Unterwirf dich
trainiert«, sagte er zu Jonathan, der stolz lächelte. »Und sehr sensitiv.« Er zog die Peitsche über die Unterseite meiner Brüste, wobei er meine Nippel streifte. Die Gerte pfiff durch die Luft, ich zuckte zusammen. Dann drehte er flink sein Handgelenk und zog mir die Gerte über den Hintern, genau über die Striemen, die Jonathan am Abend zuvor mit seinem Gürtel gemacht hatte. Er tat das so beiläufig, dass man nicht sehen konnte, wie viel Kraft er in den Hieb legte, und ich hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Ich erschauerte, drängte meine Tränen zurück und bedankte mich formell. » Je vous remercie, maître.«
»O ja«, sagte Jonathan, »die Gerte ist gut.«
Der alte Mann sagte mir, ich könne mich wieder anziehen, wir seien fertig. Grob zog er mir den Schweif heraus. Ich schnürte die Stiefel auf und reichte sie ihm. Natürlich war es keine Frage, dass ich Kragen und Manschetten anbehalten musste. Während ich mich anzog, wickelte er die Reitgerte sorgfältig in braunes Papier. Und als wir uns zum Gehen wandten, gab er sie mir, damit ich sie trug. Ich kniete mich hin, um sie entgegenzunehmen und seine gichtigen Hände mit den Altersflecken zu küssen.
»Sollte sie jemals in der Nähe von Paris laufen, Monsieur«, sagte er, als er uns zur Tür brachte, »dann sagen Sie mir bitte Bescheid. Ich komme und setze tausend Francs auf sie.« Lachend versicherte Jonathan ihm, dass er das gerne machen würde.
Das Wäschegeschäft war in einem wesentlich eleganteren Teil der Stadt – in Passy, wo die großen Kurtisanen in Colettes Geschichten gelebt hatten. Hier gab es natürlich einen warmen, geräumigen, komfortablen Umkleideraum mit Polsterstühlen in einem warmen Apricot.
Zum Teil fand ich es dort sehr schön. Beispielsweise als die Verkäuferin mir mit ihren kleinen Händen die schwarzen Seidenstrümpfe mit Naht an den Beinen heraufrollte und sie am Strumpfgürtel befestigte. Auch Korsetts mochte ich gerne. Ich stellte mir immer vor, sie würden in Klöstern mit der Hand genäht, von wehmütigen Novizinnen, die sie nie selbst tragen konnten, aber manchmal tief in der Nacht davon träumten. Sie waren so teuer, diese Konstruktionen aus Seide, Spitze und grausamen Stahlstäben, dass Jonathan vom Personal wie ein König behandelt wurde. Das hübsche Lehrmädchen, das über Pullover und kurzem Rock einen süßen Retro-Kittel trug, flirtete mit ihm, während sie mir Wäschestücke zum Probieren brachte. Und die streng aussehende Ladeninhaberin mit ihrem unglaublich schicken Kostüm wies darauf hin, wie fein und unsichtbar die Nähte waren. Natürlich hätte Jonathan auch so viel Aufmerksamkeit bekommen, wenn er weniger Geld ausgegeben hätte. Aber ich merkte an den Blicken, die die Frauen wechselten, dass sie wirklich beeindruckt waren von der Summe, die er auf den Tisch legte.
Und ich sah ihnen an, dass sie sich über mich ärgerten, weil ich sie beobachtete. Sie hatten nicht genug Zeit, um mich wirklich fest zu schnüren, da wir viele Kleidungsstücke anprobierten. Aber sie zogen die Schnüre dennoch so fest, wie sie konnten. Sie taten so, als müssten sie Jonathan umständlich etwas erklären – »Sehen Sie hier die geschwungenen Bogen, Monsieur, und die doppelten Nähte am Rücken« –, aber in Wirklichkeit wollten sie mich keuchen hören, als die Stäbe des Korsetts sich plötzlich in mich bohrten. Sie schoben mich hierhin und dorthin, starrten unverschämt auf meinen Kragen und meine Manschetten und die Striemen und Schrammen auf meinem Arsch. Ich wusste, dass ihre Verachtung mit Neid gemischt war, aber es machte mir trotzdem zu schaffen, und ich senkte den Blick.
Aber das störte sie nicht. Sie machten immer weiter, bis sie schließlich merkten, wie sehr Monsieur ihre kleine Show genoss. Es gehörte zu seinen gehässigeren Zügen, andere Frauen höflich und unschuldig aufzufordern, mich zu quälen. Und als sie dahinterkamen, war es Zeit, die fertigen Sachen einzupacken und die Aufträge für die Maßschneiderei aufzunehmen, um sie ihm später nach Kalifornien zu schicken. Mittlerweile waren sie ein bisschen steif und mürrisch ihm gegenüber, aber er dankte ihnen höflich mit seinem bescheidenen Lächeln für ihre guten Ratschläge und ihre reizende Hilfe.
Oh, und dazwischen machten wir noch eine weitere Besorgung. Eine, die zumindest mir nur Spaß machte. Nach der schäbigen Gegend um die Place de la Bastille und dem versnobten sechzehnten arrondissement begaben wir uns auf die Gaité mit
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