Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
absurde Ausmaße, finden Sie nicht? Aber Peter war es leid, in eine kleine Wohnung gezwängt zu leben. Wo er aufgewachsen ist, gab es eben viel Platz.»
    «Bei uns zu Hause auch. Aber ich wollte das alles hinter mir lassen. Das Personal und solche Lästigkeiten.»
    «Davor hatte mir auch ziemlich gegraut. Ich war ja früher nie für Dienstboten verantwortlich, oder etwas in der Art. Aber hier gibt es einen alten Hausdrachen, Mrs. Trapp, und sie kümmert sich um alles. Sie ist Peters altes Kindermädchen. Vor dreiundzwanzig Jahren hat sie bei der Herzogin ihre Kündigung eingereicht. Das war, als Peter sich verlobt hatte – nicht mit mir natürlich, mit einer anderen Frau. Er hat dann doch nicht geheiratet, und so blieb Mrs. Trapp dort, aus Treue gegenüber der Familie. Als er jetzt heiratete, kam sie zu uns. Helen war von ihrem Weggang gar nicht angetan, aber Mrs. Trapp sagte, eine Kündigungsfrist von dreiundzwanzig Jahren sei ja wohl lang genug, und mehr könne man von ihr nicht verlangen. So ist sie eben.»
    «Ich wüßte nicht, wie ich mit so jemandem auskommen sollte. Mischen sich solche alten Dienstboten nicht ständig in alles ein?»
    «Na ja», gab Harriet zu, «sie neigt dazu, Peter zu sagen, er soll schön sein Brot aufessen und seine Milch trinken und sich nicht so haben. Aber mir kommt sie nicht ins Gehege, weil Peter ihr eindringlich klargemacht hat, daß ich Schriftstellerin bin und nicht gestört werden darf. Ich schätze, das kommt ihr alles merkwürdig vor, aber sie sieht meine veröffentlichten Bücher, und, wissen Sie, das beeindruckt die Leute immer.»
    «Oh, ja. Aber ich würde nicht wollen, daß sich ein altes Kin
    dermädchen zwischen mich und Laurence drängt.»
    «Das ist furchtbar, nicht wahr?» sagte Harriet leichthin.
    «Hier wimmelt es nur so von Peters alten Dienstboten, wie Mäuse. Bunter ist schon seit zwanzig Jahren sein Diener. Und der Butler ist Bunters Bruder. Nun können wir selbstverständlich nicht zwei Bunters in einem Haus haben, also rufen wir ihn bei seinem Vornamen, und der lautet praktischerweise Meredith. Weiß der Herr, was die beiden von mir denken. Mrs. Trapp und Meredith kümmern sich ganz allein um das Haus, und ich werfe einen kritischen Blick in die Bücher und versuche so zu tun, als hätte ich schon immer in Pfund Sterling gerechnet und nicht in Pence.»
    «Sie machen die ganze Buchhaltern? Das ist doch furchtbar langweilig! Gott sei Dank wohnen wir in einem Apartment mit Service und lassen alles aus dem Restaurant heraufbringen.»
    «Ehrlich gesagt, rechne ich da nicht viel. Also, ich habe natürlich gerade erst damit angefangen, aber auch in Zukunft werde ich mich da heraushalten, jedenfalls solange die Summen nicht den Rahmen des Haushaltsbudgets übersteigen. Mrs. Trapp muß ja wohl vertrauenswürdig sein. Schließlich hat sie in Duke's Denver Geralds Haushalt geführt, und das für wer weiß wie lange. Ich warte ab, bis eine Revolution kommt und wir von zwei Pence die Woche leben müssen – das ist die einzige Art Haushaltsführung, in der ich mich auskenne, aber so oder so macht es mir keinen Spaß. Peter könnte natürlich ganz hilfreich sein. Er hat einmal in einer Werbeagentur gearbeitet und den Leuten erklärt, wie man für vier Pence einen erstklassigen Eintopf für die ganze Familie herstellt.»
    In Rosamund stieg der Verdacht auf, man mache sich über sie lustig. Harriet bemerkte ihren ungläubigen Gesichtsausdruck und beeilte sich zu erläutern: «Er hat damals in einem Mordfall ermittelt und mußte sich dafür als Werbetexter ausgeben. Vier Pfund die Woche hat er dabei verdient und war ganz schreck lich stolz auf sich.»
    «Wirklich, das ist ja absurd!» Rosamund Harwell wurde langsam von Ungeduld erfaßt. Irgend etwas – irgend etwas, worauf sie es undeutlich abgesehen hatte, als sie das Gespräch begann – war schiefgegangen. Es war, als ob sie auf Granit gestoßen wäre. Verwirrt suchte sie Zuflucht in Höflichkeitsfloskeln. «Das Haus ist wirklich wunderschön.»
    «Ja, nicht wahr? Ein wenig einschüchternd vielleicht. Man hat das Gefühl, eine schwere Verantwortung würde auf einem lasten. So, als ob das Haus es einem übelnehmen würde, wenn man die Beherrschung verliert oder herumschreit. Ich vermute, es liegt daran, daß wir uns den großen Pomp abgewöhnt haben, obgleich ich davon überzeugt bin, daß sich der ursprüngliche Besitzer im achtzehnten Jahrhundert jeden Abend unter den Tisch gesoffen hat, und vorher hat er noch ein großes

Weitere Kostenlose Bücher