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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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die Stimme, denn Mr. Ransome war in der Vorratskammer und zählte die Weinflaschen im Regal, »übrigens hat es neuen Schwung in unsere Beziehung gebracht. Ein Tapetenwechsel, Sie wissen, was ich meine.«
     Mrs. Ransome nickte wissend; dies war ein häufiges Thema in den Nachmittagsprogrammen.
     »Ein gutes Bett«, wisperte Martin, »die Matratze gibt einem eine Menge – wie sagt man? – Hebelwirkung.« Martin machte einen kleinen Hüftstoß. »Sie verstehen, was ich meine, Rosemary, nicht wahr?« Er zwinkerte.
     »Es ist eine orthopädische Matratze«, sagte Mrs. Ransome hastig. »Mr. Ransome hat einen schlimmen Rücken.«
     »Den hätte ich wahrscheinlich auch, wenn ich noch viel länger hier wohnen würde.« Martin tätschelte ihre Hand. »War nur ein Witz.«
     »Was ich nicht verstehe«, sagte Mr. Ransome, der in die Küche kam, als Martin seine Hand immer noch auf der seiner Frau liegen hatte (und auch das verstand Mr. Ransome nicht), »was ich nicht verstehe, ist, wie sich derjenige, der unsere Sachen hierher transportiert hat, so genau erinnern konnte, wo alles hingehört.«
     »Grämen Sie sich nicht länger«, sagte Martin, ging in den Flur und holte ein Fotoalbum. Es war ein Geschenk, das Mr. Ransome für Mrs. Ransome gekauft hatte, als er sie hatte überreden wollen, sich ein Hobby zu suchen. Er hatte ihr auch eine Kamera gekauft, von der sie nie verstanden hatte, wie man sie benutzte, so daß die Kamera nie zum Einsatz; kam, ebensowenig wie das Album. Jetzt war es allerdings voller Fotos.
     »Die Polaroidkamera«, sagte Martin, »und ihre Segnungen.«
     Es gab ungefähr ein Dutzend Fotografien von jedem Zimmer der Wohnung, wie es in jener fraglichen Nacht ausgesehen
    hatte; allgemeine Ansichten des Zimmers, der Zimmerecken, eine Nahaufnahme des Kaminsimses, eine weitere von der Schreibtischplatte, jedes Zimmer und jede Oberfläche waren gewissenhaft und detailgetreu fotografiert. Fast als hätte ein Continuity-Assistent ihre Wohnung für ein Filmset aufgenommen.
     »Und unser Name und unsere Adresse?« fragte Mr. Ransome.
     »Ganz einfach«, sagte Martin. »Öffnen Sie…«
     »Irgendeine Schublade«, sagten er und Mrs. Ransome wie aus einem Munde.
     »All diese Fotos«, sagte Mrs. Ransome. »Wer immer das war, er muß unendlich viel Geld haben. Sieht die Wohnung darauf nicht hübsch aus?«
     »Sie ist hübsch«, sagte Martin. »Wir werden sie vermissen.«
     »Nicht nur sind all unsere Sachen an der richtigen Stelle«, sagte Mr. Ransome, »auch die Räume sind an der richtigen Stelle.«
     »Zwischenwände«, sagte Martin. »Sie müssen Zwischenwände mitgebracht haben.«
     »Es gibt keine Decke«, sagte Mr. Ransome triumphierend. »Das haben sie nicht hingekriegt.«
     »Sie haben den Kronleuchter hingekriegt«, sagte seine Frau. Und das hatten sie wirklich, indem sie ihn an einen passenden Balken gehängt hatten.
     »Nun, ich glaube nicht, daß wir diesen Vorgang unnötig in die Länge ziehen müssen«, sagte Mr. Ransome. »Ich werde mit meiner Versicherung Kontakt aufnehmen und mitteilen, daß unsere Besitztümer gefunden wurden. Dort wird man dann zweifelsohne mit Ihnen Kontakt aufnehmen, damit alles aufgeladen und zurückgebracht werden kann. Es scheint nichts zu fehlen, aber in diesem Stadium kann man das nicht mit Sicherheit sagen.«
     »Oh, es fehlt nichts«, sagte Martin. »Vielleicht ein oder zwei After Eights, aber die kann ich leicht wieder auffüllen.«
     »Nein, nein«, sagte Mrs. Ransome, »das wird nicht nötig sein. Die…«, und sie lächelte, »die gehen aufs Haus.«
     Mr. Ransome runzelte die Stirn, und als Martin losging, um die verschiedenen Formulare zu holen, flüsterte er Mrs. Ransome zu, daß sie alles reinigen lassen müßten.
     »Ich denke ungern daran, was sich hier alles abgespielt hat. Auf deiner Ankleidekommode lag ein Stück Küchenpapier, auf dem mit ziemlicher Sicherheit Blut klebte. Und ich habe das Gefühl, sie könnten in unserem Bett geschlafen haben.«
     »Hier sind die Durchschläge«, sagte Martin. »Ein Durchschlag für Sie. Ein Durchschlag für mich. Ihre Effekten. Spricht man von ›Effekten‹, wenn jemand noch lebt? Oder nur, wenn er tot ist?«
     »Tot«, sagte Mr. Ransome mit Autorität. »In unserem Fall ist es Eigentum.«
     »Effekten«, sagte Martin. »Ein gutes Wort.«
     Als sie auf dem Hof standen, zum Aufbruch bereit, küßte Martin Mrs. Ransome auf beide Wangen. Er war etwa in dem Alter, in dem ihr Sohn gewesen wäre, dachte

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