Untitled
Teufel, soll das?«
»Ich kann diesen Fall nicht verantwortlich leiten«, sagte Max. »Ich kann nicht in offizieller Funktion tätig sein. Gina ist meine … Freundin.«
Gut möglich, dass dies tatsächlich das allererste Mal war, dass er sie so genannt hatte. Jedenfalls wäre er beinahe an dem Wort erstickt.
Aber noch bevor Jules ihn anherrschen konnte – so ein Baby-Getue, und wie kann man ausgerechnet an so einem Wort ersticken, also bitte, meine Güte, und außerdem, wieso war sie eigentlich plötzlich seine Freundin, denn schließlich, hallo, hatte er sie eineinhalb Jahre lang nicht gesehen –, sprach Max weiter.
»Sie bedeutet mir alles«, flüsterte er. »Sie ist mein Leben. Ohne sie …« Er schüttelte den Kopf.
Und mit einem plötzlichen Schock erkannte Jules, dass Max Tränen in den Augen hatte. Dass er diesen Mann hatte weinen sehen, als klar war, dass Gina nicht tot war, das war eine Sache, aber das jetzt …
»Ich würde alles für sie geben«, gestand Max jetzt. »Einschließlich deiner Karriere. Also, ja, dann sage ich es auch. Ich will, dass du hier bleibst und mir hilfst, sie zurüc k zubekommen.«
Jules zögerte keine Sekunde. »Ich nehme meine Ernennung an«, meinte er zu seinem Freund. »Und ich nehme deinen … du weißt schon.« Rücktritt. Er nahm ihn an, aber er schaffte es einfach nicht, das Wort auch auszusprechen.
Max nickte. »Ruf Yashi an«, befahl er. »Ich packe den Laptop ein, damit wir mit dem Kidnapper in Kontakt treten können – er nennt sich selbst E. Wir müssen ihn anmailen – er hat sich bereits über ein spezielles E-Mail-Konto bei Morant hier gemeldet. Ich will einen weiteren Lebensbeweis haben. Er hat ein Foto geschickt, aber ich will einen telefonischen Kontakt. Ach, und bevor ich zurücktrete, solltest du, glaube ich, wissen, dass ich mit Mr. Morant eine Abmachung habe. Wir rühren ihn nicht an, bis Molly und Gina sicher in unserem Gewahrsam sind. Danach gehört er ganz uns.« Er korrigierte sich. »Dir.«
»Aber nur in meinen Träumen«, sagte Jules, während er eine Nummer in sein Handy tippte. »Weil, du weißt schon, der Kerl behauptet, er sei nicht schwul.«
Jones ignorierte ihn. »Ich weiß, das klingt ziemlich weit hergeholt, aber wir sollten uns sämtliche verfügbaren Informationen über diese beiden E-Mail-Konten besorgen – sein eigenes und das, das er für mich eingerichtet hat. Vielleicht können wir ihn ja lokalisieren.«
»Einverstanden«, sagte Jules. Er würde außerdem ve r suchen, im Büro in D.C. noch irgendwelches Personal losz u eisen, obwohl die Erfolgsaussicht äußerst gering war. Peggy Ryan würde ihn nicht vermissen – daran zweifelte er nicht. Er wusste außerdem, dass sie keines ihrer Teammitglieder fre i willig gehen lassen würde, solange die Möglichkeit bestand, dass die Hauptstadt der ganzen Nation möglicherweise von einer schmutzigen Bombe bedroht wurde.
Aber wer weiß, vielleicht gab es ja noch jemanden im Team, den sie im Verdacht hatte, schwul zu sein.
Als er an Yashis Mailbox weitergeleitet wurde, piepste sein Handy. Ein Anruf – von Peggy Ryan. Großartig. Also würde er persönlich mit der Wetterhexe aus dem Westen sprechen müssen.
Er konnte sich denken, welche unterschwellige Botschaft in ihren Sätzen mitschwingen würde. »Gut, gehen Sie nach Indonesien, und seien Sie dort schwul, Tausende Kilometer von mir und den wichtigen Pressekonferenzen entfernt, die ich abzuhalten gedenke.«
Er konnte sich sogar ihre kaum verborgene, amüsierte Herablassung vorstellen, weil er jetzt Teamleiter war – ohne echtes Team.
»Hey, Peg«, sagte Jules zur Begrüßung, während er zusah, wie Jones das Netzkabel des Laptops zusammenrollte und Max reichte, der gerade den Computer in die Tasche steckte.
Wer wollte behaupten, er hätte kein richtiges Team zu führen? Er hatte nicht nur ein richtiges Team, sondern sogar ein echtes Dream-Team beisammen.
Abgesehen von – Moment mal. Das war der Hotel-Computer. Max stellte das im selben Augenblick fest wie Jules. Nur Jones schien ihn trotzdem einpacken zu wollen, als zusätzliche Absicherung.
Und dann, hoppla, noch während er zusah, packte Max Jones am Hemd und drückte ihn an die Wand.
»Augenblick bitte«, sagte Jules und unterbrach Peggys knappe Befehlsliste. Er drückte die Mute-Taste seines Handys und herrschte Max an: »Zurück.«
Max rührte sich nicht. »Dieser Hurensohn hat seine Frau und Gina losgeschickt, damit sie ihm bei Gretta Kraus einen neuen Reisepass
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