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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Gebrüll auf seine Frau losgelassen und, ohne mit der Wimper zu zukken, die Dienstboten die Treppen hinuntergeworfen.»
    (Genau so, dachte sie, würde Peter sich auch aufführen, wenn ihm danach wäre. Bislang offenbarte er keinerlei Neigung zu brüllen. Aber Gerald würde brüllen wie zwanzig Tiger. Na ja, es hing eben davon ab, was man gewöhnt war.)
    Rosamund war zum Spiegel hinübergegangen und widmete sich mit raschen und geübten Bewegungen ihrem Gesicht.
    «Es ist ein solcher Umstand, dieses Schwarz tragen zu müssen, nicht wahr? Finden Sie nicht auch, daß es ein ganz anderes Make-up erfordert?»
    «Make-up steht mir nicht so recht», erwiderte Harriet.
    «In Wirklichkeit hat mir ein strenger Tyrann sogar verboten, welches zu benutzen.»
    «Können uns die Ehemänner denn immer noch etwas verbieten?»
    «O nein, nicht Peter. Ich spreche von meinem Schneider. Er
    hat ein künstlerisches Gewissen und meint, ich würde die ausgefeilten Effekte seiner Kreationen ruinieren. Als Künstlerin muß ich selbstverständlich das Gewissen eines anderen Künstlers respektieren. Es ist Alcibiade – kennen Sie ihn? Oder tobt da eine furchtbare Clan-Fehde zwischen ihm und Fanfreluche wie zwischen den Campbells und den MacDonalds?»
    «Ich habe nicht die leiseste Ahnung», sagte Rosamund in kalter Wut.
    (Hilfe! dachte Harriet, jetzt habe ich den Finger genau auf die Wunde gelegt. Deswegen hat Peter also – wie dämlich von mir, es nicht gemerkt zu haben!)
    Die Situation wurde durch das Eintreten eines Dienstmädchens gerettet.
    «Die besten Empfehlungen Seiner Lordschaft, Mylady, und Mr. Harwell bedauert sehr, aber er hat eine Verabredung und muß jetzt gehen. Er kann den Wagen aber zurückschicken, falls Madam noch zu bleiben wünscht.»
    «O nein», sagte Rosamund, «ich komme schon. Es war so reizend von Ihnen, uns einzuladen, Lady Peter. Sie müssen uns auch einmal besuchen kommen.»
    Harriet erwiderte, daß es ihr eine große Freude bereiten würde.

    «Sehr anständige Leute», sagte Laurence Harwell. «Gut, daß wir sie getroffen haben. Sie machen einen großen Eindruck auf das restliche Parkettpublikum, und die Frau hat diese ganzen Kontakte zu Schriftstellern und solchen Leuten. Wir müssen sie irgendwann einladen. Große Partys können wir im Moment natürlich nicht geben, aber vielleicht ein Dinner im kleinen Kreis …»
    «Nein», sagte Rosamund mit heftiger Ablehnung. «Sie tut mir ja nur leid, aber diesen Mann kann ich einfach nicht aus stehen.»
    «Meine Liebe!» platzte Mr. Warren heraus. «Meines Erachtens war er überaus zuvorkommend. Sehr bemüht. Laurence hat ganz recht, er ist sehr wichtig. Wie kaum ein anderer. Die Denvers …»
    «Genau, und das weiß er auch. Das ist es, was ich so verabscheue. Schau dir nur an, wie er seine Frau behandelt.»
    «Wie er er seine Frau behandelt?» rief Harwell verblüfft. Ro
    samunds Ton unterstellte mindestens öffentlich zur Schau gestellte Rüpelhaftigkeit, wenn nicht gar persönliche Schmähungen, körperliche Züchtigung und offene Untreue, und er hatte nichts Derartiges bemerkt. «Ich hatte den Eindruck, sein Verhalten ihr gegenüber war ohne jeden Tadel.»
    «Ich fand, es war herablassend und widerlich. Dieses Theater um das Portrait. Wie er Monsieur Chapparelle an sie verwiesen hat, als ob es ihn gar nichts anginge. ‹Ich werde mich nicht in die Angelegenheiten zweier Künstler einmischen› – dieses arrogante Monster! –, damit wir bloß nicht vergessen, daß sie früher für ihren Lebensunterhalt hat arbeiten müssen.»
    «Na, sie brauchte ja nicht mehr zu schreiben», gab Harwell zu bedenken, «wenn sie keine Lust dazu hätte.»
    «Das ist vermutlich der letzte Rest an Unabhängigkeit, der dem armen Ding noch geblieben ist. Ihm paßt das wahrscheinlich gar nicht, und deshalb ist er so von oben herab. Und schau dir dieses riesige Haus an – absurd. Vollkommen unnötig, es sei denn, um sie mit seiner Erhabenheit zu beeindrucken. Sie traut sich nicht einmal zu sagen, ‹wir haben› dieses oder jenes. Es sind immer Peters Erbstücke, Peters Geld, Peters hochwohlgeborene Verwandtschaft, Peters treu ergebene Familiendomestiken. Sie hat es mir erzählt. Man erlaubt ihr nicht einmal, den Haushalt selbst zu führen – da hat Peters altes Kindermädchen das Kommando. Ich weiß das, weil es alles aus ihr herausbrach, sobald wir allein waren.»
    «Ich erinnere mich», sagte Mr. Warren, «daß er immer ein recht verwöhnter junger Mann war, der Liebling seiner

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