Untitled
Superhirn hielt einen sehr knappen Zeitplan ein. Die Uhr in seinem Kopf tickte laut. Sie tickte ständig.
Die beste Mannschaft für Banküberfälle, die crème de la crème, sollte sich mit ihm in seiner Suite im Holiday Inn treffen, in der Nähe vom Colonial Village in Washington. Selbstverständlich erschienen die Leute pünktlich. Das war seine Bedingung für das Treffen gewesen.
Brian Macdougall stolzierte allen voran in die Suite. Das Superhirn lächelte über die absurd überhebliche Art, die Macdougall an den Tag legte – er hatte gewusst, dass der Bursche als Erster das Zimmer betreten würde. Ihm folgten seine Untergebenen, B. J. Stringer und Robert Shaw. Die drei sehen wirklich nicht nach Meisterdieben aus, dachte er. Zwei der drei Männer trugen die gleichen königsblau-weißen T-Shirts der SoftballLiga Long Island.
»Mr O'Malley und Mr Crews?«, fragte das Superhirn hinter dem Schirm greller Scheinwerfer, die verhinderten, dass die anderen ihn sahen. »Wo sind sie, wenn die Frage gestattet ist?«
Macdougall sprach für die Gruppe. »Sie müssen heute arbeiten. Sie haben uns ziemlich kurzfristig herbestellt, Partner. Drei von uns haben den Vormittag frei genommen. Es hätte Verdacht erregt, hätten wir uns alle krankgemeldet.«
Das Superhirn beobachtete die drei Kerle aus New York, die außerhalb der Scheinwerfer saßen. Jeder sah wie Otto Normalverbraucher aus. In Wahrheit bildeten sie die gefährlichste aller Mannschaften, die er für die Banküberfälle eingesetzt hatte. Sie waren genau das, was er für den nächsten Test brauchte.
»Also, was soll das hier? Sollen wir Ihnen vorsingen?«, fragte Macdougall. Er trug ein schwarzes Seidenhemd, schwarze Hosen und schwarze Schuhe. Das Haar hatte er straff nach hinten gekämmt. Außerdem hatte er einen Spitzbart.
»Vorsingen? Nein, keineswegs. Der Job gehört Ihnen, wenn Sie wollen. Ich kenne Ihre Arbeitsweise. Ich weiß alles über Sie. Ich kenne Ihre bisherigen Ergebnisse.«
Macdougall starrte in die grellen Lichter vor ihm, als könne er durch sie hindurchblicken. »Für so eine Absprache muss man dem Partner ins Gesicht sehen«, erklärte er knallhart. » Nur so erledigen wir den Job.«
Das Superhirn stand abrupt auf. Er war wütend, wie vom Donner gerührt. Die Beine seines Stuhls scharrten über den Boden. »Das ist unmöglich. Darüber waren Sie von Anfang an informiert. Die Besprechung ist beendet! «
Betroffenes Schweigen breitete sich aus. Macdougall schaute zu Stringer und Shaw hinüber. Dann kratzte er sich mehrmals am Bart. Unvermittelt lachte er auf. »Ich habe Sie bloß auf die Probe gestellt, Partner. Ich schätze, wir überleben es, dass wir Ihr Gesicht nicht sehen – wenn Sie unseren Lohn dabeihaben.«
»Ich habe das Geld, Gentlemen. Fünfzigtausend Dollar. Nur für dieses Gespräch mit mir. Ich halte immer meine Versprechen.«
»Und wir können mit dem Geld verschwinden, wenn uns Ihr Plan für den Job nicht gefällt?«
Jetzt war die Reihe am Superhirn, zu lächeln. »Der Plan wird Ihnen gefallen«, sagte er. »Besonders der Teil, bei dem es um Ihren Anteil geht – fünfzehn Millionen Dollar.«
H at er fünfzehn Millionen gesagt?«
»Genau das hat der Knilch gesagt. Was, zum Teufel, sollen wir ausrauben?«
Vincent O'Malley und Jimmy Crews waren an diesem Tag nicht zur Arbeit erschienen. Sie warteten in einem Toyota Camry und einem Honda Acura und waren per Funk miteinander verbunden. Ihre Autos parkten auf gegenüberliegenden Seiten des Holiday Inn in Washington. Sie warteten, dass das Superhirn hier draußen auftauchte; dann wollten sie ihm folgen und herausfinden, wer er wirklich war.
O'Malley und Crews hörten die Besprechung mit, die ihre Partner mit dem Superhirn führten, denn Brian Mac-dougall war verdrahtet. Sie hörten, wie von fünfzehn Millionen gesprochen wurde und fragten sich, um welch verfluchten Job es sich handeln könne. Der Typ, der sich Superhirn nannte, war wirklich eine seltsame Nummer. Er redete … nein, eigentlich hielt er einen Vortrag, als wäre dieser wahnwitzige Auftrag ein Spaziergang im Park. Sechs bis acht Stunden Arbeit, dreißig Millionen, die geteilt werden mussten. Am beeindruckendsten war, dass der Bursche sämtliche knallharten Fragen Macdougalls locker beantwortete.
O'Malley funkte Crews im anderen Wagen an. »Hörst du diesen Scheiß, Jimmy? Kannst du das fassen?«
»Er hat meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich würde jetzt für mein Leben gern den dämlichen Ausdruck auf
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