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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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eine zerlegte Halbautomatik würde ohne Probleme hineinpassen. Und dazu noch ein kleines Arsenal an Handfeuerwaffen.
    Interessant würde es am Flughafen werden. Musste der mächtige und einflussreiche Max Bhagat seine Tasche durch das Röntgengerät laufen lassen oder würde er einfach durc h gewinkt werden?
    Als sie auf die Flughafenumgehung kamen, ließ der Regen nach, aber der Verkehr nahm zu. Jules folgte der B e schilderung zum Parkhaus, da meldete sich Max endlich zu Wort.
    »Lass mich einfach beim Abflug raus.«
    Der Augenblick der Wahrheit war gekommen.
    Während des Großteils der Fahrt hatte Jules sich absich t lich weitgehend auf die Frage konzentriert, wie sich aus Soj a bohnen Treibstoff gewinnen ließ, nur um nicht daran denken zu müssen, wie er Max die Wahrheit beichten wollte, wenn der Zeitpunkt gekommen war.
    »Werd nicht gleich wütend«, setzte er an und verdrehte innerlich die Augen. Werd nicht gleich wütend? Selbstverständlich würde Max wütend werden. Wut war der Treibstoff dieses Mannes. Klar, er hielt sie immer schön unter dem Deckel, aber Jules wusste, dass sie da war. Weil auch er sie spürte.
    Das in zahlreichen Filmen verwendete Klischee des FBI- Agenten, der nach der Ermordung eines geliebten Menschen einen Rachefeldzug startet, hatte durchaus einen realen Hintergrund. Genau die Eigenschaften, die Max und Jules zu einer langen Karriere bei den Strafverfolgungsbehörden prädestinierten, machten es ihnen natürlich sehr schwer, sich einfach zurückzulehnen und gemütlich zuzusehen, wie eine andere Einheit die Terroristen aufspürte, die Gina auf dem Gewissen hatten.
    Jules räusperte sich und setzte noch einmal an. »Sir, ich weiß, dass dir das nicht passt …«
    Im Vorbeifahren schickte Max einen unverhohlen seh n süchtigen Blick zu der Rampe, die zur Kurzparkzone beim Abflugterminal führte. »Ich brauche keinen Babysitter.«
    »Nein, Sir«, pflichtete Jules ihm bei. »Das nicht. Aber du brauchst einen Freund.«
    Max schnaubte verächtlich. »Wir sind keine Freunde, Cassidy.«
    Jules hielt neben dem Parkticketautomaten an, drückte auf die Taste und zog ein Ticket heraus, während Max fortfuhr: »Und falls du wirklich glaubst, dass ich von dir begleitet werden will …«
    »Ich glaube, du willst Gina«, sagte Jules leise. »Und ich glaube, dass kein Mensch auf der Welt sie auch nur annähernd ersetzen kann.«
    Doch Max war noch nicht fertig. Er starrte Jules schrec k lich verächtlich an. »Du musst wirklich scharf sein auf diese Beförderung.«
    Autsch.
    »Das weißt du doch«, erwiderte Jules, während sich die Schranke öffnete und er ins Parkhaus fuhr. Dabei beugte er sich nach vorne und suchte durch die immer noch nasse Windschutzscheibe das Hinweisschild für die Langzeitpar k plätze. Da war es ja. Immer geradeaus. Er hielt den Blick starr auf dieses Schild gerichtet, weil bekannt war, dass Max’ Furcht erregende Miene beim niederen Fußvolk für vol l geschissene Hosen sorgte, und weil die Reisetasche in seinem Kofferraum nur saubere Hemden und eine fein säuberlich zusammengelegte Jeans enthielt.
    Er konnte Max’ steinharten Blick spüren, als er an einer Tafel mit der Aufschrift »Parkdeck belegt« vorbeifuhr und die Rampe, die auf die nächste Etage führte, ansteuerte.
    »Obwohl, ich glaube im Grunde genommen bin ich schon so gut wie befördert, seit ich Peggy Ryan am Arm gepackt und angeschrien habe«, sagte Jules zu seinem Boss. »Hat sie schwer beeindruckt, meinst du nicht? Ich bin dabei. Absolut. Dass ich dieses Last-Minute-Ticket nach Hamburg aus eigener Tasche bezahlt habe – nichts weiter als eine zusät z liche Absicherung. Weil ich dachte, na ja, dass du sexuelle Gefälligkeiten wahrscheinlich ablehnen würdest.«
    Max produzierte noch einmal dieses Geräusch, das beinahe wie Lachen klang, aber Jules wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. »Ich sollte dich eigentlich rausschmeißen.«
    »Das könntest du machen«, pflichtete Jules ihm bei. »Aber du weißt, dass Peggy dann wahrscheinlich auch gehen würde. Aus Solidarität, weil sie mich so gerne mag. Und ich fliege auf jeden Fall mit nach Hamburg, ob ich nun gefeuert werde oder nicht, also was hättest du davon?«
    Jules entdeckte den vielleicht letzten freien Parkplatz im ganzen Parkhaus. Er war so weit wie nur irgend möglich vom Fußweg zum Terminal entfernt. Und doch richtete er beim Einparken ein Dankgebet an den Schutzpatron der Parkhäuser sowie an dessen ritterlichen Bruder

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