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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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erklären, daß Peter und sie gerade sein Atelier besucht hätten, als Chapparelle dazwischenfuhr: «Die ser Mann ist sehr vorsichtig. Er muß erst herausfinden, ob ich wirklich malen kann, bevor er ein Gemälde in Auftrag gibt. Ich zeige ihm meine Arbeit. Ich muß das Urteil gar nicht abwarten. Ich werde seine Frau malen. Hein? Sie werden doch nicht vorgeben, ich wäre ein schlechter Maler, hoffe ich?»
    «Sie sind ein teuflisch guter Maler», sagte Wimsey, wobei er besondere Betonung auf das Adverb legte.
    «Sie haben nichts zu befürchten», erwiderte Chapparelle mit einer kaum wahrnehmbaren Betonung des Pronomens.
    Harriet bemerkte in Harwells Blick ein Flackern, als ob ihn die Worte, unabhängig von ihrem harmlosen Zusammenhang, daran erinnerten, daß Chapparelle nicht nur als Maler, sondern auch als Mann einen gewissen Ruf besaß.
    Peter sagte in ruhigem Ton: «Dessen bin ich mir durchaus bewußt, Chapparelle.»
    Nun war es an Rosamund, aufmerksam zu beobachten. Und ihr entging nicht der Anflug peinlichen Berührtseins auf Harriets Gesicht. Die zweideutigen Sätze waren für sie offensichtlich eindeutig genug.
    «Dann», triumphierte der Maler, «können wir ja morgen mit unseren Sitzungen beginnen.»
    «Das müssen Sie mit meiner Frau abmachen. Wenn zwei begnadete Künstler sich um Termine streiten!» Mit einer Handbewegung wies Wimsey jegliche Verantwortung von sich. «Ich käme ja in Teufels Küche!» Er öffnete die Wagentür.

    Rosamund Harwell umklammerte mit ihren Fingern gefährlich fest den dünnen Stiel eines Waterford-Weinglases und erlitt die Qualen einer Verdammten. Durch die Wand aus jovialem Geplauder, die die drei Männer neben ihr errichteten, fing sie Bruchstücke dessen auf, was ihr Vater gerade zu Harriet sagte. Mit kindlicher Unbefangenheit sprach er über seine Erfahrun gen während der Haft. Harriet hatte ihm ihren dunkelhaarigen Kopf wohlwollend zugeneigt und machte den Eindruck, als würde sie mit dem tiefsten Interesse zuhören. Es war abzusehen gewesen, daß es dazu kommen würde. Es kam jedes Mal dazu. Wenn Vater doch bloß friedlich in seinem Seebad bleiben würde! Sicherlich redete er dort auch, aber dann hörte man es wenigstens nicht. Und man mußte nicht dasitzen und so tun, als würde man nichts hören. Was für eine Erleichterung es wäre, wenn Laurence die Geduld verlieren und ihm das Haus verbieten würde! Man konnte ihn ja wohl kaum darum bitten. Und schließlich war sie ihm ja dankbar.
    «Glauben Sie nicht auch, Mrs. Harwell?»
    «Oh, ja, ich bin ganz Ihrer Meinung.» Unter Chapparelles Blick kam sie sich vor wie eine Motte, die mit einer scharfen Präpariernadel auf ein Stück Karton geheftet wurde. Mr. Warren hatte zu ihr hinübergesehen, seinen Kopf geschüttelt und damit begonnen, umständlich sein Taschentuch hervorzuholen. Er hatte die unerträgliche Stelle erreicht, wo er seine Torheit bejammerte und die Courage seiner Tochter rühmte, sich eine Arbeit gesucht zu haben.
    «Ich versichere Ihnen, Lady Peter, nie habe ich auch nur ein vorwurfsvolles Wort von ihr gehört …»
    «Wirklich abscheulich», sagte Peter, als er ihr sanft das Glas aus der Hand nahm und es erneut füllte. «Natürlich ist jede Intendanz jetzt in irgendeiner Weise betroffen.»
    «Das ist das Allerschlimmste», stimmte Harwell ihm zu. «Es bedeutet einen Einbruch für die ganze Branche. Und sobald die Leute es sich einmal abgewöhnt haben, ins Theater zu gehen, bekommt man sie nicht so schnell wieder hinein. Ich werde mich hüten, dieses Jahr mein Geld noch in irgend etwas zu stecken, was keine absolut sichere Sache ist. Freilich ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß man dann noch Unterstützung von außen braucht.»
    In diesem Augenblick schneuzte sich Mr. Warren.
    «Gibt es denn so etwas wie eine absolut sichere Sache?» erkundigte sich Chapparelle.
    «Es gibt zwei oder drei Autoren», antwortete Harwell, «da weiß man im voraus, daß ihre Stücke mehr oder weniger automatisch ein Publikum haben werden.»
    «Und auch zwei oder drei Schauspieler, nehme ich an?»
    Harwell überlegte kurz, und in dieser Pause kam die Stimme von Mr. Warren durch. «Ich weiß, ich darf nicht verbittert sein und mir immer diese Vorwürfe machen. Ich darf nicht vor mich hin brüten und alles in mich hineinfressen. Man muß seinen Geist öffnen und frischen Wind hereinlassen, frischen Wind …»
    «Nicht mehr so viele wie früher. Im Moment sind die Autoren wichtiger. Mit einem soliden Stück nach dem etablierten

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