Untitled
worden.
Nicht, dass er irgendetwas besaß, was wert zu stehlen g e wesen wäre.
»Sie glauben wahrscheinlich nicht so recht, dass Jules schwul ist«, fuhr Gina nun fort und kam näher. »Oder vielleicht halten sie mich für so unwiderstehlich, dass ich ihn zum Hetero bekehre.« Sie verdrehte die Augen und lachte. »Vic ist nicht gerade Mr. Politisch korrekt – ich glaube, er kennt nicht einmal einen einzigen Schwulen. Jules und ich haben gewettet: Ich gebe Vic zwölf Stunden, maximal, bevor er sich eine Ausrede ausdenkt und Hals über Kopf wieder nach Hause fährt. Jules meint, dass er länger bleibt.« Sie blieb am Fußende seines Betts stehen. »Die Schwester hat gesagt, du hättest gerade eine Massage bekommen, aber besonders entspannt siehst du nicht aus.«
Mann, sie war wunderschön. Es gab da dieses Stück von Van Morrison: »Brown-eyed Girl«. Das lief jedes Mal in Max Kopf, wenn Gina ihn so wie jetzt anlächelte.
»Weißt du, was du brauchst?«, fragte sie. Er wappnete sich, denn diese Ankündigung konnte wirklich beinahe alles bedeuten.
»Ich brauche vieles«, sagte er gleichmütig. »Weltfrieden. Eine gewaltfreie Gesellschaft. Die Ausrottung des religiösen Fanatismus …«
»Ein glückliches Ende. Du hättest darum bitten sollen«, unterbrach ihn Gina, den Schalk und ein Lachen im Blick.
Es dauerte ungefähr eine halbe Sekunde, dann hatte er es begriffen. Und lachte auch. »Ja, schon, aber ich glaube, das steht hier nicht auf der Liste der zu massierenden Körperteile. Außerdem, der Masseur – großer Kerl, heißt Pete, glaube ich – ist nicht mein Typ.«
»Ich bin dein Typ«, machte sie ihm bewusst, und er hörte auf zu lachen.
Oh Hölle.
Aber okay. Also gut. Max hatte durchaus seine gesunden sexuellen Fantasien gehabt, seit er ungefähr zehn Jahre alt gewesen war. Damals hatte er zum ersten Mal Ann-Marga ret in Viva Las Vegas gesehen, der auf Channel Eleven als »Million Dollar Movie« gelaufen war. Und damals wie heute hatten sich seine Fantasien gewöhnlich um eine gut au s gestattete, unglaublich schöne junge Frau gedreht, die die Tür des … hier bitte eintragen: Büros, Klassenzimmers, Bad e zimmers, Konferenzsaals, Schlafzimmers … abgeschlossen und sich ihm mit einem wissenden Lächeln genähert hatte, während sie sich bis auf ihre unglaublich aufregende Unte r wäsche ausgezogen hatte.
»Hey«, sagte er, als Ginas Rock zu Boden sank. Es sollte der Versuch sein, sie aufzuhalten, aber es klang nicht b e sonders überzeugend. »Das ist nicht …«
»Psssst«, ermahnte sie ihn, den Finger an die Lippen g e legt. »Nicht reden.«
Gina kaufte ganz offensichtlich immer noch bei Victoria’s Secret ein. Heute, so stellte sich heraus, trug sie einen extrem attraktiven, durchsichtigen, schwarzen BH und einen Slip, der wirklich bemerkenswert winzig war und … ein G-String. Ja. Gott. Die Spätnachmittagssonne schickte ihre Strahlen zum Fenster herein und ließ den Ring in ihrem Bauchnabel glitzern und ihre nackte Haut schimmern.
Sie hatte eine solch wunderschöne Haut. Max wusste ganz genau, wie weich sie sich unter seinen Händen, seinem Mund anfühlen würde …
»Gina«, sagte er, aber es klang wie ein Seufzer.
Sie lächelte, als sie zu ihm auf das Bett kam, dieses Mal auf Knien, und sich zu ihm beugte. Doch anders als vorhin zog sie sich dieses Mal nicht zurück.
Dieses Mal küsste sie ihn.
Zuerst auf den Mund, während sie das Bett verstellte und ihn dadurch in eine liegendere Position brachte, während er diese Haut an seinen Fingern entlanggleiten spürte.
»Gina«, versuchte er es noch einmal, aber sie brachte ihn mit einem weiteren tiefen, brennend heißen Kuss zum Ve r stummen.
Und sie küsste ihn weiter, zog die Decke zurück, knöpfte seinen Pyjama auf und dann … küsste sie ihn schon wieder.
Oh-haa.
Jetzt war der Punkt gekommen, wo er – den Mund hatte er jetzt ja frei – ihr eigentlich sagen musste, dass sie aufhören musste, dass sie sich wieder anziehen sollte. Sie waren nur gute Bekannte.
Genau diese Diskussion – alle beiden Sätze – hatten sie doch schon im Krankenhaus geführt, oder etwa nicht? Er hatte gesagt: »Ich möchte dir nichts vormachen. Was in dieser Nacht zwischen uns geschehen ist …« und sie hatte ihm das Wort abgeschnitten und gesagt: »Ich bin nur als gute B e kannte gekommen.«
Aber jetzt machte seine gute Bekannte …
Oh Mann.
»Gina«, presste er noch einmal hervor, aber aus irgen d einem Grund bekam er es nicht auf die Reihe,
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