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Unterwegs

Unterwegs

Titel: Unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerouac
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Revolver los und versuchten Wachteln in den Hügeln zu schießen. Remi schlich sich bis auf einen Meter an die gluckenden Vögel heran und ließ die .32er krachen. Er traf daneben. Sein unbändiges Lachen tönte über die Wälder Kaliforniens und über ganz Amerika hin. «Für dich und mich ist es an der Zeit, dass wir den Bananenkönig besuchen.»
    Es war Samstag; wir warfen uns in Schale und liefen zur Bushaltestelle an der Kreuzung. Wir fuhren nach San Francisco hinein und schlenderten durch die Straßen. Remis gewaltige Lache erschallte überall, wohin wir gingen. «Du musst eine Geschichte über den Bananenkönig schreiben», schärfte er mir ein. «Und versuch nicht, den alten Maestro auszutricksen und über etwas anderes zu schreiben. Der Bananenkönig, das ist deine Sache. Da steht der Bananenkönig.» Der Bananenkönig war ein alter Mann, der an der Straßenecke Bananen verkaufte. Ich war völlig genervt. Aber Remi stieß mich in die Rippen und schleppte mich sogar am Kragen weiter. «Wenn du über den Bananenkönig schreibst, dann schreibst du über die wahren Dinge des Lebens.» Ich sagte ihm, dass der Bananenkönig mir völlig schnuppe sei. «Solange du die Bedeutung des Bananenkönigs nicht erkennst, weißt du nichts über die wahren Dinge in dieser Welt», sagte Remi mit Bestimmtheit.
    Draußen in der Bay lag ein alter rostiger Frachter als Boje vor Anker. Remi war ganz wild darauf, dort hinzurudern. Also packte Lee Ann eines Nachmittags ein Lunchpaket, und wir mieteten einen Kahn und fuhren hinaus. Remi hatte Werkzeug mitgebracht. Lee Ann zog sich splitternackt aus und legte sich auf der Schiffsbrücke in die Sonne. Ich beobachtete sie vom Heck aus. Remi stieg gleich in den Kesselraum hinunter, wo Ratten umherliefen, und hämmerte scheppernd drauflos, auf der Suche nach Kesselfutter aus Kupfer, das sich natürlich nicht fand. Ich saß in der demolierten Offiziersmesse. Es war ein altes, altes Schiff, alles war einst wunderbar ausgestattet gewesen mit Holzschnitzereien und eingebauten Seetruhen. Dies war der Geist San Franciscos, aus der Zeit Jack Londons. Ich saß träumend am sonnenbeschienenen Kapitänstisch. In der Pantry trippelten Ratten. Vor langer Zeit hatte ein blauäugiger Kapitän hier gespeist.
    Ich kletterte zu Remi in den Schiffsbauch hinunter. Er zerrte an allem herum, was locker war. «Nichts und wieder nichts. Ich dachte, hier gäbe es Kupfer, ich dachte, hier fänden sich zumindest ein paar alte Schraubenschlüssel. Das Schiff ist von Dieben abgeräumt worden.» Das Schiff lag schon viele Jahre in der Bay. Das Kupfer war von Händen gestohlen, die vielleicht schon keine Hände mehr waren.
    Ich sagte zu Remi: «Ich würde gern mal eine Nacht auf diesem alten Kahn verbringen, wenn der Nebel aufzieht und alles knarrt und man das mächtige Tuuut der Heulbojen hört.»
    Remi war platt. Seine Bewunderung für mich nahm noch zu. «Sal, ich zahle dir fünf Dollar, wenn du den Mut hast, das zu machen. Ist dir nicht klar, dass hier vielleicht die Geister der alten Kapitäne spuken? Ich zahle dir nicht nur fünf Dollar, ich rudere dich hinaus und packe dir Essen ein und gebe dir Decken und eine Kerze mit.»
    «Einverstanden!», sagte ich. Remi lief, um es Lee Ann zu erzählen. Am liebsten hätte ich mich von einem Mast direkt in sie hineingestürzt, aber ich hielt das Versprechen, das ich Remi gegeben hatte. Ich wandte die Augen von ihr ab.
    Inzwischen fuhr ich öfter nach Frisco; ich probierte alles Menschenmögliche, um ein Mädchen rumzukriegen. Einmal saß ich eine ganze Nacht lang bis zum Morgengrauen mit einer Kleinen auf einer Parkbank, ohne Erfolg. Sie war eine Blonde aus Minnesota. Es gab auch massenhaft Schwuchteln. Mehrere Male nahm ich meine Kanone mit nach San Fran, und wenn sich ’ne Tunte in einem Kneipenklo an mich ranmachen wollte, holte ich die Kanone raus und sagte: «Eh? Eh? Was hast du gesagt?» Sie schossen jedes Mal davon. Ich habe nie begriffen, warum ich so etwas machte. Ich kannte doch Schwule überall im Land. Es war nur die Einsamkeit in San Francisco und die Tatsache, dass ich eine Kanone hatte. Ich musste sie jemandem zeigen. Einmal lief ich an einem Juwelierladen vorbei und spürte plötzlich den Drang, das Fenster zu Bruch zu schießen, die besten Ringe und Armbänder rauszuholen und abzuhauen, um sie Lee Ann zu schenken. Dann konnten wir zusammen nach Nevada abhauen. Es wurde Zeit, dass ich aus Frisco verschwand, sonst würde ich noch verrückt.
    Ich schrieb

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