Untitled
freiwillige Arbeit leisten müssten. Ich finde es für Greer zu unsicher, in einer Suppenküche mit einer Horde Woh l fahrtsempfängern herumzuhängen.«
»Niemand muss irgend etwas tun«, erwiderte Miss Ferrell schroff. »Wir bemühen uns, eine Übereinstimmung zwischen Schüler und Schule zu finden …«
Rhoda Marensky hob die Hand. Ihre Ringe funkelten. Sie hatte ihren Pelz auf ihrem Schoß drapiert. »Ist es ratsam für einen B e werber, über die Zugehörigkeit zu einer Minderheitengruppe zu sprechen? Soviel ich weiß, besteht wieder vermehrt Interesse an Bewerbern mit slawischen Nachnamen.«
Hank Dawson bellte: »Was für ein Mist!«
Greer Dawson schrie: »Daddy!« Caroline Dawson funkelte ihren Mann und ihre Tochter mit einem Blick an, der ihnen befahl, den Mund zu halten und beide gehorsam in sich zusammensinken ließ.
Macguire Perkins verdrehte seinen langen Hals und grinste seine Klassenkameraden an. »Ich geb’s auf. Ich lass’ es. Ich werde wohl ewig in Elk Park bleiben. Ihr könnt mich alle hier besuchen kommen. Ich hab’ keine Chance, dass irgendeine Schule mich je nimmt.«
»Sie haben bereits demonstriert, wie man nicht angenommen wird«, erklärte Miss Ferrell scharf. Unter den Zuhörern wurde G e kicher laut, mir war jedoch nicht klar, worüber. Miss Ferrell fragte Macguire: »Haben Sie an Indiana geschrieben? Ich habe Sie g e beten, es bis heute fertig zu machen, erinnern Sie sich?«
»Ja, ja«, murmelte er.
»Ich möchte, dass Sie es uns vorlesen, bitte.«
»Oh, Scheiße.«
»Kommen Sie, Macguire.«
Macguire brummelte und blätterte eine unordentliche Mappe durch, bis er einige Blätter fand.
»Von hier vorne, bitte«, befahl Miss Ferrell. »Ruhe, bitte. Wie ich schon mehrfach gesagt habe, was wir an diesen Bewerbung s schreiben schätzen, ist Aufrichtigkeit und Phantasie. Die Eltern« – sie nickte vielsagend in Richtung der angespannten Erwachsenen im hinteren Teil des Raumes – »täten gut daran, das nicht aus dem Auge zu verlieren.«
Macguire stöhnte wieder. Dann zwängte er seinen langen Körper aus seinem Pult und schlurfte vor die Klasse, wo er die zierliche Miss Ferrell weit überragte. Durch die Löcher in seiner engen Jeans war muskulöses Fleisch zu sehen. Die Zipfel seines übergroßen Hemdes schauten unter seinem Sweatshirt hervor. Er grinste selbstverächtlich und errötete unter seiner Akne. Es war peinlich.
Miss Ferrell warnte: »Wenn es während Macguires Vortrag irgendeine Störung gibt, verlässt der Betreffende die Klasse.«
Macguire warf einen flehentlichen Blick in die Klasse. Dann hob er zögernd einige zerknitterte Blätter Papier und begann zu lesen.
»Ich möchte die Indiana University besuchen, weil ihre Baske t ballmannschaft mich braucht. Ich war immer ein Fan von ihr. Ich meine, bei mir wird man nie erleben, dass ich bei den NCAA- Endspielen vor dem Fernseher sitze und brülle: ›Indiana-Bauer! Indiana-Bäuerin!‹«
Jemand kicherte. Macguire räusperte sich und las weiter.
»Ich möchte dieses Schreiben nutzen, um mich für mein Ve r halten während meines Besuchs auf dem Campus zu entschuldigen. Und um einige Dinge zu klären.
Es fing damit an, dass einige meiner Kameraden aus der Basketballmannschaft der letzten Abschlussklasse an der Indiana University und alle im Studentenbund SAE sind. Außerdem kam ich mit meinem Campus-Gastgeber nicht klar. Ich meine, im wir k lichen Leben wären wir keine Freunde gewesen, warum sollten wir uns also etwas vormachen? Ich versuche nur zu erklären, wieso alles schiefgelaufen ist, was mir aufrichtig leid tut.
Nachdem mein Campus-Gastgeber und ich uns getrennt hatten – ich habe ihn nicht stehen lassen, wie er behauptet hat –, ging ich hinüber ins SAE, um die Jungs zu treffen. Sie hatten gerade ein Fass aufgemacht und luden mich dazu ein. Ich wollte nicht unhö f lich sein und hatte ein etwas schlechtes Gewissen wegen der Sache mit dem Campus-Gastgeber. Also dachte ich, na gut, diesmal will ich höflich sein.«
Das Gelächter wurde lauter. Macguire sah auf. An Miss Ferrell gewandt sagte er mit lauter Stimme: »Ich weiß, Sie haben gesagt, das Schreiben soll nur eine Seite lang sein, aber es ist eine lange Geschichte. Ich musste noch ein paar Seiten zufügen.«
»Lesen Sie«, befahl Miss Ferrell. Sie bedachte die kichernden Schüler mit einem drohenden Blick. Sie verstummten.
»Jedenfalls«, las Macguire mit einem Zucken seines schlaksigen Körpers weiter, »da waren wir also, und ich war höflich
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