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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Angelegenheiten ist es immer gewesen, niemals… und so weiter.
    Die gegenwärtigen Ermittlungen und Fahndungen seien aus einleuchtenden Gründen geheim. Daß man an der Sache arbeite, ja, das konnte Oberst Da Piemonte bestätigen.
    Åke Malm beschäftigte sich eine weitere Stunde damit, am Telefon zu sitzen und Rundrufe zu machen, vom Innenministerium über das Verteidigungsministerium bis zum Außenministerium und dann wieder zurück. Die Schlußfolgerungen, die er daraus ziehen konnte - besonders aus einem Gespräch mit einem General im Verteidigungsministerium, den er persönlich kannte -, liefen doch eindeutig darauf hinaus, daß sich schon eine Menge getan hatte. Man hatte eindeutige Spuren, und diese hatten unleugbar mit Palermo zu tun, doch am interessantesten war wohl, daß es offenbar eine Zusammenarbeit mit bestimmten schwedischen Behörden gab.
    Mehr bekam Åke Malm beim ersten Anlauf jedoch nicht heraus.
    Er versuchte es mit einem zweiten Anlauf und konzentrierte sich auf das, was die entführten Schweden in Italien zu tun gehabt hatten. Es zeigte sich, daß es mit dem vor einigen Jahren abgeschlossenen großen Waffengeschäft zusammenhing. Das ließ sich nicht ohne weiteres mit einer Entführung in Verbindung bringen. Obwohl es vielleicht um Sizilianer ging, deutete alles darauf hin, daß es um Lösegeld ging, also eine Summe zwischen zehn und fünfzig Millionen schwedischen Kronen. Was an sich schon verwickelt genug war, da solche Geschäfte gegen italienisches Recht verstießen. Folglich würde jeder leugnen, daß Verhandlungen im Gange seien.
    Hier gab es viel zu schreiben. Und mit etwas Glück würde er wie vor zehn Jahren bei dem spannenden Finale dabei sein können, würde die Befreiten vielleicht als erster interviewen können und sich die besten Informationen sichern. Wenn sich die Geschichte nur nicht über den ganzen Urlaub hinzog.
    Für den Moment stand nur eins fest: daß es keinen Grund gab, nach Palermo loszustürzen, dazu noch in dieser Hitze. Dort unten herrschte eine Hitzewelle. Er mußte erst alle Hintergrundartikel an die ständig wachsende Schlange schwedischer Zeitungen auf den Weg bringen. Åke Malm war der einzige schwedische Korrespondent mit Dauerwohnsitz Rom.
    Hier gab es viel zu tun, und die ganze Urlaubskasse stand auf dem Spiel. Er arbeitete bis zum späten Abend.
    Carl und Joar hatten einen sehr langen und heißen Tag hinter sich. Als sie ins Hotel zurückkehrten, lagen keine Mitteilungen für sie im Fach, und nachdem sie einige Zeit später geduscht und sich umgezogen hatten, verspürten beide zu ihrem größten Erstaunen wieder Hunger. Das Gefühl, »im ganzen Leben nie mehr etwas essen zu können«, war im Lauf des Tages unmerklich verflogen.
    Sie beschlossen, in das erste beste Lokal zu gehen, das einen Straßenblock weiter in der nächsten Querstraße lag und den unbegreiflichen Namen Trattoria a cuccagna hatte.
    Dorthin war es vom Hotel aus nur ein Spaziergang von wenigen hundert Metern, aber die feuchte Wärme, die am frühen Abend noch über der Stadt lag, ließ sie schon auf halbem Weg schwitzen. Als sie das fast leere Restaurant betraten, schlug ihnen die Kühle der Klimaanlage ins Gesicht. Sie hatten schon bemerkt, daß die meisten Restaurants in Palermo verhangene Fenster hatten, so daß man nicht hineinsehen konnte. So konnte man nicht erkennen, wie viele oder welche Personen dort saßen. Sie hatten zunächst vermutet, es sei ein Kniff der Restaurantbesitzer, damit Gäste auch dann hereinkamen, wenn das Lokal leer war. Später hatten sie auf eine reine Sicherheitsvorkehrung getippt. Niemand sollte von der Straße aus erschossen werden können. Die Mörder mußten hereinkommen und sich zeigen und ihren Opfern eine männliche, ehrliche Chance geben. Es war also eine reine Dienstleistung, verhangene Restaurantfenster zu haben, damit kein Gast einfach erschossen werden konnte.
    »Wir sind vielleicht ein bißchen früh dran. Das Abendessen des Rittmeisters beginnt wohl erst in etwa drei Stunden«, lächelte Joar.
    »Na wenn schon«, entgegnete Carl. »Wir essen jetzt zu schwedischer Zeit und unter vernünftigen Formen.«
    Auf dem Weg ins Lokal, gleich in der Nähe der Tür, befand sich ein Kühltresen mit großen Mengen ästhetisch angeordneter Mittelmeerfische. Das erleichterte die Kommunikation, da sie auf dem Weg stehenbleiben und zeigen konnten, was sie wünschten. Je einen großen gegrillten Fisch und dazu nur Wein. NEIN DANKE, KEINE PASTA, und AUCH KEINE

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