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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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erklärte sie. „Er hatte blasse Haut. Bei seinem Anblick sind mir Schauer den Rücken hinunter gelaufen. Ja, er war Vampir.“
    Und er war zusammen mit Farrell auf der Toilette verschwunden. Das brachte mich wirklich ziemlich durcheinander. Es gibt für einen Vampir nur einen einzigen Grund, eine Toilette aufzusuchen: wenn er dort mit einem Menschen verabredet ist, mit dem er schlafen oder von dem er trinken oder (das Höchste für jeden Vampir) mit dem er beides gleichzeitig tun will. Erneut versank ich in Bethanys Erinnerungen. Ich sah, wie sie weitere Gäste bediente, wobei mir keiner dieser Gäste bekannt vorkam, auch wenn ich von ihnen allen ein ganz genaues Bild erhielt. In der Regel schien es sich bei den Barbesuchern um harmlose Touristen gehandelt zu haben. Dann kam mir einer dieser Touristen, ein braungebrannter Mann mit buschigem Schnurrbart, doch irgendwie bekannt vor, weswegen ich mitzubekommen versuchte, mit wem er zusammensaß. Offensichtlich war er in Begleitung eines großen, dünnen Mannes mit schulterlangem blondem Haar und einer vierschrötigen Frau mit der unmöglichsten Frisur, die ich je zu Gesicht bekommen hatte.
    Nun hätte ich ein paar Fragen an Stan gehabt, wollte aber zuerst die Arbeit mit Bethany zu Ende bringen. „Hat der Vampir, der wie ein Cowboy aussah, die Toilette auch wieder verlassen, Bethany?“ fragte ich.
    „Nein“, erklärte die junge Frau nach einer Pause. „Ich habe ihn nicht wiedergesehen.“ Ich überprüfte diese Aussage sorgsam, indem ich besonders nach leeren Stellen in Bethanys Bewußtsein Ausschau hielt. War etwas gelöscht worden, so konnte ich es zwar nicht rekonstruieren, aber ich war in der Lage festzustellen, ob jemand Bethanys Erinnerungen umgeschrieben hatte. Ich fand keine Spuren einer solchen Manipulation, bekam aber erneut mit, wie sehr Bethany versuchte, sich ganz genau an alles zu erinnern. Ich spürte, wie sie sich abmühte, sich weitere Szenen ins Gedächtnis zu rufen, in denen Farrell auftauchte. Ich merkte, daß sie sich inzwischen so anstrengte, daß ich das Gefühl bekam, die Kontrolle über sie zu verlieren.
    „Was ist mit dem blonden Jungen mit den Tätowierungen?“ fragte ich.
    Auch darüber dachte Bethany nach, inzwischen nur noch halb in Trance. „Ihn habe ich auch nicht mehr gesehen.“ Dann glitt ein Name durch ihren Kopf.
    „Was ist das?“ hakte ich nach, bedacht, meine Stimme ruhig und gelassen klingen zu lassen.
    „Nichts! Nichts!“ Bethany hatte die Augen aufgerissen. Ich hatte sie verloren. Ich war eben noch lange nicht perfekt, konnte nicht unbegrenzt die Kontrolle über einen anderen Menschen aufrechterhalten.
    Sie wollte jemanden schützen; sie wollte nicht, daß dieser Jemand durchmachen mußte, was sie gerade erlebte. Aber sie konnte sich nicht daran hindern, den Namen der betreffenden Person zu denken. Ebensowenig konnte sie mich daran hindern, diesen Namen aufzuschnappen. Ich bekam nicht mit, warum sie der Meinung war, dieser Mann wisse mehr als sie, aber genau das dachte sie. Wenn ich ihr zu verstehen gab, daß ich ihr Geheimnis kannte, würde ich damit gar nichts bezwecken; also lächelte ich die junge Frau nur beruhigend an und richtete meine nächsten Worte an Stan, ohne mich jedoch dabei zu ihm umzudrehen. „Sie kann gehen. Ich habe alles.“
    Dann drehte ich mich um, aber der Ausdruck kompletter Erleichterung, der über Bethanys Gesicht huschte, entging mir nicht. Ich war sicher, daß Stan mitbekommen hatte, daß ich etwas in der Hinterhand behalten hatte, und ich wollte nicht, daß er sich einmischte und irgendeinen Kommentar abgab. Wer kann schon sagen, was ein Vampir denkt, wenn er eine verschlossene Miene zur Schau stellt? Trotzdem hatte ich das Gefühl, Stan verstehe mich.
    Nun trat, ohne daß ich Stan einen Befehl hätte geben hören, ein weiterer Vampir ins Zimmer, eine junge Frau, die ungefähr in Bethanys Alter gewesen war, als sie hinüberging. Stan hatte eine gute Wahl getroffen. Das Mädchen beugte sich über Bethany, nahm ihre Hand, lächelte sie liebevoll und ohne Fangzähne zu zeigen an und sagte: „Wir bringen dich jetzt heim, Schatz.“
    „Toll!“ Bethanys Erleichterung leuchtete in riesigen Neonbuchstaben. „Toll!“ wiederholte sie dann, diesmal jedoch nicht mehr ganz so sicher und überzeugt. „Ihr bringt mich wirklich heim? In meine Wohnung? Sie ...“
    Aber da hatte die Vampirin Bethany schon tief in die Augen geschaut. „Du kannst dich an nichts erinnern“, sagte sie. „Du weißt

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