötete und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er war zutiefst verlegen und überdies verlegen, weil er verlegen war, und das war ihm natürlich auch anzusehen.
    »Was hast du diesem Carlos über deine Arbeit gesagt?« fragte Carl mit niedergeschlagenem Blick und schämte sich gleichzeitig wegen des Ausdrucks diesem Carlos. Am liebsten hätte er sich in der Sekunde darauf die Zunge abgebissen.
    »Ich habe ihm gesagt, daß ich als Programmierer in dem multinationalen Unternehmen arbeite, das sich netterweise einverstanden erklärt hat, die EDV-Zentrale des Nachrichtendienstes in dem Hochhaus auf Gärdet zu verstecken.«
    Carl grübelte eine Weile. Dann entgegnete er: »Wenn es tatsächlich eine so ernste Verliebtheit ist, daß du mit ihm zusammenziehen willst, solltest du ihm erzählen, worin deine Arbeit besteht. Natürlich nicht in allen Einzelheiten, aber du kannst ihm schon verraten, daß du Offizier beim Nachrichtendienst bist. Die Heimlichtuerei würde ja sonst nur immer wieder zu merkwürdigen Andeutungen und Erklärungen führen, zu Ausflüchten, unerklärter Abwesenheit und anderen Dingen, die irgendwann unweigerlich die Liebe vergiften würden. Ich nehme an, daß Homosexuelle genauso eifersüchtig und mißtrauisch sind wie andere?
    Rein formal gibt es ein paar Schwierigkeiten damit, daß Carlos Ausländer ist. Für Offiziere des Nachrichtendienstes ist es schon nicht ganz einfach, mit ausländischen Frauen zusammenzuziehen. Für Männer gilt natürlich das gleiche.«
    Carl gestand plötzlich, ein Verhältnis mit einer Amerikanerin zu haben. »Ich denke im Augenblick sogar über eine Scheidung nach. Eigentlich hätte ich schon vor dem Abflug zu dieser tristen Expedition mit Eva-Britt sprechen müssen, habe es aber ganz einfach nicht gewagt. Ich hatte das Gefühl, daß es nicht der richtige Augenblick war, und habe mir alles mögliche eingeredet, was man vermutlich tut, wenn man ganz einfach nicht den Mut dazu aufbringt.
    Jedenfalls habe ich das Problem mit Sam besprochen, die Frage, ob ich mit einer ausländischen Staatsangehörigen zusammenziehen kann. Sani zufolge gibt es da keine Hindernisse, aber dafür ist die fragliche Ausländerin ja auch Amerikanerin, und das hält man vielleicht nicht für so störend wie einen spanischen Mann. Sie heißt übrigens Tessie. Andererseits kann es mir scheißegal sein, was Sam davon hält. Der Dienstanweisung zufolge soll man zu seinem nächsthöheren Vorgesetzten gehen und berichten. So muß ich Sam berichten wie du mir. Und wenn ich okay sage, was hiermit geschieht, kann Sam sich höchstens nachträglich dazu äußern, worauf er sicher gern verzichtet.« Carl reichte Joar demonstrativ die Hand, »Ich wünsche euch also viel Glück. Falls ihr eine House-warming-Party oder so etwas plant, werde ich gern kommen.«
    Sie empfanden beide starke Rührung, als sie einander die Hand gaben, den Griff eine Zeitlang hielten und einander in die Augen blickten.
    »Mir fällt es ja ein bißchen leichter, von meinem Job zu erzählen«, sagte Carl begütigend, als sie sich voneinander gelöst hatten. »Bei mir steht ja immer einiges in der Presse. Wir wollen hoffen, daß dir das erspart bleibt, wenn ich mal von den persönlichen Vorteilen absehe.«
    »Ist Tessie aus San Diego?« wollte Joar wissen.
    »Ja. Wie kommst du darauf?«
    »Ist mir nur so eingefallen. Ich weiß nicht, vielleicht kam mir der Gedanke, daß du nicht jemand bist, der sich einfach so verliebt, daß es eine alte Geschichte sein muß. Daher San Diego.«
    Carl verlor sich eine Weile in Erinnerungen, bevor er antwortete. Er betrachtete die Weinflasche und beschloß, nichts mehr zu bestellen.
    »Das Problem mit Tessie ist nie die Liebe gewesen«, sagte er.
    »Es war der Umstand, daß ich nichts erzählen durfte. Ich pendelte ja dauernd zwischen San Diego und Ridgecrest, na ja, du weißt ja selbst noch, wie es war, und konnte nie erklären, was zum Teufel ich eigentlich treibe. Am Ende hatte sie es satt, was man nur zu gut verstehen kann. Ich hielt mich ans Reglement, und das war idiotisch.«
    »Hast du mir deshalb den Rat gegeben, es Carlos zu erzählen?«
    »Ja, natürlich. Ich wünsche dir viel

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