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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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ich mit Essen be ­ liefere, mich bezahlt, auch wenn es eine kirchliche Ver ­ sammlung ist.« Die beiden Laienvertreter brachen in schal ­ lendes Gelächter aus. »Glauben ist wie …« Und dann tauchte vor meinem geistigen Auge Schulz auf. »Glauben ist wie sich verlieben. Wenn es passiert, verändert man sich. Man verhält sich anders, wenn man glaubt. Man ist zuver ­ sichtlich, eben con fidem«, schloss ich mit einem, wie ich hoffte, gelehrten Stirnrunzeln. Mein Lateinlehrer im Him ­ mel versah mich mit einem Lorbeerkranz. Ich nahm das Ta ­ blett wieder auf.
    »Ah, Lonergan«, sagte einer der Priester.
    Pastor Olson sah aus, als würde er gleich einen Orgasmus b e kommen. Er rief: »Sie haben gerade einen berühmten Jesuiten paraphrasiert. Ach, Goldy, wir hätten Sie liebend gerne in unserem Ausschuss! Ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie so … gebildet sind.«
    Ich badete sie alle in einem wohlwollenden Lächeln. »Sie wären überrascht, was eine Partylieferantin alles auskno ­ beln kann.«
    Sobald das Geschirr gespült war, raste ich nach Hause, um mich an die Vorbereitungen für den nächsten Auftrag die ­ ses Tages zu machen. Pastor Olson war in Hochstimmung, weil alle Priester es ihm als Verdienst angerechnet hatten, mir eine so hervorragende theologische Ausbildung gege ­ ben zu haben. Ich hatte mir von ihm versprechen lassen, dass man mir die üblichen Tarife zahlen würde, falls ich tatsächlich die Bewirtung der Hohen Geistlichkeit über ­ nehmen sollte. Pastor Olson hatte eine vage Handbewe ­ gung g e macht, etwas vom Diözesanamt gebrummelt und gemeint, das Geld würde schon kommen. Gut, hatte ich er ­ klärt, mein Vertrag ebe n falls. Bildung ist ja nett, aber prak ­ tischer Verstand ist leben s wichtig.
    Arch hatte mir als Überraschung einen Zettel im Brief ­ kasten da gelassen: Mama, ich wünsche dir ein tolles Halloween. Sei vo r sichtig. Ich bin es auch. Habe vergessen, dir zu sagen, ich habe im Sozialkundetest ein »Gut«. Alles Liebe, Arch.
    Als ich ins Haus kam, klingelte das Telefon: Audrey Coopersmith. Ob es in Ordnung sei, wenn Heather mit uns zu Tattered Cover fahre? Sie wolle mit einer Freundin nach Hause fahren, und Audrey könne nachts nicht gut sehen. Natürlich, sagte ich. Sie kündigte an, in einer Viertelstunde bei mir zu sein.
    Die Computerdisketten! Wegen des Trubels im Ausschuss hatte ich sie völlig vergessen. Ich zog die gestohlenen Dis ­ ketten, die Brad mir gegeben hatte, aus der Schürzentasche. Auf jeder war ein handgeschriebenes Etikett mit dem Na ­ men Andrews. Sollte ich Schulz anrufen oder versuchen, ob ich … zum Teufel. Ich ve r suchte, eine nach der anderen auf meinem Küchencomputer zu laden. Kein Glück. Ich stellte die Servierplatten mit dem Essen für die Lesung in der Buchhandlung heraus und rief Schulz an. Sein Anruf ­ beantworter meldete sich. Ich hinterließ ihm eine dreifa ­ che Nachricht: Eine vertrauliche Quelle hätte mir gerade Keith Andrews Computerdisketten übergeben; ich würde heute Abend in der Buchhandlung die Leute von der Pri ­ vatschule bewirten und ob er vielleicht anschließend zu ei ­ ner kleinen Halloweenfeier mit zu mir kommen wolle?
    Es klingelte an der Haustür: die Coopersmiths. Wie gewöhnlich stapfte Audrey als erste herein, während ihre Tochter sich im Hintergrund hielt und sich skeptisch umsah. Auf Audreys Wangen leuchteten zwei rote Flecke. Da ich wusste, dass ihr Mann mit seiner Langzeitgeliebten auf einer mehrwöchigen Reise war, konnte ich mir nicht denken, welche neue Krise sie so in Wut ve r setzt haben mochte.
    »Bist du in Ordnung?« fragte ich unklugerweise.
    »Ich bin mit dieser Hexe Ferrell aneinandergeraten«, spuckte Audrey aus.
    »Na und?« Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Heather zu den Essensplatten ging, die neben dem Computer auf der Arbeitsplatte standen.
    »Weißt du, welches College sie Heather empfohlen hat? Bennington! Bennington! Was glaubt die eigentlich, wer wir sind, Hippies?«
    »Es ist nicht in Fachbereiche aufgegliedert«, murmelte Heather über die Schulter.
    »Sie kriegt Schmiergelder«, kochte Audrey. »Ich weiß es ei n fach. Ferrell empfiehlt den besten Schülern der Schule ein College, und das College gibt ihr …«
    »Was ist denn das?« rief Heather aus.
    Verdammt. Eine von Andrews Disketten steckte noch im Computer, die andere lag auf der Arbeitsplatte. Ich würde es nie zur Republikanerin bringen, ich konnte einfach nichts verhei m lichen.
    »Wie sind Sie dazu gekommen?«

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