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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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gnadenlos zunutze machte, und er wich ihren Hieben aus, so gut es ging, indem er den Kasper für sie spielte – daß er in Wirklichkeit Qualen litt, war lediglich an seinem ausdruckslosen Gesicht und der Tatsache abzulesen, daß er beim Sprechen die Endungen leicht verschliff. SaintGeorge hörte mit aufsässigem Gesicht Lady Grummidge zu, vermutlich tadelte sie ihn dafür, daß er seine Ferien in Shropshire verbracht hatte. Auf der anderen Seite des Tisches unterhielten sich paarweise Lord Croppingford mit Lady Stoate und Henry Drummond-Taber mit Amaranth Sylvester-Quicke, ohne daß es Probleme gab. Nur die schöne Mrs. DrummondTaber saß still im Abseits: Gaston Chapparelle, der seine Suppe mit unnötiger Hast heruntergestürzt hatte, machte keinen Versuch, sie in ein Gespräch zu ziehen, sondern fixierte mit entrückter Miene Harriet. Von einem Franzosen sollte man bessere Manieren erwarten können, auch wenn es sich um einen Künstler handelte. Harriet mußte man jedoch zugestehen, daß sie nichts tat, um diese Aufmerksamkeit zu erregen – sie redete ruhig mit ihrem Schwager, und ihr austernfarbenes Sa tinkleid war, obwohl augenscheinlich sündhaft teuer, von züchtigem Schnitt. Glücklicherweise merkte Mrs. DrummondTaber offenbar gar nicht, daß sie vernachlässigt wurde. Jemand hatte einmal zu ihr gesagt, daß sie eine außerordentliche Ruhe und Gelassenheit zu ihren Stärken zählen dürfe, und seither neigte sie ein wenig dazu, diese Disposition bewußt zur Schau zu tragen.
    Nichtsdestotrotz hielt es die Herzogin für ihre Pflicht, Miss Sylvester-Quicke mit Lord Grummidge ins Gespräch zu bringen, und wollte soeben Peters Aufmerksamkeit von Lady Croppingford abziehen, als sie in einem plötzlichen Moment der Ruhe am Tisch hörte, wie Harriet, an Drummond-Taber gewandt, vergnügt verkündete: «Sie nennen mich am besten weiter einfach Miss Vane, das wird weit weniger Verwirrung stiften.»
    Erst der Ausdruck auf Lady Grummidges Gesicht machte Harriet klar, welchen Schock sie da (ganz unbedacht) der Gesellschaft versetzt hatte.
    Der Herzog reagierte mit ungewohnter Schnelligkeit: «Ich nehme an, das ist so üblich, was? Habe mir nie Gedanken über diese Dinge gemacht.»
    «Nun ja», antwortete der Verleger, «manche Autorinnen wollen es so, und andere wollen es anders. Und sie machen ein ganz schönes Gewese darum. Für uns ist es natürlich immer das einfachste, den Namen zu benutzen, der auch auf dem Umschlag steht.»
    «Und den zu ändern ist in diesem Fall wohl unmöglich, nehme ich an», bemerkte Lady Grummidge.
    «Ausgeschlossen», erwiderte Harriet, «die Leser würden da nie eine Verbindung herstellen.»
    «Werden denn normalerweise vorher die Ehemänner zu Rate gezogen?» wollte Lady Grummidge wissen.
    «Ich kann nicht für alle Ehemänner dieser Welt sprechen»,
    sagte Peter. «Mich hat man zu Rate gezogen, und ohne auch nur einen Moment zu zögern, gab ich mein D'accord.»
    «Ihr was?» fragte Lady Stoate.
    «Mein D'accord», wiederholte Peter. «Weil man sich so der Illusion hingeben kann, nicht nur eine Angetraute, sondern auch noch eine Geliebte zu haben, was doch wohl höchst erfreulich ist.»
    «Du bist albern, Peter», sagte die Herzogin mit eisiger Stimme.
    «Nun», meinte Lady Grummidge, «jedenfalls sind wir schon alle sehr gespannt auf Ihr nächstes Buch. Aber womöglich, meine Liebe, kommen Sie zu demselben Schluß wie einige von uns hier, daß nämlich ein Ehemann und eine Familie schon Arbeit genug sind, um den Tag mehr als auszufüllen.»
    «Arbeit?» Unvermutet und mit unerwarteter Stoßrichtung, wie es manchmal seine Art war, brachte sich der Herzog ins Gespräch ein. «Meine liebe Marjorie, was weißt du schon von Arbeit? Du müßtest mal ein paar von meinen Pächterfrauen sehen. Ziehen sechs Kinder groß, mit der ganzen Kocherei und Wäsche, und schuften dabei noch auf dem Feld. Manche bringen ganz gutes Geld nach Hause. Ich würde verflixt gern wissen, wie sie das hinkriegen.»
    Zweifelsohne war es ihm gelungen, das Thema der Tischgesellschaft zu wechseln, aber nachdem er nun einmal Lady Grummidge mit ungewöhnlichem Nachdruck über den Mund gefahren war, beeilte er sich, das mit einem ausgedehnten Austausch von Gesellschaftsklatsch wiedergutzumachen.
    Dies lieferte Harriet dem Wohl und Wehe von Lord Croppingford aus, und der Herzog fragte sich, wie die beiden wohl miteinander zurechtkämen. Was um alles in der Welt sollte Croppingford mit einer Frau anfangen, die nicht wußte, wo

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