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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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vieles, wonach ich die Suche schon aufgegeben hatte. Wärme und Anstand. Du warst liebevoll. Verständnisvoll. Damon und Janelle haben mich gerührt. Bei dir fühlte ich mich wieder ganz.«
    Mir war leicht schwindlig und übel. Genauso hatte ich mich nach Marias Tod etwa ein Jahr lang gefühlt. »Was das auch wert sein mag, ich habe mich auch in dich verliebt, Jezzie. Ich wollte es nicht, aber ich habe mich verliebt. Ich hätte mir einfach nicht vorstellen können, daß mich jemand so anlügt, wie du mich belogen hast. Belogen und getäuscht. Ich kann diese ganzen Lügen immer noch nicht fassen. Was ist mit Mike Devine?« fragte ich.
    Jezzie zuckte die Achseln. Das war ihre einzige Antwort.
    »Du hast das vollkommene Verbrechen begangen. Ein Meisterwerk«, sagte ich zu ihr. »Dir ist das meisterhafte Verbrechen gelungen, das Gary Soneji immer begehen wollte.«
    Jezzie schaute mir in die Augen, aber sie schien durch mich hindurchzusehen. Jetzt gab es nur noch ein Puzzlestück – das letzte, was ich wissen mußte.
    Ein undenkbares Detail.
    »Was ist tatsächlich mit dem kleinen Mädchen passiert? Was hast du oder was haben Devine und Chakely mit Maggie Rose >
    gemacht?«
    Jezzie schüttelte den Kopf. »Nein, Alex. Das kann ich dir nicht sagen. Du weißt, daß ich das nicht kann.«
    Sie hatte die Arme vor der Brust gefaltet, als sie damit anfing, die Wahrheit zu sagen. Sie hielt die Arme immer noch verschränkt.
    »Wie konntest du ein kleines Mädchen töten? Wie konntest du das tun, Jezzie? Wie konntest du Maggie Rose Dunne töten?«
    Jezzie wich plötzlich vor mir zurück. Es war zuviel, sogar für sie. Sie wollte zurück zum Sonnenschirm und den Handtüchern. Mit einem schnellen Schritt holte ich sie ein und packte ihre Ellbogenbeuge.
    »Hände weg!« schrie sie. Ihr Gesicht verzerrte sich.
    »Vielleicht kannst du einen Handel mit der Information über Maggie Rose machen«, schrie ich zurück. »Vielleicht können wir einen Handel machen, Jezzie!«
    Sie drehte sich um. »Die lassen nicht zu, daß du diesen Fall wieder aufrollst. Mach dir nichts vor, Alex. Die können mir überhaupt nichts beweisen. Du auch nicht. Ich denke nicht daran, einen Handel mit dir zu machen.«
    »Doch. Doch, das wirst du«, sagte ich. Meine Stimme war nicht mehr laut, fast nur noch ein Flüstern. »Doch, das wirst du, Jezzie. Du wirst einen Handel machen … Und ob du das wirst.«
    Ich zeigte auf die Klippen und die Palmen, die dichter wurden, wenn man sich weiter vom Sandstrand entfernte.
    Sampson stand von seinem Versteck im Inseldickicht auf. Er schwenkte etwas, was wie ein Silberstab aussah. In Wahrheit war es ein Langstreckenmikrophon.
    Auch zwei FBI-Agenten standen auf und winkten. Sie waren bei Sampson. Alle drei waren seit sieben Uhr morgens hier draußen im Dickicht gewesen. Die Agenten waren im Gesicht und an den Armen rot wie Hummer. Sampson hatte vermutlich auch die Bräune seines Lebens bekommen.
    »Dort oben ist mein Freund Sampson. Er hat alles aufgenommen, was du gesagt hast.«
    Jezzie schloß kurz die Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß ich so weit ging. Das hatte sie mir nicht zugetraut.
    »Jetzt sagst du uns, wie du Maggie Rose ermordet hast«, forderte ich.
    Ihre Augen gingen auf und sahen klein und schwarz aus. »Du kapierst es nicht. Du kapierst es einfach nicht, nicht wahr?« sagte sie.
    »Was kapiere ich nicht, Jezzie? Sag mir, was ich nicht kapiere.«
    »Du suchst immer nach dem Guten im Menschen. Aber es ist nicht da! Dein Fall wird platzen. Du wirst am Ende als Trottel dastehen, als Trottel und Vollidiot. Alle werden wieder auf dich losgehen.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte ich, »aber wenigstens habe ich diesen Augenblick.«
    Jezzie wollte mich schlagen, aber ich blockte ihre Faust mit dem Unterarm ab. Ihr Körper verdrehte sich, und sie ging zu Boden. Der unsanfte Sturz war viel weniger, als sie verdient hatte. Jezzies Gesicht war eine brüchige Maske der Überraschung.
    »Das ist ein Anfang«, sagte sie vom Sand aus. »Du wirst auch ein Scheißkerl. Gratuliere.«
    »Nein«, sagte ich zu Jezzie. »Mit mir ist alles in Ordnung. Mir fehlt nichts.«
    Ich überließ es den FBI-Agenten und Sampson, Jezzie Flanagan offiziell festzunehmen. Dann ließ ich mich von einem Boot ins Hotel zurückfahren. Ich packte und war eine Stunde später auf dem Rückweg nach Washington.

    86. Kapitel
     
    Zwei Tage nach unserer Rückkehr nach D.C. waren Sampson und ich wieder unterwegs. Wir wollten nach Uyuni in

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