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Unternehmen Vendetta

Unternehmen Vendetta

Titel: Unternehmen Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Tür war verschlossen, und Carl mußte eine Weile unter den Knöpfen der Gegensprechanlage suchen, bis er neben dem Schild eines Reisebüros einen mit schwarzer Tinte hingekritzelten Hinweis auf ein »consulato« fand.
    Das Konsulat war eine Kombination aus Reisebüro und den Konsulaten Hollands und Schwedens. Das verstaubte Büro war leer bis auf eine Sekretärin, die hinter einer Mischung aus Tresen und Paravent saß. Sie hob erst in dem Moment den Blick von ihrer Schreibmaschine, als Carl mit seinem bewaffneten Gefolge eingetreten war. Sie schaffte es sogar, »bitte nehmen Sie Platz« zu sagen, bevor sie hochsah und Anlaß erhielt, eine schnelle Neueinschätzung der Lage vorzunehmen, als nämlich einer der mit Maschinenpistolen bewaffneten Carabinieri an das Fenster zur Via Roma trat und die Jalousien herunterzulassen begann.
    Konsul Salvatore De Luca kam mit einem breiten Lächeln ins Zimmer, das beim Anblick der Besatzungsmacht sofort erstarrte, die sich inzwischen auf die Räume verteilte, um sämtliche Fenster und Türen zu sichern.
    Carl stellte sich vor, erklärte, in welcher Angelegenheit er gekommen sei, und wurde ins Nebenzimmer gebeten, wo er sich unter dem Porträt einer Königlichen Hoheit hinsetzte.
    Salvatore De Luca war fast rotblond und sah aus wie ein Skandinavier oder Brite. Er sprach ein begreifliches Englisch und lächelte ständig. »Seitdem ich den Job des Konsuls 1968 von meinem Vater geerbt habe«, begann er, »ist hier kein Schwede mehr gestorben. In Palermo sterben zwar Holländer, aber keine Schweden. Schweden werden nur überfallen und ihrer Taschen beraubt, in denen sie offenbar alle Pässe, Geld und Kreditkarten aufbewahren.« Die Bürokratie des Todes, erklärte Salvatore De Luca weiter, sei für Holländer etwa die gleiche wie für Schweden, und es werde unmöglich sein, alles in wenigen Stunden zu regeln.
    Es zeigte sich jedoch rasch, daß etliche Hindernisse schon überwunden waren. Carl präsentierte einen kleinen Stapel Dokumente, die für die Genehmigung der Ausfuhr und Einfuhr Joar Lundwalls notwendig waren. Zugleich mußte Carl Joars Verwandte in Stockholm nennen, die entsprechende Kirchengemeinde in Stockholm sowie die Todesursache und den Nachweis erbringen, daß die Gebühren an die jeweiligen italienischen Behörden und Unternehmen entrichtet worden waren. Dies betraf vor allem den Transport.
    Ferner wurde ein Zeugnis über die Einbalsamierung des Leichnams mit einem halben Liter Formalin für den Transport verlangt. Ein solches Zeugnis lag schon vor.
    Den Vorschriften der Alitalia zufolge mußte der Holzsarg innen mit Zink ausgekleidet sein und eine Außenhülle aus Jute haben, damit Fluggästen, die den Sarg eventuell zu sehen bekamen, ein unangenehmer Anblick erspart blieb.
    Dazu war eine Vereinbarung mit einem Beerdigungsinstitut nötig. Carl versuchte zu erklären, daß nur ein Institut in Frage komme, das eine der üblichen Kreditkarten akzeptiere. Ein solches Beerdigungsinstitut war in Palermo jedoch nicht zu finden, und der Konsul zögerte, einen so hohen Bargeldbetrag vorzustrecken. So kam es, daß eine Zeitlang über diese finanzielle Frage verhandelt wurde, bis das Gespräch durch einen Anruf für Carl unterbrochen wurde.
    Am Apparat war Schwedens Botschafter in Rom, Ola Ullsten. Carl verstand zunächst nicht, wer es war, denn er schwebte zunächst in einem Zustand der Unwirklichkeit. Ola Ullsten hörte sich genauso komisch und unwirklich an, als hätte sich die wohlbekannte Stimme mit Donald Duck gemeldet. Es war wie eine Erinnerung aus einer anderen Zeit, aus der Kindheit oder wann auch immer, nur nicht wie etwas aus der Gegenwart. Das Außenministerium in Stockholm wolle Carl dringend sprechen, erklärte Ullsten, doch es gelang Carl, dem Phantasiewesen mit der bekannten Stimme aus einer anderen Zeit zu garantieren, daß die Kosten für Zinksarg, Persenning und Holzsarg mit Löwenfüßen gedeckt seien. Damit übergab er den Hörer dem Konsul auf der anderen Seite des Tischs. Dieser war mit grünem Filz belegt, als diente er normalerweise als Bridgetisch. Carl selbst füllte mit Hilfe von Joars Reisepaß weiter Formulare aus.
    Die finanzielle Frage war schnell geregelt, worauf der Konsul sich in ein Nebenzimmer begab, um dort bei der Alitalia einen Platz für Sonderfracht zu buchen. Damit überließ er Carl sein Telefon für das Gespräch aus Stockholm.
    Es meldete sich Staatssekretär Peter Sorman. Er hörte sich sehr gemessen und sehr präzise an. Carl

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