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nicht wahr? Wer ist dieser Mann, dem Sie die Summe überwiesen haben?" Tekener zögerte.
"Ich könnte es in spätestens einer Stunde herausbekommen", sagte der Anti. "Sie
verraten mir also kein Geheimnis."
Der Oberstleutnant zuckte die Schultern.
"Es handelt sich um den Chef der Raumfahrtzulassungsbehörde Mars. Sie werden Ihr Wissen doch nicht ausnutzen, Urbta-Noce? Dieser Mann würde Ihnen nämlich keinen Gefallen tun, sondern sich eher der Galaktischen Abwehr Mercants stellen. Und damit wäre ich ebenfalls meine Lizenz wieder los."
"Sie unterschätzen mich noch immer, Tekener", erwiderte Urbta-Noce. "Es genügt meiner Organisation völlig, daß Sie die Marslizenz besitzen." Der USO-Spezialist brachte es fertig, blaß zu werden. "Wie meinen Sie das ...?" fragte er beklommen, "Sie werden es bald erfahren", erwiderte der Anti.
Zehn Stunden nach diesem Gespräch meldete sich ein Händler namens Cirpa Cillipin bei Ronald Tekener. Cillipin war dafür bekannt, daß er einen umfangreichen Schmuggel mit terranischen Energiewaffen betrieb, die er sich aus dunklen Kanälen beschaffte. In Wirklichkeit aber war er ein USO-Spezialist wie Tekener auch.
Cirpa Cillipin überbrachte dem Oberstleutnant eine Plastikröhre mit einer verschlüsselten Nachricht.
Die Nachricht war von Mory Rhodan-Abro unterzeichnet und besag-
Kidnapping auf dem Mars 39
te, daß die Gattin des Großadministrators am 5. April 2407 zu einem Staatsbesuch auf dem Mars eintreffen würde. Zu dem dort stattfindenden Fest mit den Spitzen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft wurde Ronald Tekener offiziell eingeladen.
Weniger offiziell war die andere Einladung zu einem Blitztreffen bei einem Kleinplaneten vor der galaktischen Eastside, dessen Position, so mußte dem Schreiben jedenfalls entnommen werden, nur Tekener und Rhodans Gattin bekannt war.
Der USO-Spezialist schwitzte, als er diese Einladung las.
Hoffentlich schöpfte Urbta-Noce keinen Verdacht, denn es grenzte beinahe an Kompromittierung, wenn Mory Rhodan sich insgeheim - und wegen der Sicherheitsvorkehrungen auch wieder nicht geheim - mit ihrem Geliebten traf. Aus diesem Grund eilte er sofort zu Urbta-Noce und bestürmte ihn, den Plan fallenzulassen.
"Das könnte eine Falle sein", erklärte er aufgeregt. "Möglicherweise hat Rhodan etwas von dem Verhältnis erfahren und versucht mich dadurch zu überführen, daß er mich veranlaßt, einer Einladung Morys zu einem geheimen Treffen zu folgen." Der Anti musterte angelegentlich seine Fingernägel und schien Tekener kaum zuzuhören. Das Schreiben hatte er dem Terraner abgenommen und zur Untersuchung weitergeleitet.
"Wir kennen Rhodans Psychogramm", sagte er nach einer Weile bedächtig. "Deshalb weiß ich, daß der Großadministrator niemals eine so plump angelegte Falle stellen würde. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Einladung echt, Tekener. Sie können unbesorgt hinfliegen." Er lächelte hintergründig.
"Außerdem bitte ich Sie um die Erlaubnis, an Bord der MARSQUEEN einen Spezialtransmitter installieren zu lassen. Mit ihm können Sie immer
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noch schnell verschwinden, falls Gefahr droht. Ein Schiff mit der entsprechenden
Gegenstation wird sich in Ihrer Nähe aufhalten."
Ronald Tekener schürzte verächtlich die Lippen.
"Einen Spezialtransmitter? Wenn es sich um eine Falle handelt, wird man die MARSQUEEN durchsuchen und den Transmitter entdecken. Dann hätte man einen Beweis für meine Geschäfte mit der Condos Vasac. Zudem ist die Zeit viel zu knapp für eine Installation."
Urbta-Noce schüttelte den Kopf und deutete auf Tekeners Telekom-Armband, das in
diesem Moment ein schwaches Summen von sich gab.
Der Oberstleutnant schaltete das Gerät ein.
Das Gesicht von Hyk Grato zeichnete sich auf dem Bildschirmteil des Armbandgerätes ab.
"Sir", dröhnte die Stimme des epsalischen Kommandanten der MARSQUEEN auf, "vor der Hauptschleuse stehen ein paar Akonen mit einem komischen Gerät. Sie wollen das Ding in unsere MARSQUEEN einbauen. Soll ich sie fortjagen lassen?" Tekener und Urbta-Noce wechselten einen raschen Blick.
"Das geht in Ordnung, Grato", sagte Tekener. "Die Akonen sollen einen Geheimtransmitter installieren. Sorgen Sie dafür, daß nur die verläßlichsten Leute im Schiff etwas davon erfahren."
Gratos massiges Gesicht verzog sich zu einem sardonischen Grinsen. "Wird erledigt, Chef. Wer schnüffelt, beißt ins Gras." Ronald Tekener schaltete ab.
"Ihre Organisation arbeitet wirklich prompt", sagte er zu
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