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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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allgemein verbreitet zu sein schienen, und hinten lugte ein kleines, mit einem Gummiband zusammengehaltenes Schwänzchen heraus, und außerdem hing ihm, wie ihnen allen heutzutage, das Hemd aus der Hose; doch was ihm in Mrs. Ransomes Augen ein gewisses Auftreten verlieh, war eine schicke dunkelrote Strickjacke. Sie war jener nicht unähnlich, die sie im vorigen Jahr bei Simpsons im Ausverkauf für Mr. Ransome ausgesucht hatte. Locker um den Hals geschlungen trug er einen gelben Seidenschal mit Pferdeköpfen darauf. Auch davon hatte Mrs. Ransome Mr. Ransome einen gekauft, der ihn jedoch nur ein einziges Mal getragen hatte, da er fand, er sehe damit aus wie ein Hochstapler. Dieser Junge sah nicht aus wie ein Hochstapler; er sah blendend aus, und sie dachte, falls sie jemals ihre Habseligkeiten zurückbekämen, würde sie den Schal aus dem Schrank ausgraben, damit ihr Mann einen neuen Versuch machen konnte.
     »Folgen Sie mir«, sagte der junge Mann und führte sie einen kalten, teppichlosen Flur entlang.
     »Es ist so nett, Sie endlich kennenzulernen«, sagte er über die Schulter, »obwohl ich unter den gegebenen Umständen beinahe das Gefühl habe, als kennte ich Sie bereits.«
     »Welchen Umständen?« fragte Mr. Ransome.
     »Haben Sie einen Augenblick Geduld mit mir«, sagte Martin.
     Mr. und Mrs. Ransome standen im Dunkeln, während der junge Mann an einem Schloß herumfummelte.
     »Ich werde die Lage sofort ein bißchen erhellen«, sagte er, und im Raum vor ihnen ging ein Licht an.
     »Kommen Sie herein«, sagte Martin und lachte.
    Müde und schmutzig und in der Helligkeit blinzelnd stolperten Mr. und Mrs. Ransome durch die Tür und in ihre eigene Wohnung.
     Sie war genauso, wie sie sie an dem Abend, als sie in die Oper gegangen waren, verlassen hatten. Da waren ihr Teppich, ihr Sofa, ihre hochlehnigen Stühle, der imitierte antike Kaffeetisch mit Walnußfurnier, abgerundeten Ecken und den geschwungenen Beinen und der letzten Nummer von Grammophon obenauf. Da lag am Rand des Sofas Mrs. Ransomes Stickerei, wo sie sie an jenem unvergeßlichen Abend Viertel vor sechs hingelegt hatte, um sich umzuziehen. Dort auf dem Satztisch stand das Glas, aus dem Mr. Ransome einen Tropfen getrunken hatte, um heil durch den ersten Akt von Cosi zu kommen, und war immer noch (Mrs. Ransome berührte den Glasrand mit dem Finger) ein wenig klebrig.
     Auf dem Kaminsims die Stiluhr, die Mr. Ransome zu seinem 25jährigen Jubiläum von der Firma Selvey, Ransome, Steele und Co. überreicht worden war. Sie schlug sechs, doch Mrs. Ransome war sich nicht sicher, ob sechs damals oder sechs heute. Die Lichter brannten, genau so, wie sie sie zurückgelassen hatten.
     »Stromverschwendung, ich weiß«, wollte Mr. Ransome gerade sagen, »aber wenigstens hält es Gelegenheitsdiebe ab«, und auf dem Flurtisch die Abendzeitung, von Mr. Ransome für Mrs. Ransome dort hingelegt, weil sie sie gewöhnlich am nächsten Morgen beim Frühstückskaffee las.
     Außer einem Pappteller mit kalten Curryresten, den Martin säuberlich mit dem Fuß unters Sofa schob und »Tut mir leid« murmelte, war alles, jede Kleinigkeit, wie es sein sollte; sie hätten ebensogut zu Hause in ihrer Wohnung in Naseby Mansions, St. John's Wood, sein können, statt in einem Hangar auf einem Industriegelände irgendwo ganz weit draußen.
    Das Gefühl böser Vorahnung, mit dem Mrs. Ransome an diesem Nachmittag losgefahren war, war verschwunden; jetzt war da nur noch Freude, als sie durch das Zimmer wanderte, hin und wieder mit einem Lächeln einen geschätzten Gegenstand aufnahm, und ein »Oh!«, wenn sie etwas wiedererkannte und es hochhielt, damit ihr Mann es sehen konnte. Mr. Ransome seinerseits war beinahe gerührt, als er seinen alten CD-Spieler entdeckte, seinen bewährten alten CDSpieler, wie er jetzt zu denken geneigt war, nicht ganz das Neueste, das ehrwürdige alte Ding, aber immer noch rechtschaffen und altmodisch; ja, es tat gut, ihn wiederzusehen, und er ließ für Mrs. Ransome kurz Cosi schmettern.
     Martin beobachtete diese Wiedervereinigung mit beinahe stolzem Lächeln und sagte: »Ist alles richtig? Ich habe versucht, alles genau so zu lassen, wie es war.«
     »O ja«, sagte Mrs. Ransome, »es ist perfekt.«
     »Erstaunlich«, sagte ihr Mann.
     Mrs. Ransome erinnerte sich an etwas. »Ich hatte eine Kasserolle mit Schmorbraten in den Backofen gestellt.«
     »Ja«, sagte Martin, »hat mir sehr gemundet.«
     »War er nicht trocken?« wollte Mrs. Ransome

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