Untitled
würdig ist und eine Basis für weitere Verhandlungen schafft. Ihr Vorschlag ist also, daß meine Frau das Fleisch beisteuert, Sie die Farbe, und daß ich mich nach Kräften bemühe – ich hoffe, ich habe Sie, was diesen Teil angeht, richtig verstanden –, für den Herz-SchmerzAspekt zu sorgen.»
«Eine Kleinigkeit haben Sie noch vergessen», sagte Chapparelle. «Ich würde außerdem noch mein Talent in die Waagschale werfen.»
«Ein wichtiger Posten, in der Tat. Haben Sie denn Talent?»
«Ich bin ein sehr guter Maler», erklärte Chapparelle schlicht. «Sie können mich, wann immer es Ihnen paßt, in meinem Atelier aufsuchen, um sich davon zu überzeugen.»
«Das wäre mir ein großer Genuß.»
«Davon gehe ich aus», sagte Chapparelle. «Sie werden es in der Tat genießen. Da bin ich sicher. Ich darf Ihrer Frau also sagen, daß Sie mir die Erlaubnis gegeben haben, sie zu malen?»
«Ich glaube, diese Wortwahl würde ich Ihnen nicht empfehlen. Schließlich ist es nicht meine, sondern ihre Erlaubnis, die Sie brauchen. Aber ich halte mich gern im Hintergrund bereit, um Ihnen moralische Unterstützung zu geben.»
Chapparelle erwiderte Peters ironischen Blick mit übertriebener Demut. «Solange Sie mein Bündnispartner sind, darf ich wohl Hoffnung auf Erfolg hegen.»
Lord Croppingford hatte das vage Gefühl, daß mit Ausnahme von ihm selbst wohl jeder hier aus der Rolle gefallen war, und schenkte sich mehr Port nach.
«Peter», sagte der Herzog, als die Herren sich erhoben, um sich wieder zu den Damen zu gesellen. «Jetzt, wo du wieder da bist, würde ich gerne etwas mit dir besprechen. Macht es Ihnen etwas aus, Grummidge, ein Weilchen ohne uns auszukommen? Gerald, sag deiner Mutter, sie möge uns entschuldigen.»
Er wartete, bis die Tür geschlossen war, und begann dann: «Also, folgendes: Wieviel Geld hast du Gerald geliehen?»
«Keinen Penny», antwortete Peter, ohne eine Miene zu verziehen. «Ist das eigentlich Tuke Holdsworth?»
Dem Herzog stieg die Röte ins Gesicht.
«Es hat keinen Zweck, daß du den Jungen deckst. Ich habe aus ihm herausgeholt, daß du seine Schulden bezahlt und ihm bei irgendeinem Frauenzimmer aus der Bredouille geholfen hast.»
«Was ich ihm an Geld gegeben habe, war geschenkt. Ich halte es für keine gute Erziehungsmaßnahme, einem jungen Burschen Mühlsteine um den Hals zu hängen. Für die andere Angelegenheit genügte schon ein Brief von meinem Anwalt. Du hättest ihn deswegen nicht zur Rede stellen müssen. Oder hat er es dir von sich aus erzählt?»
«Er erzählt mir gar nichts. Er geht eher sonstwohin, als daß er zu seinen Eltern kommen würde. Aber ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, daß er dich anschnorrt. Ich habe einen Scheck ausgestellt, und du wirst die Anständigkeit besitzen, ihn anzunehmen. Ich habe mir von ihm den Betrag sagen lassen – obwohl ich davon ausgehen muß, daß er mich angelogen hat.»
«Nein», sagte Peter und steckte den Scheck ein. «Die Summe stimmt. Aber hör mal, alter Knabe, warum läßt du ihm nicht einen Unterhalt in einer Höhe zukommen, die wirklich angemessen ist? Wenn er so kurzgehalten wird, ist es doch kein Wunder, daß er sich wie ein Idiot benimmt.»
«Er kann nun einmal nicht mit Geld umgehen.»
«Wenn er es jetzt nicht lernt, wird sich das wohl auch nicht ändern. Schließlich weiß er ja, daß er eines schönen Tages an das große Geld herankommt. Und wenn du ihm heute nicht vertrauen kannst, was denkst du dann, was mit dem Land passiert, wenn du einmal nicht mehr da bist?»
«Das weiß nur Gott allein», sagte der Herzog düster.
«Ihm ist offensichtlich alles gleichgültig. Alles, außer Mädchen und schnellen Autos. Jetzt hat er auch noch verkündet, daß er fliegen lernen will. Ich mache da nicht mit, und das habe ich ihm auch gesagt. Man muß ihm beibringen, was Verantwortung ist. Wenn ihm irgend etwas zustoßen sollte …» Er brach ab und spielte mit dem Stiel seines Glases herum. Dann sagte er, fast ein wenig aufgebracht: «Ich nehme an, du bist dir darüber im klaren, daß du dann an der Reihe bist.»
«Ich bin mir darüber völlig im klaren», sagte Peter. «Ich versichere dir, ich habe nicht das leiseste Verlangen danach, daß Jerry sich das Genick bricht. Landgüter sind nicht meine Sache und waren es auch nie.»
«Dein Londoner Besitz läuft aber doch sehr gut.»
«Ja, aber eben in London. Mit Häusern und mit Menschen kann ich einigermaßen umgehen. Aber Ackerbau und Viehzucht – nein
Weitere Kostenlose Bücher