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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Dann begann er, sein Hemd aufzuknöpfen, auf seinem Gesicht breitete sich ein kleines Grinsen aus.
      »Wir haben’s gemacht, Charlie. Wir haben’s wirklich gemacht.« Er nannte sie immer Charlie, wenn er mit ihr zufrieden war. Es schien so etwas wie ein Sammelbegriff für alle seine Mädchen zu sein, dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor.
      Sie spürte, wie sich auch auf ihrem Gesicht ein kleines Lächeln breitmachte, sie entspannte sich, und in diesem Augenblick warf er ihr sein Hemd ins Gesicht, kam auf sie zu, stieß sie in den Magen wie eine Ziege und kippte sie nach hinten ins Bett. Die Sprungfedern schrien auf. Sie hämmerte hilflos mit ihren Fäusten gegen seinen Rücken.
      »Geh von mir runter! Geh von mir runter! Du Scheißkerl, geh von mir runter!«
      Er grinste sie an, und mit einem raschen, harten Ruck war ihr Reißverschluß kaputt und ihre Hüften frei.
      »Willst du jetzt deinen Daddy rufen?« höhnte er. »Haste Lust dazu? Huuu! Huuuu! Der will es mit mir tun! Den großen alten Rechtsverdreher Daddy? He? Ich hätt’s auch über dich drübergeschüttet, da staunst du, was? Ich hätt’ alles über deinen Dreckskürbis drübergeschüttet. Hm? Schweineblut für’n Schwein, ganz recht... Genau über deine Hurenvisage. Du —«
      Plötzlich hatte sie ihren Widerstand aufgegeben. Er machte eine Pause, starrte auf sie hinunter, und auf ihrem Gesicht lag ein ganz seltsames Lächeln. »So hast du dir das die ganze Zeit gedacht, nicht wahr? Du miserabler, kleiner Mistkerl. Das stimmt doch, oder? Du mieser, dreckiger Hurensohn, du Nuttenficker, du Ratte.«
      Sein Grinsen wurde noch breiter, etwas irr. »Das macht nichts.«
      »Nein«, sagte sie. »Es macht nichts.« Plötzlich verschwand ihr Lächeln, die Sehnen an ihrem Hals traten hervor, als sie den Kopf zurückwarf — und ihm ins Gesicht spuckte.
      Sie versanken in rote, rauschende Bewußtlosigkeit.
      Drunten dröhnte und kreischte die Musik lauthals, sehr schlecht. Fünf-Mann-Kapelle mit Cowboy-Hemden und neuen Jeans mit breiten Umschlägen, gelegentlich wischten sie sich den Schweiß vermischt mit Schminke von der Stirn, Jazzgitarre, Rhythmus, Saxophon, Trommeln; niemand hörte die Sirene, niemand die erste Explosion und auch nicht die zweite; und als die Hauptgasleitung explodierte und die Musik aufhörte und jemand auf den Parkplatz fuhr und herausbrüllte, was passiert war, schliefen Chris und Billy.

    Chris wachte plötzlich auf, und die Uhr auf dem Nachtkästchen zeigte fünf Minuten nach eins. Jemand hämmerte gegen die Tür.
      »Billy!« schrie eine Stimme. »Wach auf! He! He!« Billy bewegte sich, drehte sich um und warf den billigen Wecker auf den Boden. »Was, zum Kuckuck?« sagte er verschlafen und setzte sich auf. Sein Rücken schmerzte. Das Luder hatte ihn völlig zerkratzt. Er hatte das vorher gar nicht bemerkt, aber jetzt sagte er sich, das muß sie büßen. Einfach um ihr zu zeigen, wer hier —
      Die Stille traf ihn wie ein Schlag. Stille. Der ›Kavalier‹ schloß nicht vor zwei Uhr; er konnte auch durch das staubige Fenster hindurch die Neonschrift leuchten sehen. Außer dem ständigen Klopfen und Hämmern
      (irgendwas ist passiert)
      war es still wie auf einem Friedhof.
      »Billy, bist du da drin? He!«
      »Wer ist es?« flüsterte Chris. Ihre Augen glitzerten in dem grünlichen Licht der Neonbeleuchtung.
      »Jackie Talbot«, antwortete er abwesend, dann hob er die Stimme: »Was is’?«
      »Laß mich rein, Billy. Muß mit dir reden.«
      Billy stand auf und tapste zur Tür. Er war nackt. Er zog den altmodischen Riegel zurück und öffnete.
      Jackie Talbot stürzte herein. Seine Augen leuchteten wild, und sein Gesicht war voller Ruß. Er hatte mit Steve und Henry getrunken, als die Nachrichten um zehn Minuten vor zwölf durchkamen. Sie waren in Henrys altem Dodge zur Stadt gefahren und hatten die Explosion in der Jackson Avenue vom Brickyard Hill aus gesehen. Als Jackie sich den Dodge ausgeliehen hatte und um 00.30 Uhr zurückfuhr, war die Stadt ein einziges Schlachthaus.
      »Chamberlain verbrennt«, sagte er zu Billy. »Die ganze beschissene Stadt. Die Schule ist weg. Das Zentrum ist weg. Das Westend ist in die Luft geflogen — Gas. Und die Carlin Street steht in Flammen. Und sie sagen, Carrie White hat es getan!«
      »O Gott«, sagte Chris. Sie stand auf und suchte nach ihren
    Sachen. »Was hat —«
      »Halt’s Maul«, sagte Billy sanft, »oder ich geb’ dir ‘n Tritt

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