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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Quaken von sich, dann war er still. Von der Straße her war das endlose Heulen der Sirenen zu hören, aber Margaret hörte Schritte auf der Straße.
      Die Tür flog auf. Schritte in der Halle.
      Sie hörte, wie die Gipstafeln im Wohnzimmer (Christus, der unsichtbare Gast; Was würde Jesus tun; Die Stunde vor Beginn der Nacht: Wenn der Herr Gericht halten würde, wärest du bereit?) zersprangen, eine nach der anderen, wie beim Tontaubenschie
    ßen.
      (o ich war dort und habe sie gesehen die Huren auf den Holztribünen)
      Sie saß ganz aufrecht da, wie ein fleißiger Schüler, der Klassenbester werden will. Aber ihre Augen blicktet wirr. Die Fenster im Wohnzimmer flogen auf.
      Die Küchentür fiel ins Schloß, und Carrie trat ein.
      Ihr Körper schien eingegangen, geschrumpft zu sein. Das Ballkleid hing in Fetzen an ihr herunter, und das Schweineblut hatte geronnene Klumpen und Streifen gebildet. Auf ihrer Stirn war ein großer Schmutzfleck, ihre Knie waren zerkratzt und zerschunden.
      »Momma«, flüsterte sie. Ihre Augen waren unnatürlich glänzend, wie die eines Falken, aber ihr Mund bebte. Wenn jemand die beiden gesehen hätte, er wäre erschüttert gewesen über die Ähnlichkeit.
      Margaret White saß auf ihrem Küchenstuhl, das Metzgermesser in den Falten ihres Kleides verborgen.
      »Ich hätte mich töten sollen, als er es in mich hineinsteckte«, sagte sie klar und deutlich. »Nach dem ersten Mal, bevor wir heirateten, hat er ein Versprechen abgelegt. Niemals wieder. Er sagte, wir seien nur... ausgeglitten. Ich habe ihm geglaubt. Ich stürzte und verlor das Baby, und das war Gottes Strafe. Ich fühlte, daß die Sünde gesühnt war. Durch Blut. Aber die Sünde stirbt niemals. Sünde... stirbt... niemals.« Ihre Augen glitzerten.
      »Momma, ich —«
      »Zuerst war alles recht. Wir lebten ohne Sünde. Wir schliefen im gleichen Bett, Körper an Körper manchmal, und oh, ich konnte die Gegenwart der Schlange spüren, aber wir taten es niemals, niemals, bis...« Sie begann zu grinsen, und es war ein böses, schreckliches Grinsen, »In jener Nacht sah ich, daß er mich so anblickte. Wir sanken auf die Knie und beteten um Kraft und er... berührte mich. Da. An dem weiblichen Teil. Und ich schickte ihn aus dem Haus. Er blieb stundenlang weg, und ich betete für ihn. Ich konnte ihn in Gedanken vor mir sehen, wie er die mitternächtlichen Straßen entlangging, mit dem Bösen kämpfend, wie Jakob mit dem Engel des Herrn gekämpft hatte. Und als er zurückkam, war mein Herz voller Dankbarkeit.«
      Sie machte eine Pause, grinste ihr trockenes, humorloses Grinsen in die wabernden Schatten der Nacht.
      »Momma, ich will das alles nicht hören!«
      Schüsseln begannen im Schrank zu zerspringen wie Tontauben.
      »Erst als er hereinkam, roch ich den Whisky in seinem Atem. Und er nahm mich. Nahm mich! Mit Gestank von billigem Wirtshauswhisky nahm er mich... und ich hatte meinen Spaß dran!« Sie schrie diesen letzten Satz zur Decke hinauf. »Mir gefiel das, oh, das dreckige Ficken und seine Hände überall auf mir!«
      »MOMMA!«
      (!!MOMMA!!)
      Sie brach ab, als sei sie geschlagen worden und blinzelte ihre Tochter an. »Ich hätte mich beinahe umgebracht«, sagte sie mit normaler Stimme. »Und Ralph weinte und sprach von Buße tun und Versöhnung, und ich wollte nicht, und dann war er tot, und ich dachte, Gott habe mich mit der Geißel des Krebses geschlagen; daß er meine weiblichen Teile in etwas so Schwarzes und Verkommenes verwandelt hätte, wie es meine sündige Seele war. Aber das wäre zu einfach gewesen. Die Wege des Herrn sind vielfältig und verschlungen. Das begreife ich jetzt. Als die Schmerzen begannen, holte ich ein Metzgermesser — dieses Messer« — sie hielt es in die Höhe —, »und wartete auf dich, damit ich mein Opfer darbringen konnte. Aber ich war schwach und wurde abtrünnig. Ich nahm dieses Messer wieder zur Hand, als du drei Jahre alt warst, und ich wurde wieder abtrünnig. Und jetzt hat der Teufel sein Ziel erreicht.« Sie hielt das Messer in die Höhe, und ihre Augen hefteten sich fanatisch glitzernd auf die schimmernde Schneide. Carrie machte einen langsamen, unsicher Schritt nach vorn.
      »Ich bin gekommen, um dich zu töten, Momma. Und du hast hier auf mich gewartet, um mich zu töten. Momma, ich... das ist nicht recht, Momma. Es ist nicht...«
      »Laß uns beten«, sagte Momma leise. Ihre Augen fixierten die von Carrie, und eine

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