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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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außerordentlicher Strenge den ungeliebten Fächern, und so lernt er auf eine einem Wunder nahekommende Weise, sich in der Welt der Zahlen und Regeln zu bewegen, und zwar so gut, daß er die Halbjahresprüfung besteht.
      Und hier sagt der kleine Luigi - entsprechend einer über lange Zeit zurecht gelegten Strategie - Don Stefano, er sei in Arithmetik durchgefallen, obwohl er dafür den väterlichen Zorn auf sich zog. Der Mutter dagegen erzählt er die Wahrheit: er sei versetzt worden, habe aber das Bedürfnis, die Sommerferien nicht auf dem Land zu verbringen, sondern in Girgenti zu bleiben. Mit dem Geld, das Don Stefano ihm gibt, um den Arithmetiklehrer zu bezahlen, der ihn auf die Wiederholungsprüfungen vorbereiten soll, engagiert er einen Lateinlehrer, der ihn in die Lage versetzt, die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium anzugehen. Donna Caterina spricht darüber mit ihrem Bruder Vincenzo, der in eben dieser Schule unterrichtet und - gleich bereit, an der Verschwörung teilzunehmen - seinen Neffen Unterricht bei Studienrat Zagara nehmen läßt.
      Der kleine Luigi lernt den ganzen Sommer über, danach legt er die Prüfung für die Zulassung zur zweiten Gymnasialstufe ab, wodurch er die erste überspringt.
    Und so befindet sich der kleine Luigi auf dem Gymnasium, während Don Stefano ihn weiterhin auf der Oberrealschule vermutet. Ein Doppelsieg: er hat, wenn auch über den Weg einer Täuschung, entscheiden können, welche Richtung er seinem schulischen Werdegang geben will und seine Andersartigkeit behaupten können.
      Doch wie sein Freund und Klassenkamerad De Gubernatis bestätigt, hat Luigi im Gymnasium »nie den Beweis erbracht, über eine höhere Intelligenz zu verfügen«. In Aufsätzen bekommt er schwache Noten, so daß der Rektor am Ende des zweiten Trimesters ins Klassenbuch schreibt: »Darüber mit Professore Ricci Gramitto sprechen.«
      Was bedeutet: darüber mit dem Onkel sprechen, auf dem die Verantwortung lastet, ihn aufs Gymnasium gebracht zu haben.
      Nach ein paar Monaten fragte Don Stefano seinen Sohn, wieso es komme, daß er ihm noch kein Zeugnis zur Unterschrift vorgelegt habe. Luigino wurde keineswegs kalt erwischt: an dieses Problem hatte er seit langem gedacht. Die Entschuldigung, die er vorbrachte, von Pirandello selbst als kraus bezeichnet, beruhigte den Vater, aber nur für kurze Zeit. Denn schon bald entdeckte Don Stefano den Betrug, bekam den gewohnten Zornesausbruch und zertrümmerte ein paar Möbelstücke. Diesmal war Luigino aber nicht allein: auf seiner Seite standen seine Mutter und Onkel Vincenzo. Der Vater gab auf und erlaubte Luigino, auf dem Gymnasium weiterzulernen.
      Er wurde ein hervorragender Schüler, und das konnte auch nicht anders sein: er mußt Don Stefano schließlich beweisen, daß die eigene Wahl die richtige war, nicht die des Vaters.
    Doch von der Geschichte des Schulwechsels gibt es eine ganz eigene Version, die genau in dem Augenblick beginnt, als der Vater dicht vor der Entdeckung des Betrugs steht.

    DIE IMAGINIERTE FLUCHT

    »Wieso hast du mir noch nicht das Zeugnis gebracht?«
      Seit langem hat sich Luigino darauf vorbereitet, diese Worte zu hören, und die Antwort hat er selbst vor dem Spiegel viele Male wiederholt. Doch als die Frage dann wirklich gestellt wird, hat sie die Kraft einer Explosion, eines Schusses mitten in die Brust. Er reißt sich zusammen, und es gelingt ihm, die Lüge auszusprechen, dabei blickt er dem Vater unverwandt scharf in die Augen, weiß, daß der Vater, wenn er den Blick abwendet, auf Anhieb die Täuschung begreift, die in der Familie gegen ihn angezettelt wurde. Aber er, der Vater, scheint von der Entschuldigung überzeugt zu sein, die sein Sohn ihm geliefert hat, und er beharrt nicht weiter. Doch so, wie Luigino diesen Fremden kennt, den alle seinen Vater nennen, weiß er, daß Don Stefano die Frage nur für den Augenblick beiseite gelassen hat und sie innerhalb der nächsten Tage ganz sicher noch einmal stellen wird. Wenn es dazu kommt, wird die Mutter ihn vor dem ungestümen Zorn dieses Mannes nicht schützen, das kann sie nicht.
      Während der Nacht wirft er sich im Bett von einer Seite auf die andere. Auch wenn er bleiernen Schlaf auf seinen Augenlidern fühlt, kann er sie nicht zumachen, oder wenn es passiert, handelt es sich um kurze Augenblicke, in denen er in Schlaf sinkt, aber dann fährt er schlagartig wieder hoch und ist gezwungen, bei schweißgebadetem Körper die Augen weit aufzureißen.
    Zwei,

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