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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Erbanlagen heiratet, ist das Resultat im Falle männlicher Nachkommenschaft ein Bluter.
      In königlichen Familien, wo Ehen unter Verwandten häufig vorkamen, war die Chance, daß das Gen in den Stammbaum der Familien hineingeriet, besonders groß —daher auch der Name ›Krankheit der Könige‹.
      Außerdem trat die Krankheit in signifikantem Maße zu Beginn dieses Jahrhunderts in den Appalachen auf und wird dabei gewöhnlich in solchen Kulturen festgestellt, in denen Inzest und Ehe unter Verwandten I. Grades üblich ist.
      Bei den Phänomenen der TK scheint der Mann der Träger zu sein; das TK-Gen könnte rezessiv bei der Frau sein, aber es dominiert nur bei der Frau. Es ist offensichtlich, daß Ralph White die Erbanlage hatte. Margaret Brigham hatte sie durch puren Zufall ebenfalls, aber wir können davon ausgehen, daß sie bei ihr rezessiv war, da es keinerlei Information darüber gibt, daß sie selbst ähnliche telekinetische Fähigkeiten besessen hätte wie ihre Tochter. Inzwischen wurden Untersuchungen über Margaret Brighams Großmutter, Sadie Cochran, angestellt, denn wenn die TK ebenso zwischen dominant und rezessiv variiert wie die Bluterkrankheit, könnte Mrs. Cochran TK-dominant gewesen sein.
      Falls die Nachkommen der Whites männlich gewesen wären, hätten wir es mit einem weiteren Träger zu tun. Alles spricht dafür, daß die Mutation mit ihm gestorben wäre, da es weder in der Familie von Ralph White noch in der von Margaret Brigham Kusinen im passenden Alter gibt, die ein eventueller männlicher Nachkomme hätte heiraten können. Und die Möglichkeit, eine andere Frau mit der TK-Erbanlage kennenzulernen und zu heiraten, wäre sehr gering gewesen. Keine der Gruppen, die sich mit diesem Problem beschäftigen, konnte bis jetzt irgendwo eine solche Erbanlage exakt nachweisen.
      Sicherlich kann in Anbetracht der Zerstörung in Maine niemand bezweifeln, daß die Isolierung dieses Gens zu einem der wichtigsten Ziele der Medizin werden muß. Die Bluterkrankheit oder Hämophilie, das H-Gen also, produziert männliche Nachkommen mit einem Mangel an Blutplasma. Die Telekinese bzw. das TK-Gen produziert weibliche Ungeheuer, die imstande sind, beinahe alles kraft ihres Willens zu zerstören...«

    Donnerstag nachmittag.
      Susan und vierzehn andere Schüler — das Frühlingsball-Dekorationskomitee — arbeiteten an dem riesigen Wandgemälde, das Freitag nacht hinter den beiden Kapellen hängen würde. Das Thema war Frühling in Venedig (wer nur diese dämlichen Themen aussuchte, fragte sich Sue. Sie war seit vier Jahren Schülerin in Ewen, hatte zwei Bälle besucht und wußte es noch immer nicht. Weshalb brauchte man denn überhaupt so ein verdammtes Thema? Warum nahm man nicht einfach, was einem einfiel, und ließ es gut sein?); George Chizmar, Ewens künstlerisch begabtester Schüler, hatte eine Skizze angefertigt mit Gondeln auf einem Kanal bei Sonnenuntergang und einem Gondoliere mit einem riesigen Strohhut, an der Ruderpinne lehnend, während eine Symphonie aus Rosa und Rot und Orange Himmel und Wasser färbte. Es war wunderschön, da gab’s gar keinen Zweifel. Er hatte das Ganze auf eine große Leinwand übertragen. Jetzt malte das Komitee alles sorgfältig an. Wie Kinder krochen sie über die Seite eines Riesenmalbuches. Noch immer dachte Sue, während sie ihre mit rosa Farbe beschmierten Arme und Hände betrachtete, daß es die schönste Frühlingsfeier werden würde, die es je gab.
      Neben ihr setzte sich Helen Shyres auf die Fersen zurück, streckte sich und grunzte, als ihr Rücken knackte. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, wobei ihr Handrücken eine rosafarbene Spur hinterließ.
      »Wie, zum Teufel, hast du mich bloß hierzu überredet?«
      »Du willst doch, daß alles recht hübsch wird?« Sue ahmte Miß Geer, eine alte Jungfer und Leiterin des Dekorationskomitees, nach.
      »Jaaa, aber warum nicht das Erfrischungskomitee oder das Unterhaltungskomitee? Weniger im Hintergrund, mehr zu reden. Das Reden, das ist meine Stärke. Übrigens, du bist ja nicht mal —« Sie biß sich auf die Zunge.
      »Mit dabei?« Sue nahm ihren Pinsel wieder in die Hand. »Nein, aber ich möchte trotzdem, daß es nett wird.« Sie fügte scheu hinzu: »Tommy geht.«
      Eine Weile arbeiteten sie schweigend, dann hörte Helen wieder auf. Es war gerade niemand in ihrer Nähe; Holly Marshall stand am anderen Ende der Leinwand und malte den Kiel der Gondel an.
      »Darf ich dich

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