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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Er wollte, dass die Angestellten der First Union getötet wurden. Das war der entscheidende Punkt. Sah das denn kein anderer?
    Jetzt musste er eine neue Mannschaft rekrutieren, sein wichtigstes Team, das vermutlich am schwersten zu finden sein würde. Diese endgültige Mannschaft musste außergewöhnlich fähig und eigenständig sein, wobei gerade diese Eigenständigkeit eine potenzielle Gefahr für ihn darstellen würde. Er war sich durchaus bewusst, dass clevere Menschen oft machtbesessene und unkontrollierbare Egos hatten. Bei ihm jedenfalls war
    es so.
    Er rief auf dem Computermonitor die Namen möglicher Kandidaten auf. Er las fünfzig lange Profile durch, auch Vorstrafenregister, die für ihn wie Lebensläufe waren. Dann stieß er an diesem tristen regnerischen Nachmittag plötzlich auf eine Mannschaft, die sich von den anderen ebenso unterschied wie er sich vom Rest der Menschheit.
    Der Beweis? Sie hatten kein Vorstrafenregister. Man hatte sie nie erwischt, nie auch nur verdächtigt . Deshalb war es für ihn so schwierig gewesen, diese Leute zu finden. Sie schienen perfekt zu sein für seinen perfekten Job – sein Meisterstück.
    Niemand konnte herausfinden, was geschehen würde.
     
    U m neun Uhr morgens traf ich mich mit einem Neurologen. Er hieß Thomas Petito und erklärte mir geduldig die Untersuchungen, die man bei Jannie an diesem Vormittag machen würde. Petito wollte zunächst einige der möglichen Gründe für die Anfälle ausschließen. Er erklärte mir, dass es nichts brächte, wenn ich mir Sorgen machte, und dass Jannie in hervorragenden Händen sei – in seinen –, und dass es für mich am besten wäre, wenn ich meiner Arbeit nachginge. »Ich will nicht, dass Sie sich unnötig Sorgen machen«, sagte Petito. »Und ich will nicht, dass Sie mir im Weg stehen.«
    Nachmittags, nachdem ich mit Jannie zu Mittag gegessen hatte, fuhr ich die Interstate 95 South nach Quantico. Ich musste die besten Techniker und Profiler des FBI aufsuchen, und die waren nun mal in Quantico. Es ging mir zwar gegen den Strich, Jannie im St. Anthony's zurückzulassen, aber Nana war jetzt bei ihr, und bis morgen waren keine größeren Untersuchungen angesetzt.
    Kyle Craig hatte mich im Krankenhaus angerufen und sich nach Jannie erkundigt. Er machte sich wirklich Sorgen. Kyle erzählte mir, dass ihm das Justizministerium, die Banken, deren Interessenvertretungen und die Medien ziemlich zusetzten. Das Schleppnetz des FBI bedeckte inzwischen den Großteil der Ostküste, förderte aber keinerlei Resultate zutage. Kyle hatte sogar einen Agenten der Mannschaft eingeflogen, die Mitte der Achtzigerjahre den Bankräuber und Meisterdieb Joseph Dougherty aufgespürt hatte.
    Kyle erklärte ferner, dass Agentin Cavalierre nun die Soko leitete. Ich war nicht allzu überrascht. Vom ersten Augenblick an hatte sie auf mich den Eindruck gemacht, eine der gescheitesten und energiegeladensten Agenten des FBI zu sein, die ich je kennen gelernt hatte – abgesehen von Kyle.
    Der Agent der einstigen Dougherty-Sonderkommission hieß Sam Withers. Kyle, Agentin Cavalierre und ich trafen uns mit ihm in Kyles Konferenzzimmer in Quantico. Withers war Mitte sechzig. Er war jetzt im Ruhestand und erzählte uns, dass er in der Gegend um Scottsdale häufig Golf spiele. Er gab zu, dass er seit etlichen Jahren keinerlei Gedanken auf Banküberfalle verschwendet habe, aber die Brutalität dieser Raubmorde hatte seine Aufmerksamkeit geweckt.
    Betsey Cavalierre kam gleich zur Sache. »Sam, hatten Sie Gelegenheit, die Protokolle der Überfälle auf die Citibank und die First Union zu lesen?«
    »Ja, sicher. Ich hab sie mir auf dem Weg hierher mehrmals zu Gemüte geführt«, sagte Withers und strich sich mit der Handfläche über seinen Bürstenschnitt. Er war ein kräftiger Mann, der über hundert Kilo wog. Er erinnerte mich an ehemalige Baseball-Asse wie Ted Klusewski und Ralph Kiner.
    »Erste Eindrücke?«, fragte Cavalierre den einstigen Agenten. »Was meinen Sie, Sam? Besteht irgendeine Verbindung zu der jetzigen Schweinerei?«
    »Es gibt riesige Unterschiede zwischen den aktuellen Überfällen und jenen, an denen ich damals gearbeitet habe. Weder Dougherty noch Connor waren von Natur aus gewalttätig. Im Grunde waren sie Kleinstadtganoven mit kleinkarierten Verbrecherhirnen. ›Alte Schule‹, wie in diesen Werbespots im Bildungsfernsehen. Selbst die Geiseln nannten sie ›freundlich‹ und ›nett‹. Connor sagte ihnen immer ausdrücklich, dass sie ihnen

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