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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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unsportlich war, hatte er schon früh Skilaufen gelernt und fand sogar Spaß daran. Ich fragte ihn also, ob er an Halloween schon mittags mit seinem Vater zum Skilaufen fahren oder mit anderen zu Hallooweenstreichen losziehen wolle.
    »Ich habe in der Elk-Park-Schule keine Freunde, mit denen ich an Halloween losziehen könnte«, antwortete er nüchtern. »Außerdem, wenn Paps Ski laufen will – warte! Ich könnte durch sein Apartmenthaus ziehen!«
    »Und als was willst du dich verkleiden?« fragte Julian.
    »Als Galileo natürlich.«
    Ich grinste, während ich in das Parkhaus der Buchhandlung ei n bog. Audrey wartete im zweiten Stock vor dem Ladeneingang in ihrem silberfarbenen Lieferwagen auf uns. Sie sprang heraus und steckte ihre Kennkarte in den Apparat neben der Tür. Arch, ein Fan von Sicherungsanlagen, ließ sie den Vorgang wiederholen und studierte ihn mit gerunzelter Stirn, während Julian und ich den Wagen ausluden. Audrey half uns, den elektrischen Wok und die Taschen mit den Zutaten hineinzuschleppen und erklärte uns, dass das Geschäft während der zweistündigen Pause zwischen Lade n schluss und Beginn des Seminars leer sei. Die anderen sieben A n gestellten, die noch da seien, erledigten noch letzte Vorbereitungen … das Essen sei für zwanzig vor sieben angesetzt und sie habe schon angefangen, Reis zu kochen, den sie im Schrank gefunden habe … das sei doch in Ordnung?
    »Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sie wegen des Schranks zu fragen?« wisperte Arch mir im Aufzug zum dritten Stock zu.
    Es blieb uns noch eine Viertelstunde, ehe wir anfangen mussten zu kochen. Ich nickte; Arch stellte seine Frage.
    »Ein Schrank mit einer falschen Rückwand!« rief Audrey aus. »Du hast ja soviel Phantasie! Genau wie Heather … also, ich e r innere mich, als sie neun war, mochte sie C. S. Lewis ebenfalls. Wie alt bist du?« Arch lief rot an und sagte, er sei zwölf. Audrey zuckte die Achseln und ging weiter. »Als Heather neun war, wünschte sie sich einen Himmelsführer zu Weihnachten, und sie ist natürlich so begabt in Naturwissenschaften, also, in einem Sommer hat sie hinten in unserem Garten eine Zeitmaschine gebaut mit kleinen elektrischen Dingern …«
    Arch sah mich mit verdrehten Augen an;Julian räusperte sich und sah fort. Ich glaube, Audrey bemerkte seinen Blick, denn sie blieb abrupt stehen und biss sich auf die Lippe. »Also, Arch, es tut mir leid, aber wahrscheinlich geht es nicht«, meinte sie mit weine r licher Stimme. »Ich meine, ich kann dir nicht erlauben, einen Schrank mit falscher Rückwand aufzustellen, es könnte sich jemand verletzen …«
    Arch sah enttäuscht aus, legte aber dann los: »Kann ich denn dann den Geheimschrank sehen? Ich weiß, dass es hier einen gibt, ein Junge aus der Schule hat es mir erzählt.«
    »Ehm, ich denke schon«, meinte Audrey zögernd, »aber er ist nicht gerade so wie in ›Der König von Narnia‹. Bist du sicher?«
    Arch bejahte begeistert. Arch, Julian, Audrey und ich packten die Lebensmittel aus und fuhren hinunter ins Erdgeschoss. In der Abteilung kaufmännische Bücher zog Audrey vorsichtig ein ganzes Bücherregal vor, das vom Boden bis zur Decke reichte. Dahinter lag eine kleine Kammer. Arch bestand darauf, sich dort einsperren zu lassen.
    Mit erstickter Stimme sagte er: »Ja, das ist echt cool! lasst mich jetzt wieder raus.«
    Das taten wir auch. Zufrieden kam er mit uns zurück in den dritten Stock und zog schon kurze Zeit später unter Julians A n leitung Zuckererbsen für die Gemüsepfanne ab.
    Als ich das Öl im Elektrowok erhitzte, sagte Arch: »Hast du im Sommer solche Sachen gemacht, als du neun warst, Mama? Eine Zeitmaschine gebaut?«
    Julian schnaubte verächtlich.
    Ich antwortete: »Das einzige, was ich im Sommer gemacht habe, als ich neun war, war im Meer schwimmen und etwas essen, das Feuerbälle hieß.«
    Arch rückte seine Brille auf der Nase zurecht und nickte nac h denklich. Schließlich meinte er: »Okay. Ich schätze, ich bin doch nicht zu blöd.«
    Ich bedachte ihn mit einem wütenden Blick, den er erwiderte. Da das Öl zu sieden begann, gab ich das marinierte Rindfleisch hinein. Aus dem Wok stieg der köstliche Duft des mit Knoblauch angebratenen Fleisches auf.
    »Danke, danke«, sprudelte Audrey förmlich über. »Ich weiß ja nicht, was ich ohne dich gemacht hätte, ich war in letzter Zeit so im Stress …«
    »Kein Problem.« Ich schob das brutzelnde Rindfleisch gegen die Seitenwände des Wok, bis das dunkle Rot zu Rosa

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