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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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weitere Gedanken Liz' abschirmte, um nicht unwillentlich noch mehr mitzubekommen, als ich ohnehin schon gehört hatte. Statt dessen grübelte ich fieberhaft darüber nach, was ich nun tun sollte. Das ist eine der unangenehmsten Seiten der Telepathie: Die Dinge, die Menschen nur denken, über die sie aber nicht reden mögen, sind natürlich oft auch die, die andere Menschen (zu denen ich schließlich auch gehöre) nicht wissen wollen. Oder die wir anderen nicht erfahren sollen. Ich habe mehr Geheimnisse zu hören bekommen, als auf eine Kuhhaut gehen, und das können Sie mir gern glauben, nicht eines von ihnen hat mir je irgendwie zum Vorteil gereicht.
    Ganz gleich, wer der Papa von Liz' Baby war: Sollte sie schwanger sein, dann war Alkohol das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich die junge Frau, wobei ich mitbekam, daß sie an ihrem Glas nur nippte. Dann legte sie beide Hände darum, um es wenigstens teilweise vor eventuellen neugierigen Blicken zu schützen. Jason und Liz unterhielten sich miteinander. Dann wurde mein Bruder von Hoyt angesprochen, weswegen er sich auf seinem Barhocker umdrehte, um seinen alten Schulfreund ansehen zu können. Liz starrte in ihren Drink, als würde sie ihn sich am liebsten in einem Zug einverleiben. Rasch schob ich ihr ein neues Glas zu, das nur 7Up enthielt und ließ das Mixgetränk verschwinden.
    Liz blickte erstaunt aus runden braunen Augen zu mir auf. „Cocktails sind nichts für dich“, sagte ich ruhig, woraufhin Liz' mattbraune Haut so weiß wurde, wie es ihr überhaupt nur möglich war. „Du bist vernünftig“, sagte ich. Wie schwierig es mir fiel zu begründen, warum ich mich überhaupt eingemischt hatte, wo es doch meinem persönlichen Verhaltenskodex widersprach, auf unter der Hand erhaltene Informationen in keiner Weise einzugehen. „Du bist vernünftig“, wiederholte ich. „Du kriegst das bestimmt hin.“
    In diesem Augenblick drehte sich Jason wieder um, und von einem anderen Tisch riefen sie nach mir und verlangten nach einem weiteren Krug Bier. Ich trat hinter dem Tresen vor, um dem Ruf nach Bier zu folgen - da sah ich Portia in der Tür stehen. Sie sah sich suchend um, die Augen angestrengt zusammengekniffen, um im Halbdunkel, das im Lokal herrschte, überhaupt etwas erkennen zu können. Zu meiner großen Verwunderung stellte sich rasch heraus, daß ich diejenige war, nach der sie Ausschau gehalten hatte.
    „Hast du vielleicht mal einen Augenblick Zeit für mich, Sookie?“ sprach sie mich an.
    Die persönlichen Gespräche, die ich bisher mit Portia gehabt hatte, ließen sich problemlos an einer Hand abzählen - besser gesagt, fast an einem Finger, und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Portia von mir wollte.
    „Setz dich“, sagte ich und wies mit dem Kinn auf einen freien Tisch in meinem Bereich. „Ich bin gleich bei dir.“
    „Gut. Dann sollte ich wohl auch etwas trinken. Ich hätte gern ein Glas Wein. Merlot.“
    „Kommt sofort!“ Sorgfältig schenkte ich ein Glas Wein ein und stellte es auf ein Tablett. Ich ließ einen prüfenden Blick über den Rest meiner Tische gleiten, und als ich sicher sein konnte, daß all meine Gäste zufrieden waren, trug ich das Tablett hinüber zu Portias Tisch. Ich setzte mich auf den Stuhl, der ihr gegenüberstand, wobei ich mich allerdings nur auf die äußerste Kante hockte, so daß jeder, dessen Glas tendenziell zur Neige ging, sehen konnte, daß ich nicht lange sitzen bleiben, sondern gleich wieder aufspringen wollte.
    „Was kann ich für dich tun?“ Ich hob unwillkürlich die rechte Hand, um verstohlen zu prüfen, ob mein Pferdeschwanz noch richtig saß. Die ganze Zeit über strahlte ich Portia an.
    Die jedoch schien völlig in den Anblick ihres Weinglases versunken. Sie drehte es in den Fingern, hob es an den Mund, um einen Schluck zu trinken und stellte es dann genau auf der Mitte des Untersetzers wieder ab. „Ich muß dich um einen Gefallen bitten“, verkündete sie dann.
    Na, Sherlock, das kam doch nicht wirklich unerwartet, oder? Da ich mit Portia noch nie eine zwanglose Unterhaltung geführt hatte, die aus mehr als zwei Sätzen bestand, hätte mir eigentlich gleich klar sein müssen, daß sie nur gekommen war, weil sie etwas von mir wollte.
    „Laß mich raten. Dein Bruder hat dich geschickt. Ich soll den Leuten hier im Lokal ein wenig beim Denken zuhören. Ich soll etwas über die Orgie herausfinden, an der Lafayette teilgenommen hat.“ Das

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