Unternehmen Vendetta
besteht. Zwischen Schweden und Italien besteht Übereinstimmung.«
Nach diesem kurzen Vortrag stellte der Ministerpräsident fest, man solle sich jetzt darauf einigen, entweder die Linie der Regierung zu billigen oder neue Vorschläge zu machen. Damit gab er die allgemeine Diskussion frei.
»Wenn das alles ist, kann ich unsererseits keinerlei Grund zu Einwänden sehen«, begann der Chef der Konservativen.
»Allerdings müssen wir sicher sein, daß es hier keine verborgenen Komplikationen gibt.«
»Was willst du damit sagen?« entgegnete Peter Sorman kalt.
»Was sind das für weitere Informationen, die du vermißt?«
»Laß mich zusammenfassen«, sagte der Chef der Konservativen, der sofort in die Defensive ging. »Wir haben also mit einem Versuch begonnen, die Geiseln durch Verhandlungen zu befreien, Swedish Ordnance zahlt die Rechnung, italienische Behörden sind mit dem einverstanden, was wir tun?«
»Wenn ich mich recht erinnere, habe ich gerade genau das gesagt«, stellte Peter Sorman fest und bereute sofort seinen giftigen Tonfall. Dies war nicht der Moment, unnötigen Streit anzufangen.
»Falls diese Waffen auf den illegalen Markt geschleust werden sollen - hat die Regierung eine Vorstellung davon, wohin die Lieferung gehen kann?« fuhr der Chef der Konservativen fort, der sich natürlich entschlossen hatte zu beweisen, daß seine Frage nicht überflüssig gewesen war.
»Ja«, sagte Peter Sorman, »den Informationen des Außenministeriums zufolge besteht das Risiko, daß die Raketen und die übrige Ausrüstung in Wahrheit vom Irak bestellt worden sind.«
»Der Irak will mir nicht als sonderlich aktueller Auftraggeber erscheinen«, konterte der Chef der Konservativen trocken.
»Andererseits ist es jedoch ein äußerst besorgniserregender Gedanke, daß wir überhaupt in die Nähe einer solchen Katastrophe gekommen sind. Nein, ich habe keine weiteren Fragen.«
»Hat jemand Vorschläge für weitere Maßnahmen? Können wir so fortfahren, wie die Regierung entschieden hat? Gibt es noch etwas, was man ergänzend tun könnte?« fragte der Ministerpräsident, als es den Anschein hatte, als hätte die Versammlung keine Einwände vorzubringen, nicht einmal der Chef der Linkspartei, was möglicherweise darauf beruhte, daß er schlief.
»Also, wir können uns auf keinen Fall darauf einlassen, das kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte Lena Gaase von der Umweltpartei. Die Versammlung erstarrte.
»Wieso?« fragte der Ministerpräsident besorgt. »Wollen Sie etwa andere Maßnahmen vorschlagen?«
»Na ja, sagen wir mal so. Es geht ja im Grunde um Waffenexport in ein kriegführendes Land. Erstens sollten wir also beschließen, daß überhaupt keine Waffen nach Italien geschickt werden dürfen.«
»Das ist doch eine völlig andere Frage«, ächzte der Ministerpräsident heiser und sah sich verzweifelt bei den übrigen Anwesenden um. Deren Gesichtsausdruck spiegelte jetzt allgemeine Resignation angesichts unvermeidlicher Idiotie wider.
»Die Entführung hängt doch mit diesem Waffenexport nach Italien zusammen. Und wenn wir keine Waffen exportieren, entfällt ja die ganze Frage. Ich finde, wir sollten beschließen, das ganze Waffengeschäft zu stoppen«, fuhr die Grüne eifrig fort, ohne die Mienen der übrigen Anwesenden zu beachten.
»Aber was die Situation der Geiseln betrifft, macht das doch keinen Unterschied, und wir sind doch hier zusammengekommen, um genau das zu diskutieren«, entgegnete der Ministerpräsident resigniert. Er ahnte schon, daß sein Einwand nichts fruchten würde.
»Was sind denn das für Dummheiten«, unterbrach der Chef der Liberalen. »Verzeihung, Herr Vorsitzender, daß ich einfach das Wort ergreife. Aber das Waffengeschäft wurde doch schon vor zwei Jahren abgeschlossen, und…«
»Und wir waren schon damals dagegen!« unterbrach ihn die Grüne.
»Stimmt, aber ich wäre dankbar, wenn ich jetzt ausreden dürfte. Unabhängig von unseren Ansichten zu schwedischem Waffenexport steht hier das Leben zweier schwedischer Staatsbürger auf dem Spiel. Ich habe das bestimmte Gefühl, daß wir übrigen alles tun wollen, was in unserer Macht steht, um das Leben dieser Staatsbürger zu retten, wenn man will, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Falls die Umweltpartei dazu eine eigene Meinung hat, kann niemand von uns sie daran hindern, sie an ihre Wähler weiterzugeben.«
Es wurde eine Weile still, während alle mit Ausnahme des schlafenden Parteiführers der Linken den Störenfried
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