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so verzweifelt." "Verzweifelt?" staunte Tekener. "Hattest du jemals Grund dazu? Millionen Menschen in dieser Galaxis tragen Zahnprothesen, Beinprothesen, Armprothesen, künstliche Herzen, Nieren und was der Ersatzteile mehr sind. Du wirst zum ersten Menschen mit einer Vollprothese werden. Warum also verzweifeln?"
Das Gehirn schwieg. Dann begann es zu singen. Es hörte sich gut an. Tekener wußte, daß er gewonnen hatte.
Zwei Stunden später waren sowohl Kennon als auch Tekener so weit, über den bevorstehenden Großeinsatz diskutieren zu können. Kennon war mit Tekeners Plan voll einverstanden, nur schlug er noch einige Verbesserungen vor.
Als Tekener ging, war er davon überzeugt, dem Gehirn einen hervorragenden Dienst erwiesen zu haben. Es war auch so. Kennon wartete jetzt nur noch auf seinen neuen Körper. Er träumte davon; denn er konnte wieder träumen.
8.
Die RE-55 sah so aus, wie alle Tender der Solaren Flotte; häßlich, plump und ohne jede konstruktive Eleganz. Die RE-55, ein Typenbau der Revisor-Klasse, bestand überwiegend aus einer quadratischen Plattform mit einer Seitenlänge von 200 und einer Dicke von 40 Metern.
Das hintere Seitenende trug die Haupttriebwerke, und am vorderen Ende hatte man eine kugelförmige Konstruktion angebracht, die als Wohn- und Kommandozelle für die Besatzung diente. Im Notfall konnte die Kugel abgesprengt werden. Sie wurde dann zu einem 80 Meter durchmessenden Raumschiff, das wegen der vorangegangenen Materialverbindungen in Höhe der unteren Polrundung allerdings häßliche Vertiefungen, Magnetstutzen und sonstige Befestigungseinrichtungen besaß.
Wenn sich ein Tender im freien Raum befand, konnte man seinen Anblick noch einigermaßen ertragen. Die RE-55 war nun allerdings auf einem Planeten gelandet. Die, kurzen und umfangreichen Teleskopstützen, die schräg aus dem unteren Plattformteil hervorragten und die infolge der Bodenunebenheiten in gänzlich verschiedenen Winkeln von dem Schiffskörper hinwegstrebten, förderten den ungünstigen Eindruck noch mehr. Der Tender glich einem entarteten Riesenkäfer mit gebrochenen Beinen.
Zwischen den Besatzungen der Reparaturschiffe und jenen der Kampfeinheiten war es schon immer zu kleineren Reibereien gekommen. Die Crew der Tender waren davon überzeugt, unschätzbare Dienste zu leisten. Also verlangten sie auch Anerkennung; egal, wie ihre Fahrzeuge aussahen.
Major Potac Haikane war ein. dunkelhäutiger Afroterraner mit einer Körpergröße von 2,03 Meter. Nachdem der grauhaarige Riese das achtzigste Lebensjahr vollendet hatte, war ihm das Kommando über die RE-55 anvertraut worden. Vorher hatte er einen Schweren Kreuzer der Solarklasse geflogen.
Haikane fühlte sich mit seinen nunmehr erreichten dreiundachtzig Lebensjahren durchaus noch nicht als älterer Mann. Von einem alten Mann konnte überhaupt nicht die Rede sein. Schließlich betrug die allgemeine Lebenserwartung hundertdreißig Jahre und noch etwas darüber. Der Terraner hatte demnach soeben die sogenannten besten Jahre erreicht.
Haikanes Groll gegen die unerbittlichen Dienstvorschriften hatte sich erst in dem Moment gelegt, als er den enormen Wert seines Tenders unter Beweis stellen konnte. Er hatte in den Abwehrschlachten gegen die Meister der Insel etwa dreißig angeschossene Kreuzer wieder kampffähig und fünf weitere Schiffe aus Notlagen befreien können. Seitdem war der Terraner mit sich, seinen Männern und seinem Schiff zufrieden.
Während des großen Rückzuges der Solaren Flotte aus dem Andromedanebel war jedoch etwas geschehen, das Haikanes Zukunftspläne restlos über den Haufen geworfen hatte.
Anstatt zur Erde zurückfliegen und dort den wohlverdienten Urlaub antreten zu können, hatte er über Hyperfunk den Befehl erhalten, mit seinem Tender auf dem terranischen N-Planeten SECCO-Nord II zu landen und weitere Anweisungen abzuwarten.
Ein N-Planet war ein Notstützpunkt der Flotte. Dort gab es keine Riesendepots und Werften, sondern lediglich gut verborgene Funkanlagen, mit denen man den nächsten Relaissender erreichen konnte.
Der Landungsbefehl wäre Potac Haikane noch einigermaßen akzeptabel erschienen, wenn man nicht von ihm verlangt hätte, auf dem Notlandeplatz zu warten und überdies sein Schiff zu tarnen.
Dennoch war die RE-55 am 15. Dezember 2406 auf der steinigen Hochebene eines trostlosen und unbewohnten Planeten verankert worden. Haikane hatte sechs Tage lang gewartet.
Am 21.12. dieses Jahres war plötzlich eine unscheinbare
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