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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Anders«, unterbrach ihn Peter Sorman. »Das kann zu einem Problem werden.«
    »Setz dich«, sagte Außenminister Anders Stensson und wies mit einer resignierten Geste auf die Rokoko-Sitzgruppe. »Nie darf man sich freuen. Nun?«
    »Einer unserer beiden Militärs ist heute morgen in Palermo ermordet worden. Wir haben soeben ein Treffen der Parteiführer gehabt und allen versichert, daß schon nichts passieren werde«, erwiderte Peter Sorman.
    »Doch nicht dieser Hamilton?«
    »Nein, leider. Es ist der jüngere Bursche, ein Hauptmann Lundwall.«
    »Was zum Teufel meinst du denn mit ›leider‹?«
    »Streich das. Ein Problem bedeutet es trotzdem. In welcher Reihenfolge gehen wir die Sache jetzt an?«
    »Wo hält sich Carl im Augenblick auf?«
    »Auf einer Wahlveranstaltung in Upplands Väsby oder einem ähnlichen Kaff. Wird in ungefähr einer Stunde wieder da sein.«
    »Hast du mit Lars Kjellsson gesprochen?«
    »Nein, ich habe die Nachricht erst vor einer Minute erhalten.«
    »Wann kommt die Sache raus?«
    Peter Sorman war gezwungen nachzudenken. Wenn der italienische Rundfunk die Meldung schon im Lauf des Tages brachte, würden die Nachrichten des zweiten schwedischen Fernsehprogramms die Meldung in der 21-Uhr-Sendung bringen.
    »Frühestens in den Fernsehnachrichten heute abend, spätestens im Echo des Tages morgen um die Mittagszeit«, erwiderte er.
    »Was haben die Bourgeois beim Parteiführertreffen gesagt?«
    »Da hat es keine Probleme gegeben. Na ja, Carl Bildt hat ein bißchen gejammert, er sei nicht ausreichend informiert, was er im Augenblick auch nicht ist, obwohl er es vorhin noch war.«
    »Wo steckt Hamilton?«
    »Irgendwo in Palermo. Er scheint zu versuchen, seinen Kollegen heute schon nach Hause zu bekommen, und hat den Wunsch geäußert, die Familie selbst zu benachrichtigen.«
    »Das ist ja eigentlich unsere Sache.«
    »Ja, aber wenn es ihm wirklich gelingt, die italienische Bürokratie so schnell zu überwinden und den Hauptmann schon heute abend nach Hause zu bringen, ist das ja wirklich nicht falsch. Ich weiß nicht, wie sich diese Geschichte gegen uns wenden kann. Und es dürfte auch klar sein, daß Carl Bildt versuchen wird, die Sache gegen uns zu verwenden.«
    »Davor sollte er sich lieber hüten. Es geht um militärisches Personal, so einen Hamilton-Mann. Wir haben schließlich keinen beliebigen Zivilisten in den Tod geschickt, falls man die Anklage so formulieren will. Ich glaube, wir sollten das genaue Gegenteil tun: Heldentod, Staatsbegräbnis. Vielleicht mußt du hingehen und einen Kranz niederlegen, oder schlimmstenfalls tue ich es selbst. Das ändert jedoch nichts daran, daß wir die Lage jetzt sofort unter Kontrolle bringen müssen.«
    Schon nach einer Minute hatten sie eine Reihe von Entschlüssen gefaßt. Der Außenminister sollte persönlich mit der Botschaft in Rom Kontakt aufnehmen, hauptsächlich weil das persönliche Verhältnis zwischen Staatssekretär und Botschafter in Rom mehr als gestört war. Die Botschaft sollte dem Konsulat in Palermo assistieren, um Hamilton reibungslos durch die Bürokratie zu helfen. Peter Sorman sollte sofort den Chef der Konservativen informieren sowie den Sicherheitsberater des Ministerpräsidenten, Lars Kjellsson. Das waren keine vergnüglichen Telefonate, doch sie waren unabdingbar und mußten schnell erfolgen.
    Carl hatte mit der Bürokratie des Todes zu tun. Normalerweise hätte sich der gesamte Vorgang mehrere Tage hingezogen, doch soviel er wußte, hatte er jetzt mehr als die Hälfte der Formalitäten hinter sich gebracht. Zusammen mit Oberst Da Piemonte hatte er Joar offiziell im Krankenhaus identifiziert und einen Oberarzt dazu überreden können, schon vor einem Gerichtsbeschluß eine summarische gerichtsmedizinische Untersuchung vorzunehmen. Als Todesursache wurden mehrfache Schußverletzungen festgestellt.
    Während sich Da Piemonte persönlich zur Staatsanwaltschaft begab, um die offizielle Genehmigung zu erhalten, den schwedischen Leichnam außer Landes zu bringen, hatte sich Carl, diesmal mit einer schwerbewaffneten Eskorte, zum schwedischen Konsulat begeben.
    Wie sich zeigte, lag es in der Via Roma 489 schräg gegenüber dem Grand Hotel et Des Palmes. Trotz der vermutlich annehmbaren Adresse sah das Haus recht heruntergekommen aus. Über dem braunen hölzernen Portal mit der abgeblätterten Farbe befanden sich zwei Wappenschilde, die sehr alt zu sein schienen. Auf dem einen hieß es, dies sei das Königlich Schwedische Konsulat. Die

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