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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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jeder einzelnen Bewegung meiner Finger ganz genau folgte. Immer weiter ging es die Knopfleiste herunter, immer weiter klafft das Hemd vorn auseinander. Schließlich ließ ich es fallen. Nackt, nur mit Pams blütenweißer Unterhose bekleidet, stand ich vor Bill.
    „Oh!“ keuchte er. Das war Tribut genug für mich. Die Mänade konnte getrost zur Hölle fahren. Allein der Anblick von Bills Gesicht sorgte dafür, daß ich mir vorkam wie eine Göttin.
    Vielleicht sollte ich an meinem nächsten freien Tag einmal das „Foxy Femme“, den Dessousladen in Ruston, aufsuchen? Unter Umständen führte ja auch der neue Laden, den Bill gekauft hatte, schicke Unterwäsche.
    * * *
    Sam zu erklären, warum ich unbedingt nach Dallas reisen mußte, war nicht ganz einfach. Sam hatte sich wunderbar verhalten, als meine Großmutter ums Leben gekommen war, und ich sah mittlerweile einen guten Freund in ihm, einen wunderbaren Chef ohnehin. Manchmal spielte er sogar (wirklich nur von Zeit zu Zeit) in meinen sexuellen Phantasien mit. Letztlich teilte ich ihm dann lediglich mit, ich würde ein paar Tage Urlaub nehmen. Um Urlaub hatte ich noch nie zuvor gebeten. Es war Sam gelungen, ganz allein darauf zu kommen, was ich vorhatte und worin meine Abmachung mit den Vampiren bestand. Die Sache schien ihm nicht zu gefallen. Mit glühenden Augen saß er vor mir, das Gesicht wie in Stein gemeißelt. Selbst seine rotgoldenen Haare schienen mißbilligend zu lodern. Er wollte das Thema nicht ansprechen, hatte sich in der Frage praktisch selbst einen Maulkorb verpaßt, aber es war ganz offensichtlich so, daß Sam dachte, Bill hätte in die Pläne seiner Kollegen nicht einwilligen, nicht zulassen dürfen, daß ich nach Dallas fuhr. Aber die Umstände, auf denen meine Beziehung zu den Vampiren beruhte, waren Sam nicht im einzelnen vertraut. Umgekehrt verhielt es sich ebenso: Von den Vampiren, die ich kannte, wußte nur Bill, daß Sam ein Gestaltwandler war. Allerdings bemühte ich mich stets, Bill nicht noch extra an diese Tatsache zu erinnern; ich wollte nicht, daß Bill mehr über Sam nachdachte, als er es ohnehin schon tat. Sonst kam er womöglich noch auf die Idee, in Sam einen Feind zu sehen und sich entsprechend zu verhalten. Das wollte ich ganz und gar nicht. Wenn man Bill zum Feind hatte, dann bedeutete das, man hatte einen wirklich furchterregenden Feind.
    Nach all den Jahren, in denen ich ununterbrochen unerwünschte Informationen aus den Köpfen anderer Leute hatte aufschnappen müssen, beherrschte ich die Kunst, Geheimnisse zu wahren und mir nichts anmerken zu lassen wirklich meisterhaft. Aber ich muß zugeben, daß es mir sehr schwerfiel, Sam und Bill säuberlich voneinander getrennt zu halten.
    Sam lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück, nachdem er sich einverstanden erklärt hatte, mir ein paar Tage frei zu geben. Er trug an diesem Tag ein riesiges, eisvogelblaues T-Shirt mit dem Logo des Merlottes, das kaum etwas von seinem muskulösen Oberkörper sehen ließ, dazu alte, aber saubere Jeans und uralte Stiefel mit dicken Sohlen. Ich hockte auf der Kante des Besucherstuhls vor Sams Schreibtisch. Die Bürotür in meinem Rücken war zu. Ich wußte, daß dahinter unmöglich jemand stehen und unserer Unterhaltung zuhören konnte. Im Lokal ging es wie stets laut zu. Die Musikbox spielte Zydeco, Leute, die alle schon etwas getrunken hatten, unterhielten sich in voller Lautstärke. Aber wenn man von Mänaden spricht, dann will man trotzdem rein instinktiv die Stimme senken, und so beugte ich mich vor und legte die Unterarme auf Sams Schreibtisch.
    Unwillkürlich tat Sam es mir nach und beugte sich nun auch vor. Ich legte ihm die Hand auf den Arm und flüsterte: „Sam, draußen auf der Straße nach Shreveport ist eine Mänade.“ Einen Moment lang wirkte er völlig verblüfft. Dann brach er in schallendes Gelächter aus.
    Er brauchte mindestens drei Minuten, um sich von seinem Anfall zu erholen. In der Zeit wurde ich ordentlich wütend. „Es tut mir leid, es tut mir leid“, wiederholte Sam ständig, aber das half auch nichts, er prustete gleich danach immer wieder los. Können Sie sich vorstellen, wie nervtötend so ein Lachkrampf ist, wenn man selbst der Auslöser ist? Sam stand auf und kam um den Tisch herum, wobei er sich immer noch sichtlich zusammenreißen mußte, um nicht gleich wieder loszukichern. Da er nun stand, stand auch ich auf, aber ich schäumte vor Wut. Er packte mich bei den Schultern. „Es tut mir wirklich leid,

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