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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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einen Tick zu hoch.
    «Die von Miss Gloria Tallant», antwortete Wimsey, «die zuletzt vor einem mysteriösen Vorsprechen in diesem Theater gesehen wurde und dann erst wieder an den schlammigen Gestaden der Themse auftauchte, jedenfalls scheint dies hier», er deutete in die Tiefe auf den plätschernden Fluß, «eine mögliche Route zu sein.»
    «Man kann hier sicher leicht den Halt verlieren», sagte Harwell drohend und kam zu Wimsey herunter.
    «Wie haben Sie es gemacht?» fragte Wimsey. «Haben Sie sie an die letzte Tür gelockt und sie dann einfach über das Geländer geworfen?»
    «Wie ich es gemacht habe?» gab Harwell zurück. «Wie dumm Sie sind, Wimsey. Ein aufgeblasener Aristokrat, wie er im Buche steht. Sie verdächtigen mich, zwei Morde begangen zu haben. Was, glauben Sie, sollte mich davon abhalten, einen dritten zu begehen?» Er stieg eine weitere der aberwitzigen Treppen herab. «Sie sind da ziemlich ungeschützt, wo Sie jetzt stehen», sagte er, als er Wimseys Ebene erreicht hatte.
    «Ich kann mich gut verteidigen», sagte Wimsey gelassen. «Und bei dem beengten Raum hier würden Sie womöglich am Ende unten landen. Seien Sie also gewarnt.»
    In Wirklichkeit war sich Wimsey allerdings darüber im klaren, daß ein Kampf mit an Sicherheit grenzender Wahrschein lichkeit zum Absturz aller beider führen würde. Das Bewußtsein der Bedrohung schärfte seine Sinne, und er erkannte plötzlich, daß er sich in einer Gefahr befand, in die er sich nicht so unbesonnen hätte begeben dürfen. Er war jetzt ein verheirateter Mann, und er konnte nicht einfach allein über sein Leben verfügen, indem er es leichtfertig aufs Spiel setzte. Vielleicht war Harwell zu demselben Schluß gekommen, was die Gefährlichkeit ihrer Situation betraf. Jedenfalls blieb er am anderen Ende des Stegs stehen, zum Angriff bereit, aber reglos. Wimsey sagte: «Genau genommen haben Sie unrecht. Ich glaube nicht, daß Sie zwei Morde begangen haben. Nur einen.»
    Harwell sah überrascht aus. «Wie meinen Sie das?» sagte er.
    «Sie haben Ihre Frau nicht ermordet, Harwell. Sie wollten sie doch gar nicht töten, oder?»
    Harwell schauderte es. Die Schatten auf seinem Gesicht ließen ihn ausgezehrt und hohläugig wirken.
    «War es nicht ein Unfall?» fragte Wimsey sanft. Als er keine Antwort erhielt, fuhr er fort: «Keine Geschworenenjury würde auf Mord erkennen. Die Geschworenen würden Sie nicht hängen wollen. Wäre da nicht das ganze Theater mit der Maske gewesen, wären Sie wahrscheinlich als freier Mann aus der Sache herausgekommen. Sie werden natürlich das Verständnis der Geschworenen verlieren, sobald die feststellen, daß Sie in Ihren Bemühungen, ein Geständnis zu vermeiden, vorsätzlich den Verdacht auf einen anderen gelenkt haben. Aber wie schwerwiegend sie diesen Umstand auch werten mögen, sie werden es nicht als Mord ansehen. Die Anklage wird wahrscheinlich lediglich versuchen, ein Urteil zu erwirken, das auf Totschlag lautet. Es ist die andere Geschichte, die Sie an den Galgen bringen wird. Warum haben Sie das getan? Ich vermute, sie hat Sie erpreßt?»
    «Und ob sie das hat. Sie nehmen doch nicht an, ich hätte mich freiwillig mit so einer Schlampe abgegeben? Nur aus Ge fälligkeit ihrer Familie gegenüber habe ich mich ein einziges Mal mit ihr getroffen, um ihr ganz allgemeine Ratschläge für eine Theaterkarriere zu geben. Und dann hat sie in dieser Nacht beobachtet, wie ich vom Bungalow wegfuhr. Sie hätte mich fertigmachen können. Ich hätte sie ja bezahlt, Wimsey, für den Rest ihres blöden Lebens hätte ich sie bezahlt, aber sie wollte etwas, das ich ihr nicht geben konnte. Ich habe zwar einen Einfluß auf die Produktionen, die ich finanziere, natürlich habe ich den, aber ich kann niemanden zwingen, einer schlechten Schauspielerin eine gute Rolle zu geben. Sie ließ mir keine Wahl. Genausowenig, wie Sie mir eine lassen. Es tut mir leid um Sie. Sie sind mir ganz sympathisch, auch wenn Rosamund da anderer Meinung war. Ich mag Leute mit Hirn, selbst wenn es sich um Aristokraten handelt, die sich überall einmischen müssen. Im übrigen», er hielt inne, als ob ihm der Gedanke gerade erst gekommen wäre, «tut es mir auch wegen Ihrer Frau leid.»
    Plötzlich stürzte er vor.
    «Das würde ich an Ihrer Stelle lieber bleiben lassen», sagte Chief Inspector Parker aus der Dunkelheit über ihren Köpfen heraus. «Es wird Ihnen nichts nützen. Jedes Wort Ihrer Unterhaltung ist von mir und meinen Constables hier mitgehört

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