Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
sie mit Zichorie versetzt hatte. »Aber immerhin ein guter Kaffee.«
    Auch Nana nippte an ihrem Kaffee. »Mmm. Erzähl mir lieber was Neues. Was gibt's?«
    »Du erinnerst dich an Marias Stiefbruder Errol? Sampson und ich haben gestern Nacht seine Leiche in den Bruchbuden an der First Avenue gefunden.«
    Nana schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Das ist traurig. Eine Schande, Alex. Es sind so nette Menschen, eine gute Familie.«
    »Ich muss es der guten Familie heute Morgen mitteilen. Vielleicht bin ich deshalb so früh auf und konnte nicht schlafen.«
    »Was gibt's sonst noch?«, fragte Nana. Sie kannte mich in- und auswendig, und irgendwie tat mir genau das jetzt gut. »Rede mit mir, Alex. Sag es deiner Nana.«
    »Es ist Christine«, sagte ich schließlich. »Ich glaube, zwischen uns ist es aus. Sie will mich nicht mehr sehen. Das hat sie mir gesagt, ganz offiziell. Ich weiß nicht, was nun mit dem kleinen Alex werden soll. Nana, ich habe alles versucht, was in meiner Macht steht. Ich schwör's.«
    Sie stellte die Kaffeetasse ab und schlang die dünnen Arme um mich. Sie hat immer noch eine Menge Kraft in ihrem Körper. Sie hielt mich ganz fest. »Nun, dann hast du alles getan, was du konntest. Was hättest du mehr tun können?«
    »Christine ist noch nicht darüber hinweg, was auf den Bermudas passiert ist«, flüsterte ich. »Sie will nicht mit einem Mann zusammen sein, der bei der Mordkommission arbeitet. Sie kann es nicht. Deshalb will sie mich nicht mehr.«
    »Du lädst zu viel auf deine Schultern, Alex«, flüsterte Nana zurück. »Du gibst dir die Schuld an Dingen, die du nicht zu verantworten hast. Das macht dich fertig, Alex. Daran kannst du zerbrechen. Hör auf deine Nana.«
    »Ich höre auf dich. Wie immer.«
    »Nein, tust du nicht.«
    »Doch.«
    » Nein , und ich halte länger durch als du«, fuhr sie mich an. »Außerdem beweist genau das meinen Standpunkt.«
    Nana hat immer das letzte Wort. Sie ist die beste Psychologin im Haus, jedenfalls sagt sie mir das ständig.
     
    F rüh an diesem Morgen ging in Church Falls, Virginia, ungefähr neun Meilen außerhalb Washingtons, der zweite Bankraub hoch wie eine Zeitbombe.
    Das Haus des Bankdirektors, im Kolonial-Stil erbaut, war gepflegt und stand in einer schmucken Gegend, wo die Menschen einander wirklich zu mögen schienen. Überall gab es Beweise, dass man in diesem Haus Kinder liebte. TycoSpielzeug, Dreiräder, ein Basketballnetz, Schaukeln und ein provisorischer Limonadenstand. Der Garten mit seinen blühenden Büschen war wunderschön. Vögel hockten auf einer lustigen Wetterfahne auf dem Garagendach, die eine auf dem Besen reitende Hexe zeigte. An diesem Morgen konnte man die Hexe beinahe kichern hören.
    Das Superhirn hatte seiner neuen Mannschaft genau erklärt, was sie vorfinden würde und wie sie vorgehen sollte. Jeder Schritt war sorgfaltig geplant und geprobt.
    Die neue Mannschaft war besser als die Parkers. Das Superhirn hatte die Hälfte des Geldes aus dem Raub der Citibank aufwenden müssen, um diese Mannschaft für sich zu gewinnen, aber sie war es wert. Sie nannten sich Mr Rot, Mr Weiß, Mr Blau und Miss Grün. Sie hatten langes Haar und sahen eher wie eine Heavy-Metal-Rockband aus, aber sie waren eine tüchtige Mannschaft. Hightech-Spezialisten.
    Mr Blau befand sich in der Zweigstelle der First Union im Zentrum von Church Falls, als die Filiale öffnete. Miss Grün begleitete ihn. Beide hatten halbautomatische Waffen, die sie in Schulterholstern unter den Windjacken trugen.
    Mr Rot und Mr Weiß gingen zum Haus des Bankdirektors. Kate Bartlett hörte die Türglocke und dachte, es sei der Babysitter. Als sie die Vordertür öffnete, wurde sie blass, und beim Anblick des bewaffneten maskierten Mannes, der Kopfhörer trug und unter dessen Kinn ein Mikrofon hervorragte, wurden ihr die Knie weich. Hinter ihm stand ein zweiter bewaffneter Mann.
    »Geh wieder rein! Los, los!«, brüllte Rot durch seine Maske. Er hielt Kate Bartlett die Waffe dicht vors Gesicht.
    Rot und Weiß trieben die Mutter und ihre drei Kinder ins Wohnzimmer im Erdgeschoss. In dem Raum standen eine Musikanlage und ein Fernseher mit Videogerät. Es lief gerade ein Tae-Bo-Video. Ein Panoramafenster gewährte den Blick auf einen kleinen stillen See, aber niemand konnte ins Haus schauen, außer von einem Boot aus. Doch an diesem Morgen waren keine Boote auf dem See zu sehen.
    »So, und jetzt drehen wir ein Familienvideo«, sagte Mr Rot zu Mrs Bartlett

Weitere Kostenlose Bücher