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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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in ihrem grausigen Element.
    »Ich will das nicht mehr machen«, sagte Sampson. »Die ganze Welt geht durch die Klospülung. Es ist zuviel, sogar für mich.«
    »Wir sind ausgebrannt«, murmelte ich ihm zu. »Wir sind beide ausgebrannt.«
    Sampson packte meine Hand und hielt sie fest. Das sagte mir, daß er so fertig war, wie er nur sein konnte. Wir gingen in das Schlafzimmer auf der rechten Seite des Flurs. Ich versuchte, innerlich ruhig zu sein. Ich schaffte es nicht.
    Vivian Kims Schlafzimmer war wunderschön eingerichtet. An den Wänden hingen erlesene Familienfotos in Schwarzweiß und Kunstplakate. An einer Wand hing eine alte Violine. Ich wollte den Grund für mein Hiersein nicht ansehen. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig.
    Vivian Kim war mit einem langen Jagdmesser ans Bett festgenagelt. Es war durch ihren Magen getrieben worden. Beide Brüste waren abgeschnitten. Das Schamhaar war abrasiert. Sie hatte die Augen verdreht, als hätte sie in ihren letzten Augenblicken etwas Unfaßbares gesehen.
    Ich ließ den Blick durch das Schlafzimmer streifen. Ich konnte Vivian Kims verstümmelte Leiche nicht ansehen. Auf dem Fußboden fiel mir ein Farbtupfer auf. Ich hielt den Atem an. Niemand hatte etwas darüber gesagt. Niemandem war der wichtigste Anhaltspunkt aufgefallen. Zum Glück hatte niemand das Beweisstück entfernt.
    »Schau dir das hier an.« Ich zeigte es Sampson.
    Maggie Rose Dunnes zweiter Turnschuh lag auf Vivian Kims Schlafzimmerboden. Der Mörder hatte hinterlassen, was die Pathologen eine »künstlerische Note« nennen. Dieses Mal hatte er eine deutliche Nachricht hinterlassen – ein unübersehbares Erkennungszeichen. Ich bebte, als ich mich über den Turnschuh des kleinen Mädchens beugte. Hier war der Humor eines Erzsadisten am Werk. Der rosa Turnschuh, ein schockierender Kontrast zum blutigen Tatort.
    Gary Soneji war im Schlafzimmer gewesen. Soneji war auch der Siedlungsmörder. Er war das Ding. Und er war wieder in der Stadt.

    35. Kapitel
     
    Gary Soneji war tatsächlich noch in Washington. Er verschickte Botschaften an seine Fans. Doch jetzt gab es einen Unterschied. Er hatte uns einen Köder hingeworfen. Sampson und ich bekamen eine Dispens vom Jefe: wir durften an der Entführung arbeiten, solange es eine Verbindung zu den anderen Mordermittlungen gab. Die Verbindung war eindeutig vorhanden.
    »Das ist unser freier Tag, also müssen wir uns amüsieren«, sagte Sampson zu mir, als wir durch die Straßen im Südosten gingen. Es war der dreizehnte Januar. Bitterkalt. An fast jeder Straßenecke brannte Feuer in Mülltonnen. Einer der Brüder hatte sich mit dem Rasiermesser LECKT MICH in den Hinterkopf geritzt. Entsprach genau meiner Stimmung.
    »Bürgermeister Monroe ruft nicht mehr an. Schreibt nicht«, sagte ich zu Sampson. Ich beobachtete, wie mein Atem in der eisigen Luft Wolken bildete.
    »Aber es gibt einen Silberstreifen«, sagte er in den Wind. »Er wird sich's anders überlegen, wenn wir das Ding schnappen. Dann ist er da und nimmt für uns die Verbeugungen entgegen.«
    Wir gingen weiter, grinsten über die Situation und über uns. Sampson rezitierte Texte von Pop-Songs, wie er das oft macht. Heute morgen war es »Now That We've Found Love«. Heavy D & The Boyz. »Mach mich an, mach mich an, denn du bist mein steiler Zahn«, wiederholte Sampson ständig, als ob der Text alles sinnvoll machte.
    Wir befragten die Leute in Vivian Kims Gegend, die an den Südosten grenzte. Von Tür zu Tür herumzufragen ist selbst für die Jungen und Uneingeweihten stumpfsinnige Arbeit.
    »Haben Sie gestern etwas Ungewöhnliches gesehen?« fragten wir alle, die so blöd waren, uns die Tür aufzumachen. »Sind Ihnen Fremde aufgefallen, fremde Autos, irgend etwas, was sich Ihnen eingeprägt hat? Überlassen Sie uns die Entscheidung, ob es wichtig ist.«
    Wie üblich hatte niemand etwas gesehen. Nada de nada . Niemand freute sich über unseren Anblick, vor allem, als wir bei unserer Befragung in den Südosten vordrangen.
    Obendrein betrug die Temperatur in dem eisigen Wind etwa sechzehn Grad minus. Schneeregen fiel. Auf den Straßen und Gehwegen lag gefrorener Matsch. Ein paarmal schlossen wir uns den Obdachlosen an, die sich an dem Feuer aus den Mülltonnen wärmten.
    »Ihr Scheißbullen seid doch immer eiskalte Hunde, auch im Sommer«, sagte einer der jungen Herumtreiber zu uns. Sampson und ich lachten.
    Gegen sechs schleppten wir uns schließlich zum Auto zurück. Wir waren beide kaputt. Wir hatten

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