Untitled
Fall gearbeitet hatte, in den der Präsident verstrickt war.
»Wegen dieser Raubmorde stehen wir ganz schön unter Druck. Die Großbanken, Wall Street«, sagte Pollett zu Kyle. Er nickte in meine Richtung. »Hallo, Detective.« Dann schaute er Betsey an. »Tut mir Leid, aber wir sind uns noch nicht begegnet.«
»Ich bin Betsey Cavalierre, Agentin im gehobenen Dienst«, sagte sie und stand auf, um dem Minister die Hand zu schütteln. »Ich bin die Einsatzleiterin.«
»Ach, Miss Cavalierre leitet die Ermittlungen?«, fragte Pollett Direktor Burns.
»Ja, allerdings«, beantwortete Kyle die Frage. »Es ist ihr Fall.«
Minister Pollett heftete seinen eindringlichen Blick auf sie. »Na schön, Sie leiten also die Ermittlungen. Und wo sind die Ergebnisse, Miss Cavalierre? Ich bin in dieses Zimmer gekommen, um ein paar Köpfe rollen zu lassen. Nennen Sie mir einen Grund, weshalb ich das nicht tun sollte.« Richard Pollett hatte eine große und erfolgreiche Investment-Firma an der Wall Street geleitet, ehe er nach Washington gekommen war. Er hatte von Polizeiarbeit keinen blassen Schimmer, war aber der Meinung, er sei klug genug, alles zu durchschauen, sobald er über einige Fakten verfuge.
»Haben Sie jemals bei einer landesweiten Menschenjagd mitgemacht?« Betsey blickte ihm unerschrocken in die Augen.
»Ich glaube nicht, dass diese Frage relevant ist«, erwiderte der Minister trocken. »Ich habe einige sehr wichtige Untersuchungen geleitet, und ich habe immer Ergebnisse erzielt.«
»Die Überfälle sind sehr schnell nacheinander erfolgt«, erklärte ich Pollett. »Offensichtlich haben wir bei null angefangen. Jetzt wissen wir immerhin, dass ein einziger Mann die Überfälle und Morde bei der Citibank, der First Union, der First Virginia und der Chase geplant hat. Wir wissen, dass er Teams zusammenstellt, die bereit sind, zu töten. Er ist nur daran interessiert, Killer zu rekrutieren.
»Unser Profil weist darauf hin, dass er ein männlicher Weißer ist, zwischen fünfunddreißig und fünfzig Jahre alt. Wahrscheinlich hat er eine sehr gute Schulbildung und verfügt über ausgezeichnete Kenntnisse, was Banken und deren Sicherheitssysteme betrifft. Vielleicht hat er in der Vergangenheit für ein Geldinstitut gearbeitet, oder für mehrere, und möglicherweise hegt er irgendeinen Hass gegen Banken. Er raubt sie wegen des Geldes aus, aber die Morde sind offenbar Racheakte. Letzteres wissen wir allerdings nicht mit Sicherheit.«
Ich schaute in die Runde. Alle lauschten mir andächtig, ohne zu widersprechen. »Vor wenigen Tagen haben wir einen Mann namens Tony Brophy gefunden und vernommen. Er war für einen der Jobs rekrutiert worden, wurde dann jedoch abgelehnt. Er war nicht kaltschnäuzig genug. Er war kein Killer.«
Betsey meldete sich zu Wort. »Wir haben über zweihundert Agenten draußen. Bei dem Überfall auf die Chase in Washington haben wir sie nur knapp verpasst, nur um wenige Minuten«, sagte sie. »Wir wissen, dass er sich selbst das Superhirn nennt. In relativ kurzer Zeit haben wir große Fortschritte erzielt.«
Pollett wandte sich an den FBI-Direktor und nickte knapp. »Ich bin keineswegs zufrieden, aber zumindest habe ich ein paar Antworten bekommen. Es ist Ihre Aufgabe, Ron, dieses Superhirn zu fassen. Tun Sie es! Denn was da geschehen ist, lässt unsere gesamten finanziellen Systeme verletzbar erscheinen. Die Meinungsumfragen besagen, dass das Vertrauen in die Banken gesunken ist. Und das ist eine Katastrophe für dieses Land. Ich nehme an, Ihr Superhirn hat das bereits herausgefunden.«
Zehn Minuten später fuhren Betsey Cavalierre und ich mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage des FBI. Kyle war mit Direktor Burns zurückgeblieben.
Als wir ins Kellergeschoss kamen, sagte Betsey: »Ich schulde Ihnen einen Gefallen für vorhin. Sie haben mich in letzter Sekunde gerettet. Ich war verdammt nahe daran, meine Wut an diesem arroganten Wall-Street-Arschloch auszulassen.«
Ich schaute sie an, und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. »Sie sind sehr temperamentvoll. Und ich hoffe sehr, Sie hegen keinen Groll gegen das Big Business oder die Banken.«
Endlich grinste sie. »Und ob! Wer nicht?«
I ch verbrachte die nächsten Stunden bei Jannie im Krankenhaus. Wieder erklärte sie mir, Ärztin werden zu wollen, und sie redete tatsächlich, als wäre sie wild entschlossen, ihr medizinisches Staatsexamen abzulegen. Sie genoss es, Wörter wie pilozytisches Astrozytom (ihr Tumor), Prothrombin (ein
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