Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
zurück.
    Als Christine aufstand, um zu gehen, brachte eine Schwester das Telefon aus dem Stationszimmer. Sie sagte, es sei ein wichtiger Anruf für Detective Cross. Ich stöhnte und schüttelte den Kopf. Alle starrten mich an, als ich den Hörer nahm.
    »Schon in Ordnung, Daddy«, sagte Jannie.
    Kyle Craig war am Apparat. Er hatte schlechte Nachrichten. »Ich bin auf dem Weg zur Zweigstelle der First Virginia Bank in Rosslyn. Sie haben wieder zugeschlagen, Alex.«
    Nana schoss mit den Augen vergiftete Pfeile auf mich. Christine schaute mich nicht an. Ich fühlte mich schuldig und schämte mich, obwohl ich nichts verbrochen hatte.
    »Ich muss für ein oder zwei Stunden weg«, sagte ich schließlich. »Tut mir Leid.«
     
    D ie Banküberfälle erfolgten viel zu schnell, einer nach dem anderen, wie eine Kettenreaktion aus Dominosteinen. Wer immer dahinter steckte, wollte uns keine Chance geben, nachzudenken, Atem zu schöpfen, uns zu organisieren.
    Rosslyn war nur etwa fünfzehn Minuten vom Krankenhaus St. Anthony's entfernt. Ich hatte keine Ahnung, was ich dort vorfinden würde, welche Brutalität, wie viele Tote.
    Die Zweigstelle der First Virginia war nur eine Querstraße vom Hauptquartier der Bell Atlantics entfernt. Wieder war die Bank ein frei stehendes Gebäude. War das für die Verbrecher ausschlaggebend? Wahrscheinlich. Aber weshalb? Die wenigen Hinweise, die wir bis jetzt hatten, sagten nichts darüber aus. Jedenfalls nicht für mich.
    Ich sah auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber eine Bäckerei und eine Videothek. Kunden gingen hinein und kamen heraus. In dieser Vorstadtgegend herrschte reges Treiben; alles nahm seinen Gang, als wäre nichts geschehen.
    Aber es war etwas geschehen – eindeutig.
    Mir fielen vier dunkle Autos auf dem Parkplatz der Bank auf. Sie standen dicht beieinander. Ich vermutete, dass es FBIFahrzeuge waren, und parkte neben ihnen. Bis jetzt waren noch keine Streifenwagen am Tatort erschienen. Kyle hatte mich angerufen, nicht jedoch die Rosslyn-Polizei. Kein gutes Zeichen.
    Ich zeigte einem großen, schlaksigen FBI-Agenten meine Polizeimarke. Er war am Hintereingang postiert – ein nervöser Bursche Ende zwanzig, der Angst zu haben schien.
    »Die Einsatzleitung ist schon drinnen. Sie werden erwartet, Detective Cross«, sagte der Agent mit dem weichen Akzent Virginias, ähnlich dem Kyles.
    »Gibt es Tote?«, fragte ich.
    Der Agent schüttelte seinen Kopf, der durch den Bürstenhaarschnitt an eine Patronenhülse erinnerte. Er bemühte sich sehr, seine Angst und Nervosität nicht zu zeigen. »Wir sind gerade erst gekommen, Sir. Ich weiß nicht, ob es drinnen Tote oder Verletzte gibt. Agentin Cavalierre hat mir nur befohlen, hier draußen zu warten. Es ist ihr Fall.«
    »Ich weiß.«
    Ich öffnete die Glastür. Neben den Automaten in der Eingangshalle wartete ich kurz, bis meine Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Ich bereitete mich innerlich auf das Schlimmste vor.
    Kyle und Betsey Cavalierre standen einander gegenüber. Sie sprachen mit einem silberhaarigen Mann, der wie der Bankdirektor oder dessen Stellvertreter aussah. Es hat nicht den Anschein, als wäre jemand getötet oder verletzt worden. Jesus. War das möglich?
    Kyle sah mich sofort und kam zu mir. Agentin Cavalierre blieb so dicht an seiner Seite, als wäre sie an ihn geklebt.
    »Es ist ein Wunder«, sagte Kyle. »Niemand verletzt. Aber sie haben das Geld genommen und sind ungeschoren entkommen. Wir fahren ins Haus des Direktors. Sie haben seine Frau und die Tochter als Geisel genommen, Alex. Die Telefone im Haus sind tot.«
    »Ruf die Polizei von Rosslyn, Kyle. Sie können Einsatzfahrzeuge dorthin schicken.«
    »Es sind nur drei Minuten bis dort. Los!«, rief Kyle. Dann war er mit Agentin Cavalierre bereits auf dem Weg zur Tür.
     
    K yles Botschaft war deutlich: Das FBI leitete die Ermittlungen in Sachen Banküberfall. Fürs Erste war ich dabei. Der Fall gehörte jedoch Kyle und Cavalierre. Es waren ihre Kopfschmerzen. Sollten sie ruhig schmoren.
    Auf der Fahrt in einer FBI-Limousine durch Rosslyn sprach keiner von uns. Bis jetzt hatte sich bei den Banküberfallen nur ein einziges wiederkehrendes Muster ergeben: Jemand starb, wenn eine Bank ausgeraubt wurde. Es hatte fast den Anschein, als würde ein Serienmörder Banken berauben.
    »Der Alarm von der Bank ging direkt zum FBI?«, fragte ich schließlich, weil mir seit Kyles Anruf im Krankenhaus eine Sache zu schaffen machte.
    Betsey

Weitere Kostenlose Bücher