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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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sicher«, sagte Mirsky großzügig. »Wir wollten sie in die Pfanne hauen. So läuft´s im Geschäftsleben, ist doch nichts Neues. Wir versuchen Macht zu erobern. Einen unblutigen Putsch. Warum nicht? Mit friedlichen Mitteln. Ich bin Verlauster kleiner Junge aus Lwow, lernt guter Kommunist zu sein, kann schon mit vierzehn in vier verschiedenen Sprachen ficken, studiert Jura, magna cum laude, kommt in der Partei weit nach oben, hat ein hübsches Unternehmen laufen, viel Einfluß, weiß woher Wind weht, macht ein bißchen auf fromm, läßt sich taufen, große Champagnerparty, geht in Solidarnosc, aber die Bekehrung ist nicht hundertprozentig, neue Machthaber meinen, sie müssen mich ins Gefängnis schicken, also gehe ich in Türkei. Hier bin ich glücklich. Ich baue neue Kanzlei auf, ich heirate eine Göttin. Vielleicht bin ich die Heilige Dreifaltigkeit ein bißchen leid. Vielleicht trete ich eines Tages zum Islam über. Ich bin flexibel, ich bin friedliebender Mensch«, wiederholte er eindringlich. »Heutzutage kommt man nur noch mit friedlichen Mitteln weiter, bis irgendein verrückter Russe auf die Idee kommt, dritten Weltkrieg anzufangen.«
    »Wo haben sie ihn hingebracht?«
    »Wo sie haben ihn hingebracht? Wie soll ich das wissen? Wo ist Jewgenij? Wo sie Leiche hingebracht haben. Wo ist Alix? Bei Jewgenij. Wo ist Tiger? Wo Alix ihn hingebracht hat.« »Wessen Leiche?«
    »Michails Leiche natürlich! Was denken Sie denn? Jewgenijs Bruder Michail. Haben Sie Scheiße im Kopf oder was? Michail, der auf Free Tallinn getötet wurde, Herrgott noch mal. Was glauben Sie, warum Jewgenij sonst einen Krieg anfangen muß? Wollte nur die Leiche haben. Hat Vermögen dafür bezahlt. ›Bringt mir die Leiche meines Bruders. In einem Stahlsarg, mit sehr viel Eis. Und dann laß ich die Welt untergehen.‹« Oliver fielen mehrere Dinge gleichzeitig auf. Daß seine Augen negativ statt positiv sahen, so daß der Mond sekundenlang schwarz vor einem weißen Himmel schien. Daß er unter Wasser war und weder sprechen noch hören konnte. Daß Aggie die Hand nach ihm ausstreckte, er aber ertrank. Als er seine Sinne wieder beisammen hatte, sprach Mirsky wieder von Massingham. »Alix erzählt Randy von Ladung, Randy verpfeift die Sache an seinen alten Arbeitgeber, den verfluchten britischen Geheimdienst. Sein alter Arbeitgeber verpfeift die Sache an Moskau. Moskau machen neues Pearl Harbour, töten vier Mann, beschlagnahmen Schiff, drei Tonnen erstklassiger Shit wandern nach Odessa zurück, und Leute vom Zoll machen Vermögen damit. Jewgenij dreht durch und läßt Winser die Rübe wegpusten. Aber das war nur Anfang. Jetzt kommen sie erst richtig zur Sache.«
    Oliver sprach steif vor sich hin, durch die Bäume zur Stadt. »Was hat Michail an Bord der Free Tallinn gemacht, als das Schiff geentert wurde?«
    »Die Fracht begleitet. Beschützt. Tut seinem Bruder Gefallen. Wie gesagt. Da war zu viel verlorengegangen. Zu viele Fehler gemacht worden, zu viele Konten eingefroren worden, zu viel Geld durch Schornstein verschwunden. Alle waren stinksauer. Alle haben sich gegenseitig Schuld gegeben. Michail will für seinen Bruder den Helden spielen, also nimmt er seine Kalaschnikoff und geht auf Schiff. Russische Marinesoldaten entern Schiff, Michail erschießt ein paar, und das macht natürlich schlechte Stimmung. Sie schießen zurück, und am Ende müssen alle zahlen. Ist doch logisch.«
    »Tiger ist bei Ihnen gewesen«, sagte Oliver im selben
mechanischen Tonfall.
»Scheiße, nein!«
    »Er ist vor wenigen Tagen nach Istanbul gekommen.« »Kann sein, kann auch nicht sein. Er hat mich angerufen. Im Büro. Mehr weiß ich nicht. Hat sich nicht wie normales Telefongespräch angehört. Hat sich nicht wie normaler Mensch angehört. Als ob er eine Zwiebel im Mund gehabt hätte. Vielleicht war´s eine Pistole. Hören Sie, tut mir leid, okay? Schließlich ist er Ihr verfluchter Vater.« »Was wollte er?«
    »Er hat mich beschimpft. Ich hätte vorige Weihnachten versucht, ihn auszurauben. ›Ich Sie ausrauben, davon weiß ich nichts‹, habe ich gesagt. ›Damals hatten wir schlimmes Gefühl, Sie wollten uns ausrauben. Auf jeden Fall haben Sie gewonnen, also was soll der Scheiß?‹ Dann verlangt er von Millionen Pfund zurücknehmen. Sprechen Sie mit Jewgenij, sage ich. Sprechen Sie mit Hoban. Die Forderung ist nicht Idee von mir. Schreien Sie den Klienten an, nicht mich, sage ich. Die beiden haben sich nicht an Abmachung gehalten. Und dann sagt er: ›Wenn

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