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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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bisher hatten ihn die typischen Schiffsgeräusche nicht gestört.
    Ronald Tekener vermutete, daß seine Empfindlichkeit mit der bevorstehenden Begegnung zu tun haben müsse: der Begegnung mit Sinclair Marout Kennon...! Er atmete tief ein.
    "Sorgen ...?" flüsterte Rogo Tschatus neben seinem Ohr.
    Tekener zuckte die Schultern. Wie sollte er seinem Kollegen erklären, daß er sich um die psychische Stabilität Major Kennons sorgte? Sowohl Tschatus als auch Grato kannten Kennons Identität und Auftrag; sie wußten jedoch nichts darüber, daß vom USO-Major Kennon nur noch das Gehirn als Rest des Körpers existierte, alles andere aber ein mit positronischen Hilfsmechanismen und Energieerzeugern ausgestatteter Robotkörper war. Sinclair M. Kennon stellte den perfektesten Cyborg dar, den die Menschheit je hervorgebracht hatte.
    "Nichts, was Sie zu beunruhigen braucht, Tschatus", gab Tekener zurück. Der Erste Offizier lächelte, wobei seine wulstigen Lippen sich beinahe bis zu den Ohren breitzogen.
    "Kapiert, Chef!" sagte er in dem Jargon, dessen sie sich bei diesem Einsatz bedienten. Er deutete mit zurückgebogenen Daumen auf den großen SubBeobachtungsschirm. "Das reinste Paradies dort unten - und was hat der Homo sapiens galactius daraus gemacht...!" Tekener wölbte unwillig die Brauen.
    Moralische Bedenken waren im Beisein einer sittlich verwahrlosten

    26 ATLAN
    Besatzung nicht angebracht. Doch Rogo Tschatus grinste nur.
    "Eine Hölle ...", er räusperte sich bedeutsam und musterte aus den Augenwinkeln die Blicke, die sich die Schiffsoffiziere zuwarfen, " ... eine Hölle für alle Armleuchter dieses Universums, die sich einbilden, von ihren dürftigen Idealen auch nur ein Gramm Puquooliz kaufen zu können ..."
    Die Offiziere lachten brüllend - außer dem Kapitän und Tekener. Solche Töne verstanden diese Leute, für die ein Gramm Puquooliz entweder das Nonplusultra eines Optimalrausches oder die finanzielle Versorgung bis zu ihrem Tod bedeutete - je nach Veranlagung.
    Ronald Tekener wandte sich angewidert ab. Mit raschen Schritten verließ er die Zentrale, eilte in seine Kabine und ließ sich automatisch auf die Psychosomatische Couch sinken. Das Psifeld baute sich automatisch auf und hüllte den Oberstleutnant in eine Sphäre positiver Emotionen. Zwar konnte er nicht parapsychisch beeinflußt werden, aber das hieß nicht, daß er gegen Gefühlsschwingungen unempfindlich war.
    Zehn Minuten später erhob Tekener sich wieder. Am schrillen Heulen der Atmosphäre hörte er, daß die MARSQUEEN zur Landung angesetzt hatte. Er zündete sich eine Zigarette an. Am Getränkeautomaten wählte er diesmal original terranischen Bourbon. Es war auf Lepso vorteilhaft, mit einer kräftigen Alkoholfahne zu erscheinen. Auf dieser Freihandelswelt herrschten ganz besondere Gesetze. Was auf fast allen anderen zivilisierten Welten als
    verabscheuungswürdig galt, rief auf Lepso die größte Hochachtung hervor - und was anderswo ehrenhaft war, galt auf diesem galaktischen Sodom und Gomorrha als eklatante Geschäftsuntüchtigkeit und wurde schamlos zur eigenen Bereicherung ausgenutzt.
    Eine schwache Erschütterung zeigte Tekener an, daß das Schiff
    aufgesetzt hatte. Er trank noch ein Glas Bourbon, schüttelte sich und ging zur Hauptzentrale zurück. Unterwegs stellte er sich das Gesicht von Ehret Jammun, dem SWD-Chef von Lepso vor, das dieser CV-Agent machen würde, sobald er erfuhr, daß die MARSQUEEN auf den Namen Rabal Tradino eingetragen war. Jammun würde krampfhaft überlegen, woher Tradino das Geld für die MARSQUEEN hergenommen hatte, wo er doch bisher vergeblich auf die Schadenersatzsumme für die zerstörte SPACELADY wartete.
    Ronald Tekeners Stimmungsbarometer stieg. Laut pfeifend betrat er die Zentrale. Hyk Grato hatte unterdessen alle Formalitäten eingeleitet. Fünfzehn Mann der Besatzung sorgten dafür, daß das Schiff nicht von diebischen Händlern und Hafenagenten überschwemmt wurde. Sie benutzten dabei in erster Linie die Fäuste. Ein Dutzend blutiger Nasen und etwas mehr eingeschlagene Zähne verschafften der MARSQUEEN den Respekt, der auf Lepso eine Voraussetzung zum Überleben war. Ein Gleiter war zum Hafenamt hinübergeschickt worden, um die Papiere des Schiffes registrieren zu lassen. Das war die einzige vorgeschriebene Formalität auf Lepso - und auch nur für Raumschiffe notwendig, die den Freihandelsplaneten zum erstenmal anflogen.
    Tekener biß sich auf die Unterlippe, als die Außenmikrophone das an-

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