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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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schreckliche, wahnsinnige Leidenschaft glühte darin. Das Licht des Feuers war jetzt heller, es tanzte an der Wand wie Derwische. »Zum letztenmal, laß uns beten.«
      »O Momma, hilf mir!« schrie Carrie auf.
      Sie fiel vornüber auf die Knie, mit gesenktem Kopf, die Hände in demütiger Bitte erhoben.
      Momma beugte sich vor, das Messer fuhr in einem schimmernden Bogen herab. Carrie wich zurück, vielleicht hatte sie die Bewegung aus dem Augenwinkel gesehen, und anstatt ihren Rücken zu durchbohren, fuhr ihr das Messer bis ans Heft in die Schulter. Mommas Füße verhedderten sich in den Beinen ihres Stuhles, und sie sank halb sitzend auf dem Fußboden zusammen.
      Schweigend starrten sie einander an.
      Blut begann rund um den Messergriff hervorzuquellen, es tropfte zu Boden.
      Dann sagte Carrie leise: »Ich werde dir jetzt ein Geschenk machen, Momma.«
      Margaret versuchte aufzustehen, stolperte und fiel zurück auf ihre Hände und Knie. »Was tust du?« krächzte sie.
      »Ich mache mir ein Bild von deinem Herzen, Momma«, sagte Carrie. »Es ist leichter, wenn man die Dinge in Gedanken vor sich sieht. Dein Herz ist ein großer, roter Muskel. Meines geht schneller, wenn ich meine Macht ausübe. Aber deines schlägt jetzt ein wenig langsamer. Ein wenig langsamer.«
      Margaret versuchte erneut aufzustehen, konnte es nicht und machte das Zeichen des Teufelsauges über ihre Tochter.
      »Ein klein wenig langsamer, Momma. Weißt du, was das für ein Geschenk ist, Momma? Was du dir immer gewünscht hast. Dunkelheit. Und was für ein Gott auch immer dort wohnt.«
      Margaret White wisperte: »Vater unser, der du bist im Himmel —«
      »Langsamer, Momma. Langsamer.«
      »— geheiligt werde dein Name —«
      »Ich kann das Blut in dich zurückfließen sehen. Langsamer.«
      »— dein Reich komme —«
      »Deine Füße und Hände wie Marmor, wie Alabaster. Weiß.«
      »— dein Wille geschehe —«
      »Mein Wille, Momma. Langsamer.«
      »— auf Erden —«
      »Langsamer.«
      »— wie... wie... wie im ..«
      Sie brach zusammen, ballte die Hände.
      »— wie im Himmel.«
      Carrie flüsterte: »Ende.«
      Sie sah an sich hinunter und legte die Hände um den Griff des Messers.
      (nein nein das tut weh das tut viel zu weh)
      Sie versuchte aufzustehen, dann zog sie sich an Mommas Stuhl hoch. Schwindel und Übelkeit durchfluteten sie. Sie spürte den Geschmack des Blutes, klebrig und süßlich, ganz tief hinten in der Kehle. Beißender und stinkender Rauch drang zu den geöffneten Fenstern herein. Die Flammen hatten das Nebenhaus erreicht.
      Carrie ging zur Hintertür hinaus, taumelte über den Rasen und ruhte sich
      (wo ist meine Momma)
      an einem Baum aus. Da war etwas, was sie tun sollte. Etwas, das irgendwie
      (Parkplätze Raststätten)
      mit dem Engel mit dem Flammenschwert zusammenhing.
      Macht nichts. Es würde ihr schon wieder einfallen.
      Sie erreichte die Willow Street über die Hintergärten, und dann kletterte sie die Böschung zur Route 6 hinauf.
      Es war 1.15 Uhr.

    Es war erst 23.20 Uhr, als Christine Hargensen und Billy Nolan zum ›Kavalier‹ zurückkamen. Sie gingen über die Hintertreppe hinauf, den Gang entlang, und kaum hatte sie das Licht angedreht, fummelte er schon an ihrer Bluse herum.
      »Herrgott, laß sie mich doch aufknöpfen.«
      »Zum Teufel damit.«
      Er riß sie auf. Der Stoff zerriß mit einem trockenen, harten Geräusch. Ein Knopf sprang ab und hüpfte auf dem Holzfußboden umher. Unterhaltungsmusik drang von unten zu ihnen herauf, das ganze Haus zitterte unter dem schwerfälligen Tanz der Bauern und Lastwagenfahrer und Fabrikarbeiter und Kellner und Friseure, der Lateinamerikaner und deren Mädchen aus Westover und Lewiston.
      »He —«
      »Sei still!«
      Er ohrfeigte sie, daß es ihren Kopf nach hinten riß. In ihre Augen trat ein böses, tödliches Glitzern.
      »Das ist das Ende, Billy.« Sie wich vor ihm zurück, schwellende Brüste im BH, flacher Bauch, Beine lang und schlank in ihren Jeans; aber sie wich zum Bett zurück. »Es ist vorbei.«
      »Sicher«, sagte er. Er griff nach ihr, und sie schlug nach ihm, ein überraschend harter Schlag, der auf seiner Wange landete.
      Er straffte sich und schüttelte den Kopf. »Du hast mir eine geklebt, du Hexe.«
      »Ich geb’ dir noch was ganz anderes.«
      »Da hast du verdammt recht.«
      Sie starrten einander keuchend an.

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