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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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beruhigende Worte sprechen, wenn diese Leute hier ihre Lösegeldforderungen stellen: Tiger, Sir, hier spricht Alfred Winser, der letzte der Winsers, wie Sie mich zu nennen pflegten; ich kann Ihnen mitteilen, daß es mir ausgezeichnet geht, kein Grund zur Sorge, alles bestens. Die Leute hier sind nett zu mir und kümmern sich großartig um mich. Ich habe ihre Sache, was auch immer die ist, respektieren gelernt, und wenn sie mich, was sie mir für die nächste Zukunft versprochen haben, freilassen, werde ich mich vor der Weltöffentlichkeit unerschrocken zu ihrem Fürsprecher machen. Ach, und hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, aber ich habe diesen Leuten gesagt, daß auch Sie das tun werden, denn man ist nun einmal sehr daran interessiert, von Ihren Überredungskünsten zu profitieren …
    Er hält mir das Ding an die andere Wange. Er sieht es finster an. Das ist überhaupt kein Kassettenrecorder, das ist ein messen, um sicherzugehen, daß ich nicht ohnmächtig werde. Er steckt es wieder in die Tasche. Er marschiert den Hügel hinauf zu den beiden deutsch-türkischen Bestattern, zu Signor d´Emilio, der meinen Panama aufhat.
    Winser bemerkte jetzt, daß er sich bei dem angestrengten Versuch, das Unannehmbare von sich zu weisen, in die Hose gemacht hatte. Am linken Hosenbein seines Tropenanzugs hatte sich ein feuchter Fleck ausgebreitet, und er hatte keine Möglichkeit, das zu verbergen. Er war in der Hölle, in einem Alptraum. Er versetzte sich an andere Orte. Er saß spätabends an seinem Schreibtisch im Büro, weil er es nicht ertragen konnte, wieder eine Nacht aufzubleiben und auf Bunny zu warten, bis sie schlecht gelaunt und mit erhitztem Gesicht von ihrer Mutter nach Hause kam. Er war bei einer pummligen Freundin, einer früheren Geliebten in Chiswick, und mit Morgenrockgürteln, die sie in einer Schublade aufbewahrte, fesselte sie ihn ans Kopfende des Bettgestells. Er war überall, absolut überall, nur nicht auf diesem Hügel in der Hölle. Er schlief, blieb aber weiter auf den Knien, aufrecht, verkrümmt, von Schmerzen gepeinigt. Im Sand mußten Splitter von Muscheln oder Kieseln sein, er spürte die Stiche in den Kniescheiben. Antike Tonscherben, erinnerte er sich. Jede Menge römische Keramik hier auf den Hügeln, in deren Boden sich angeblich Gold befindet. Erst gestern, bei seiner wortgewandten Präsentation des Investitionsplans der Firma Single in Dr. Mirskys Büro in Istanbul, hatte er Hobans Gefolge dieses verlockende Verkaufsargument vorgetragen. Solche Farbtupfer wirkten anziehend auf ahnungslose Investoren, insbesondere auf unbedarfte Russen. Gold, Hoban! Schätze, Hoban! Antike Kultur, bedenken Sie, welche Zugkraft das hat! Er hatte brillant argumentiert, herausfordernd, eine virtuose Darbietung geliefert. Sogar Mirsky, den Winser insgeheim für einen Emporkömmling und unsicheren Kantonisten hielt, hatte es über sich gebracht, ihm zu applaudieren: »Ihr Plan ist so legal, Alfred, daß man ihn verbieten sollte«, hatte er gejubelt und ihm mit seinem dröhnenden polnischen Lachen so heftig auf den Rücken geklopft, daß Winser beinahe in die Knie gegangen wäre. »Bitte. Bevor ich Sie erschieße, Mr. Winser, habe ich Auftrag, Ihnen ein paar Fragen zu stellen.«
    Winser verstand kein Wort. Er hörte nichts. Er war tot.
»Sie sind mit Mr. Randy Massingham befreundet?« fragte
Hoban.
»Ich kenne ihn.«
»Wie gut befreundet?«
    Was wollen sie hören? schrie Winser innerlich. Sehr gut befreundet? So gut wie gar nicht? Mittelmäßig befreundet? Hoban wiederholte seine Frage, scharf und nachdrücklich. »Beschreiben Sie die Art Ihrer Freundschaft mit Mr. Randy Massingham so genau wie möglich. Ganz deutlich, bitte. Richtig laut.«
    »Ich kenne ihn. Er ist ein Kollege von mir. Ich bin juristisch für ihn tätig. Unser Verhältnis ist denkbar gut, aber rein beruflicher Natur, nicht vertraulich«, murmelte Winser, um sich nach allen Seiten hin offen zu halten. »Lauter, bitte.«
    Winser wiederholte das Ganze etwas lauter.
    »Sie tragen eine modische Cricket-Krawatte, Mr. Winser. Erklären Sie uns bitte, was es mit dieser Krawatte auf sich hat.« »Das ist keine Cricket-Krawatte !« Unverhofft hatte Winser seinen Mut wiedergefunden. »Tiger ist der Cricketspieler, nicht ich! Sie haben den Falschen erwischt, Sie Idiot!«
    »Testfragen«, sagte Hoban zu einem der Leute oben auf dem Hügel.
    »Testfragen wozu?« fragte Winser aufsässig.
    Hoban las aus einem Gucci-Gebetbuch aus kastanienbraunem Leder vor, das

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