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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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neben mir stand.
    Arch rückte seine Brille auf der Nase zurecht. In einem Mun d winkel hing ihm ein Stückchen Käse. Ich nahm eine Papierserviette und wischte es fort.
    »lass das, bitte.« Arch entwand sich meiner Fürsorglich ­ keit.
    »Erzähl mir etwas über Macguire, den Sohn des Direk ­ tors. Und seine Probleme.«
    Arch zuckte unverbindlich mit den Schultern. »Naja, er baut schon ganz schön Mist. Ich meine, kann man es ihm verdenken, dass er komisch ist, bei so einem Vater? Ich glaube, er darf nicht mehr Auto fahren. Hör mal, Mama, die Leute sprechen heute nicht besonders nett über Keith. Sagen, er hätte es verdient, zu sterben und so.«
    »Wer sagt das, die Marenskys?«
    »Ich glaube schon. Sie und andere.« Wieder ein Achsel ­ zucken. Ebenso wie Julian würde Arch nicht einmal dann tratschen, wenn sein Leben davon abhinge. »Ich sage dir, Keith war großartig. Obwohl er in der Abschlussklasse war, hat er mit uns gesprochen. Die meisten aus der Abschlussklasse ignorieren uns einfach.« Arch nahm sich noch einen Napfkuchen.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte ich und verspürte einen müt ­ terlichen Stich wegen der Art, wie die anderen Kinder Arch b e handelten, meinen zierlichen, unsportlichen Sohn.
    Maria tänzelte mit Grandezza heran, in der einen Hand ein Stück Kuchen, in der anderen eine Tasse Kaffee. Sie machte eine ausladende Geste mit ihrer Kaffeetasse. »Van Gogh muss wohl zugehört haben, wie die Leute sich über die Eliteschulen stritten. Er ist nach Hause gekommen und hat sich das Ohr abgeschnitten.«
    Ich unterdrückte ein Lachen.
    »Geh nur und hör dir das Gespräch zwischen den Daw ­ sons und Audrey Coopersmith an. Caroline ließ sich gerade darüber aus, dass der Notendurchschnitt weniger zählt als die außerschulischen Aktivitäten. Audrey hielt ihr entge ­ gen, dass Greer Dawson sich neben Volleyball außerhalb der Schule einzig und allein für Kleider interessiert habe. Dar ­ aufhin meinte Caroline, wo sie gerade davon spreche, viel ­ leicht könne ihr liebes Töchterchen, Greer, Audreys Toch ­ ter, Heather, auf diesem Gebiet ein paar Tipps geben. Und was das beträfe, schob Caroline noch nach, wo sie einmal in Fahrt war, sehe es ganz so aus, als könne Audrey selbst in Modefragen den ein oder anderen Rat gebrauchen.«
    Ich seufzte. »Arme Audrey. Als hätte sie nicht schon ge ­ nug am Hals.«
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte Maria. »Ich habe Pa ­ stor Olson gesagt, wir bräuchten einen Schiedsrichter für eine Strei t frage während der Kaffeestunde. Er meinte: Oh, theologisch oder ethisch? Und ich sagte: akademisch. Er nickte und sagte, darüber habe er alles im Seminar gelernt.«
    »Wirklich?«
    Doch ehe Maria ins Detail gehen konnte, kam der Küster zu mir und bat mich, den Tisch abzuräumen, da nach dem Gottesdienst noch eine Zusammenkunft im Gemeindesaal stattfinden sollte. Arch schlich davon.
    Zu meiner Erleichterung war fast der ganze Käse aufge ­ gessen, vom Pflaumenkuchen waren nur noch Krümel übrig, und die Apfelvögel hatten sich bis auf ein paar Gefiederschnitzchen ve r flüchtigt.
    »Ach, Goldy!« Pastor Olson strahlte vor Freude. »Das war wunderbar! Und es hat die Kaffeestunde so belebt! Ich habe übe r legt, ob ich Sie überreden könnte, für den theologi ­ schen Prüfung s ausschuss ein Mittagessen auszurichten? Lei ­ der muss ich sagen, dass wir es uns nicht leisten können, zu...«
    »Nein danke!« rief ich fröhlich über die Schulter, während ich die letzten Reste des Gouda zusammenpackte. »Ich bin für die nächsten drei Monate völlig ausgebucht.« Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber Kunden müssen bereit sein, für ihr Essen zu zahlen. Ich habe schließ ­ lich ein Kind zu ernähren.
    »... verstehe einfach nicht, wieso Sie meinen, Ihre Toch ­ ter sei die einzig Qualifizierte...« Hank Dawson gestiku ­ lierte mit einem Stück Gouda. Er tadelte Audrey Coopersmith in vernichtendem Ton. »Wir haben uns ausführlich damit beschäftigt...«
    Caroline Dawson nickte und stopfte sich den Rest ihres
    Napfkuchens in den Mund. Die Revers ihrer roten Ko ­ stümjacke bebten erbost. Sie schluckte und führte den Ge ­ danken ihres Mannes weiter. »Also, erst neulich sprach ich mit dem Leiter der Zulassungskommission von...«
    »Und Sie meinen, das macht Sie zu Experten?« erwiderte Audrey das Feuer. Ihr Gesicht war rot vor Zorn. »Sie wissen doch rein gar nichts über den Wert einer guten Schulbil ­ dung.« Sie machte eine Pause, und

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