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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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noch nicht einmal etwas ahntest. Jetzt werde ich erst einmal dafür sorgen, daß du dich völlig entspannen kannst, und dann gehen wir beide deine Erinnerungen an einen bestimmten Abend in dem Club durch. Nicht die Erinnerung an den heutigen Abend - wir befassen uns mit dem Abend, der nun fünf Tage zurückliegt.“ Über die Schulter warf ich Stan einen Blick zu. Er nickte.
    „Aber an den Kokosnußkuchen meiner Mutter hatte ich gar nicht gedacht.“ Diesen Punkt konnte Bethany scheinbar nicht so einfach übergehen.
    Es gelang mir gerade noch, einen Seufzer zu unterdrücken. „Vielleicht hast du nicht bewußt daran gedacht, aber daran gedacht hast du trotzdem. Der Gedanke schoß dir beim Anblick des blassesten Vampirs hier im Zimmer durch den Kopf - Isabel - ihr Gesicht fandest du so weiß wie die Glasur auf dem Kuchen deiner Mutter. Als du daran dachtest, wie sehr du deinen Eltern fehlen wirst, schoß dir durch den Kopf, wie sehr dir wiederum dein Hund fehlt.“
    Kaum hatte ich die letzten Worte gesprochen, da wußte ich auch schon, daß ich einen Fehler begangen hatte: Bethany fing auf der Stelle wieder an zu weinen. Ich hatte sie daran erinnert, in welch prekärer Lage sie sich befand.
    „Warum bist du hier?“ wollte sie dann von mir wissen.
    „Ich bin hier, weil ich dir helfen kann, dich zu erinnern“, antwortete ich.
    „Aber du hast gesagt, du bist gar kein Medium.“
    „Das bin ich auch nicht.“ Das stimmte doch, oder? Ein Medium war ich nicht - nur überkam mich manchmal der Verdacht, ich könne zusätzlich zu meiner 'Gabe' (wie die Vampire es sahen) der Telepathie auch noch eine mediale Ader besitzen. Ich hatte sie ja immer eher als einen Fluch gesehen - bis ich Bill traf. „Ein Medium arbeitet anders“, erklärte ich. „Ein Medium berührt Gegenstände und erhält so Informationen über Menschen, die diese Gegenstände bei sich tragen oder getragen haben. Manch ein Medium hat Visionen von Dingen, die sich in der Vergangenheit ereigneten oder die sich in der Zukunft ereignen werden. Manche Medien können mit Verstorbenen kommunizieren. Ich dagegen bin Telepathin, und das heißt, ich kann bei manchen Menschen die Gedanken lesen. Wahrscheinlich könnte ich auch Gedanken senden, aber das habe ich noch nie versucht.“ Nun, da ich einen weiteren Telepathen kennengelernt hatte, war die Versuchung groß, es auszuprobieren; aber diese Idee schob ich fürs erste beiseite. Ich wollte sie mir aufsparen, in aller Ruhe darüber nachdenken. Zuerst einmal mußte ich mich auf die Aufgaben konzentrieren, die unmittelbar vor mir lagen.
    Ich saß da, Bethany so dicht gegenüber, daß unsere Knie einander berührten, und traf eine Reihe von Entscheidungen. Es war immer noch vergleichsweise ungewohnt für mich, mein Talent gezielt einzusetzen, um absichtlich irgendwem 'zuzuhören' . Ich hatte den größten Teil meines Lebens im Bemühen verbracht, eben nichts zu 'hören' . Nun war das Zuhören für mich zum Job geworden; höchstwahrscheinlich hing Bethanys Leben davon ab, wie gut ich diesen erledigte. Auch, daß mein Leben von der Qualität meiner Arbeit abhing, konnte ich mit einiger Gewißheit annehmen.
    „Paß auf, wir machen jetzt folgendes: Du erinnerst dich an den betreffenden Abend, und wir gehen ihn gemeinsam durch. Im Kopf.“
    „Tut das weh?“
    „Nein, nicht ein bißchen.“
    „Was geschieht dann mit mir?“
    „Du kannst gehen.“ „Heim?“
    „Klar doch.“ Sie würde gehen können, den Kopf voller Erinnerungen, die dank des freundlichen Zutuns eines Vampirs weder mich noch die Ereignisse des heutigen Abend beinhalteten.
    „Die töten mich nicht?“
    „Auf keinen Fall.“
    „Das versprichst du?“
    „Ja.“ Es gelang mir, aufmunternd zu lächeln.
    „Einverstanden“, sagte sie, aber es klang immer noch ein wenig zögerlich. Ich rückte ihren Stuhl so zurecht, daß sie den hinter mir sitzenden Stan nicht sehen konnte. Auch ich konnte ihn so nicht mehr sehen und wußte nicht, was er tat. Aber Bethany in dieses absolut farblose Gesicht blicken zu lassen, während ich versuchte, sie zu entspannen, war ja nun wirklich nicht notwendig.
    „Du bist hübsch!“ verkündete die junge Frau mit einem Mal.
    „Danke gleichfalls!“ Unter anderen Umständen hätte Bethany bestimmt hübsch ausgesehen. Ihr Mund war ein wenig zu klein für das Gesicht, aber einige Männer fanden gerade das attraktiv, denn so sah es aus, als zöge die junge Frau ständig eine niedliche kleine Schnute. Sie hatte dichtes, volles

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