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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Fenster die Tür zu öffnen, das habe ich übersehen, das stimmt. Aber ich dachte, ich würde damit durchkommen, und Amery würde als der Schuldige dastehen. Dann tauchten aber dauernd neue Probleme auf. Zum Beispiel wollte dieser Fatzke von einem Franzosen das Portrait ausstellen. Das konnte ich unmöglich zulassen. Niemand sollte sich an die Maske erinnern. Also habe ich das Bild verbrannt. Und es war doch alles, was mir von ihr geblieben war …» Seine Stimme bebte.
    «Können wir nun zum Verschwinden von Miss Phoebe Sugden kommen?» fragte Charles.
    «Ach die», antwortete Harwell. «Ich dachte, das hätten Sie alles mitgehört. Wimsey ist tatsächlich dahintergekommen, verflucht.»
    «Ich brauche eine offizielle Aussage von Ihnen, ob nun mitgehört oder nicht», insistierte Parker.
    «Sie war ein blödes kleines Flittchen», sagte Harwell.
    «Ihr Tod spielt doch keine Rolle.»
    «Sie werden noch feststellen, Sir, daß er sehr wohl eine Rolle spielt», widersprach Parker.

20
    Denn wer da klar im Geiste ist, hat auch nur ein Gesicht.

    JOHN DONNE

    «Wirklich erbärmlich», schloß Peter seinen Bericht an Harriet. «Ein Mann, der sich nicht unter Kontrolle und auch keinen Respekt vor sich selbst hat. Man muß ihm wohl zugute halten, daß ein sexuell aufreizendes Verhalten, hinter dem sich ein kaltes Herz verbirgt, tatsächlich die Macht haben kann, einen Mann vom rechten Weg abzubringen.»
    «Diese Macht auszuüben ist jedoch kein Verbrechen, für das jemand den Tod verdient hat. Aber wie meinst du das, Harwell hat keinen Respekt vor sich selbst? Ich dachte eher, er sei ziemlich von sich selbst eingenommen.»
    «Eigenartigerweise schließt das eine das andere nicht aus. Der Sohn eines berühmten Vaters – er steckt sein Geld in eine glamouröse Branche, wo jeder Erfolg von Ruhm und Ehre begleitet ist. Dabei ist er nicht sonderlich erfolgreich – nicht so erfolgreich wie Sir Jude Shearman zum Beispiel. Und dann landet er einen Coup, der seinen Namen überall bekannt macht und ihm jedermanns Bewunderung einträgt. Er kann sich mit seiner schönen Gattin so schmücken, wie sich eine Frau mit Brillanten in der Öffentlichkeit schmückt. Wie sehr sie ihn liebt! Wie sehr er sie liebt! Was für eine romantische Geschichte!»
    «Das heißt, wenn die Leute geglaubt hätten, sie sei von einem Eindringling oder einem Liebhaber ermordet worden, dann hätte ihn weiterhin die Aura des tragischen Helden umgeben.»
    «Wenn aber jetzt herauskommt, daß er sie selbst getötet hat, wird das Ganze zu einem Schauerstück im Grand Guignol. Stimmt, er verliert seinen Ruf als Verkörperung der Tugend.»
    «Hast du gar kein Mitleid mit ihm, Peter?»
    «Sehr wenig. Sollte ich?»
    «Einige Leute haben die Errettung Rosamunds durch Harwell damit verglichen, wie du mich geheiratet hast.»
    «Idioten», sagte er.
    «Sind wir denn wirklich anders?»
    «Ja. Siehst du, Harriet, es wäre völlig witzlos für Chapparelle gewesen, dich von zwei Seiten in einem Portrait darzustellen. Du trägst nie eine Maske. In jeder Situation begegnest du der Welt genau so, wie du bist. Dafür habe ich dich auf den ersten Blick geliebt und liebe dich die ganzen Jahre seither. Das ist es, was ich an dir bewundere und was ich selber nie zustande bringe. Ich spinne die ganze Zeit herum und verstecke mich hinter meinem Titel, meinem Ruf und einer Neigung zu albernen Geistreicheleien.»
    «Wo du es gerade erwähnst, Peter, du hast in der letzten Zeit ziemlich wenig herumgesponnen.»
    «Ich bin dir so dankbar, Domina», erwiderte er.
    «Wofür bloß?» fragte sie.
    «Du erweist mir die unermeßliche Ehre, mich ernst zu nehmen», antwortete er.
    «Aber bitte keine Dankbarkeit, Peter. Nur das nicht. Dankbarkeit ist so etwas Abscheuliches. Eine riesige scheußliche Schrotflinte mit einem tückischen Rückstoß.»
    «Wir sind gefeit, wenn sie in Liebe eingebettet ist», sagte er.
    «Wer ist gefeit wie wir?» murmelte sie.

    « … Wer könnte nun Verrat begehn, wenn wirs nicht selber tun?»
    beendete er den Vers, und sie bemerkte den Unterton des Triumphs in seiner Stimme. «Du hast mir meine Maske abgenommen», sagte er, «und hast mich trotzdem geliebt.»
    «Du verspürst also kein besonderes Verlangen danach, mich zu erwürgen?»
    «Im Moment nicht. Aber verlaß dich nicht zu sehr darauf.»
    «Ich werde mich in acht nehmen. Ich muß dir etwas sagen, Peter.»
    Das Telefon klingelte.

    «Meine Liebe, es tut mir leid, aber ich muß gehen. Können deine Neuigkeiten noch

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