Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
eine Methode gefunden.
    Jezzie schaltete in den dritten Gang herunter, als sie sich dem Cottage am See näherte. Sonst wirkte alles um den See herum friedlich. Das Wasser war eine glatte schwarze Fläche, die mit den Bergen zu verschmelzen schien. Aber das Licht war an. Sie hatte es nicht angelassen.
    Jezzie stieg vom Motorrad und ging schnell hinein. Die Vordertür war nicht abgeschlossen. Im Wohnzimmer war niemand.
    »Hallo?« rief sie.
    Jezzie schaute in der Küche nach, dann in beiden Schlafzimmern. Niemand da. Es gab kein Anzeichen dafür, daß jemand hier gewesen war. Bis auf das Licht.
    »Hey, wer ist da?«
    Die Jalousettentür der Küche war nicht verriegelt. Jezzie ging hinaus und auf den Steg hinunter.
    Nichts.
    Niemand.
    Links hörte sie das plötzliche Schwirren eines Flügelschlags. Verschwommene Flügel flatterten über der Wasseroberfläche.
    Jezzie stand am Rand des Stegs und stieß einen langen Seufzer aus. Der Song von Billy Joel lief immer noch in ihrem Kopf. Selbstironisch und quälend. »Pressure, Pressure, Pressure.« Sie spürte den Druck am ganzen Leib.
    Jemand packte sie. Äußerst starke Arme legten sich wie ein Schraubstock um Jezzie. Sie unterdrückte einen Schrei.
    Dann wurde ihr etwas in den Mund gesteckt.
    Jezzie inhalierte. Sie erkannte kolumbianisches Gold. Hervorragender Stoff. Sie inhalierte noch einmal. Entspannte sich ein bißchen in den starken Armen, die sie hielten.
    »Du hast mir gefehlt«, hörte sie eine Stimme sagen.
    In ihrem Kopf dröhnte Billy Joel.
    »Was machst du hier?« fragte sie schließlich.

Fünfter Teil
     
    Die zweite Ermittlung

    68. Kapitel
     
    Maggie Rose Dunne war wieder in der Dunkelheit.
    Um sich herum sah sie Umrisse. Sie wußte, was das für Umrisse waren, wußte, wo sie war, sogar warum.
    Sie dachte wieder daran zu fliehen. Aber die Warnung ging ihr durch den Kopf. Immer die Warnung.
    Falls du versuchst zu fliehen, Maggie, wirst du nicht umge bracht. Das wäre zu einfach. Du kommst wieder unter die Er de. Du kommst wieder in dein kleines Grab. Versuch also ja nicht zu fliehen, Maggie Rose. Denk nicht mal dran.
    Sie fing an, so vieles zu vergessen. Manchmal konnte sie sich nicht einmal daran erinnern, wer sie war. Es wirkte alles wie ein schlechter Traum, wie eine Reihe von Alpträumen, einer nach dem anderen.
    Maggie Rose fragte sich, ob ihre Eltern noch nach ihr suchten. Warum hätten sie nach ihr suchen sollen? Es war so lange her, daß sie entfuhrt worden war. Maggie hatte das verstanden. Mr. Soneji hatte sie aus der Tagesschule weggebracht. Aber dann hatte sie ihn nie wieder gesehen. Da war nur noch die Warnung gewesen.
    Manchmal kam sie sich vor wie eine erfundene Figur aus einer Geschichte, die sie sich ausgedacht hatte.
    Tränen traten ihr in die Augen. Es war jetzt nicht mehr ganz so dunkel. Der Morgen kam. Sie würde nicht wieder versuchen zu fliehen. Sie haßte das hier, aber sie wollte nie wieder unter die Erde kommen.
    Maggie Rose wußte, was das für Umrisse waren.
    Es waren Kinder.
    Alle in einem einzigen Zimmer des Hauses.
    Aus dem es kein Entkommen gab.

    69. Kapitel
     
    Jezzie kam eine Woche nach Prozeßende nach Washington zurück. Es sah nach einem guten Zeitpunkt für einen Anfang aus. Ich war bereit. Allmächtiger, wie bereit ich war, meinem Leben eine neue Richtung zu geben.
    Wir hatten am Telefon etwas, aber nicht viel über ihre Gemütsverfassung gesprochen. Jezzie hatte mir immerhin eins gesagt. Sie hatte gesagt, es sei geradezu absurd, wieviel sie in ihre Karriere investiert habe, und jetzt sei sie ihr völlig gleichgültig.
    Mir hatte Jezzie mehr gefehlt, als ich es für möglich gehalten hätte. Mein Kopf war bei ihr, während ich im Mordfall an zwei Dreizehnjährigen ermittelte, die wegen eines Paars Turnschuhen umgebracht worden waren. Sampson und ich faßten den Killer, einen Fünfzehnjährigen aus dem »schwarzen Loch«. In derselben Woche wurde mir ein Job in Washington angeboten, als Koordinator zwischen der Polizei von D.C. und dem FBI. Die Stelle war wichtiger und besser bezahlt als meine jetzige, aber ich lehnte sie sofort ab. Damit wollte Carl Monroe mich kaufen. Nein danke.
    Ich konnte nachts nicht schlafen. Der Sturm, der am Tag der Entführung in meinem Kopf eingesetzt hatte, tobte weiter. Ich konnte mir Maggie Rose Dunne nicht aus dem Kopf schlagen. Ich konnte in dem Fall nicht aufgeben. Das erlaubte ich mir nicht. Ich sah alles im Geiste vor mir, manchmal zwischen drei und vier Uhr morgens. Ich spielte in

Weitere Kostenlose Bücher