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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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und
                                                 verschiedener Unregelmäßigkeiten zu machen.
      Nachdem S. E. Marascianno Ihnen, wie es seine Pflicht war, heftige Vorhaltungen gemacht hatte, verfaßte er eine negative Beurtheilung hinsichtlich Ihrer Person und hielt damit den Fall für abgeschlossen.
      Offensichtlich hatte er sich geirrt.
      Sie, von Groll getrübt und vom unbeugsamen Willen getrieben, die unvoreingenommen verfaßte negative Beurtheilung Ihrer Person nicht hinzunehmen, sondern sich dafür zu rächen, eine Beurtheilung durch jemanden, der ausschließlich im Namen der Pflicht und der Gerechtigkeit handelte, haben eine derartige Maßlosigkeit zum Nachtheile Ihres Vorgesetzten erkennen lassen, daß man glauben könnte, Sie hätten sich die Rolle eines abgefeimten Schurken angemaßt.
      Sie haben, von Ihrem nachtragenden Gefühl geblendet, unter anderem einige genaue Hinweise S. E. als irres Geschwätz abgethan und, diese höhnisch abwehrend, aberwitzig unangemessen reagiert.
      Denn: Mit der Behauptung, die Keime seien »leuchtend rot«, spielte S. E. auf die von den Aufrührern bevorzugte Farbe an. Durch ihre Gegenwart verseuchen diese Personen das schöne Sizilien. Mit der Behauptung, jeder Keim sei mit 2402 »Füßchen« ausgestattet, bezog sich S. E. Marascianno auf die genaue Anzahl der Anhänger dieser Sektierergruppen, die in Bivona und Umgebung die Revolution predigen.
      Sie haben die Hinweise S. E. nicht verstehen wollen und sind damit Ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden.
      Mit sofortiger Wirkung werden Sie nach Santolussurgiu (Sardinien) versetzt, wo Sie die Aufgaben eines Hilfs‐ Unterpräfekten wahrnehmen werden.

    Der Minister (Giovanni Nicotera)

    G. NAPPA & G. CUCCURULLO Advokatenkanzlei – Via Trinacria 21 – Montelusa

    An den
    Hochverehrten Herrn
Filippo Genuardi
Via Cavour Nr. 20
Vigàta

    Montelusa, am 1. April 1892
    Lieber Herr Genuardi,
    ich beehre mich, Ihnen Nachricht über den Sie betreffenden Vorgang zu geben.
      Die Parzelle Nr. 28 der Erbengemeinschaft Zappalà Stefano ist nicht frei von Verbindlichkeiten, und zwar auf Grund einer Hypothekenbelastung durch den Banco di Sicilia. Daher können die Erben nicht frei über das Gelände verfügen, sondern nur mit vorheriger Zustimmung der Bank. Sie werden verstehen, wie diese Situation die Sache kompliziert und die Zeit für eine Lösung hinauszögert. Vielleicht stellt sich für mich die Nothwendigkeit, ein paar Räder zu schmieren. Im einzelnen: Signora Zappalà Agatina, verheiratete Graceffo, hat mir geschrieben, sie sei im Prinzip bereit, Ihnen die Erlaubnis für das Loch einzuräumen, sofern sie vorher etwas über den Betrag weiß, den Sie dafür zu zahlen bereit sind; Signor Zappalà Vincenzo verhält sich entschieden ablehnend, Signor Zappalà Pancrazio liegt auf derselben Linie wie sein Bruder Vincenzo, Signor Zappalà Costantino neigt eher einer zustimmenden Haltung zu; für ein Nein spricht sich Signor Zappalà Calcedonio aus, welcher in Paris lebt (sein Bruder Pancrazio ist aber jedenfalls im Besitze einer Vollmacht). Ein Fall für sich ist Signora Zappalà Ersilia, verheiratete Piromalli, die für die Abtretung des Loches ist, jedoch nur für eine befristete Zeit, weil sie dessen gewohnheitsrechtlich bedenkliche Ersitzung befürchtet. Von Signor Lopresti Paolantonio, wohnhaft in New York, habe ich noch keine Antwort erhalten. Meiner Ansicht nach braucht das Zeit. An diesem Punkte ist Ihrerseits die Quantifizierung und Monetisierung jedes einzelnen Loches unumgänglich (ich gebrauche das unangemessene Wort »Loch« absichtlich: Wenn wir die Erlaubnis für ein »Fundament« oder einen »Aushub« und ähnliches erbäten, würden wir mit Sicherheit zu habgierigen Forderungen einladen).
      Haben Sie das Problem mit den Signori Giacalone, Mancuso und Giliberto gelöst?
      Halten Sie mich auf dem laufenden.
      Ergebenste Grüße

    für die Advokatenkanzlei Nappa & Cuccurullo Advokat Giosuè Nappa

    MINISTERIUM FÜR
    DAS POST‐ UND TELEGRAPHENWESEN Regionalverwaltung – Via Ruggero Settimo 32 – Palermo

    An den
    Hochverehrten Herrn
Filippo Genuardi
Via Cavour Nr. 20
Vigàta

    Palermo, am 5. April 1892
    Theurer Freund,
    zufällig habe ich bemerkt, daß die Briefmarke des von Ihnen an mich gesandten Briefes in Palermo abgestempelt wurde. Waren Sie etwa in der Stadt? Warum sind Sie nicht zu mir oder zu Dottor Caltabiano gekommen, der Sie so

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